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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Rubensohn, Otto: Paros, 2, Topographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0211
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PAROS II

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aus massivem Gusswerk (3,70X4,05 m und 2,10 m hoch), das
auf seiner Oberfläche in der Mitte ein Pflaster aus grossen
Steinplatten (2,50X1,90111) trägt und vielleicht als Basis eines
grösseren Bildwerkes aus römischer Zeit anzusehen ist. Auch
dieses Fundament enthält eine Menge zu kleinen Brocken zer-
hackter Marmorquadern mit antiker Bearbeitung. Zu was für
einem Bau die erwähnte Mauer mit ihrem Vorbau gehört hat,
lässt sich nicht mehr erweisen, da wir ihre östliche und west-
liche Endigung nicht kennen. Es ist möglich, dass sie von
einer Stoa herrührt; wegen des kleinen Vorbaues könnte man
vielleicht auch an eine Anlage denken' wie das sogenannte
Buleuterion in Mantinea (vgl. B. C. H. 1890, 257; Fougeres
Mantinee 174). Da wir wohl annehmen müssen, dass das grosse
römische Fundament an einem freien Platze gelegen war, so
ist nicht ausgeschlossen, dass in griechischer Zeit die gleiche
Disposition des Stadtplanes hier sich vorfand. Als staatlicher
Bau an einem öffentlichen Platze dürfte jedenfalls die Anlage,
zu der die Mauer gehörte, bei der für parische Verhältnisse
nicht unbeträchtlichen Ausdehnung des Gebäudes am besten
ihre Erklärung finden.
Andere Grabungen haben wir im Innern des Stadtgebietes
nicht veranstaltet. In dem von der Stadtmauer umschlossenen
Raume bleiben nur noch zwei Mosaiks anzuführen, das eine in
und vor der Hekatontapyliani auf dem Wege nach Naussa, des-
sen wir schon oben S.188 gedacht haben, das andere nicht weit
davon. Dieses zweite ist im Jahre 1901 bei der Anlage einer
Wasserleitung gefunden, von uns untersucht und dann wieder
mit Erde zugeschüttet worden. Es bildet einen rechteckigen
Fussboden von 4,24 X 3,47 m und ist in seiner nördlichen
Hälfte noch sehr gut erhalten. Das Muster ist sehr einfach.
Das Centrum bildet ein Rhombus aus kleinen Würfeln weissen
Marmors, der über Eck in ein aus eben solchen Würfeln gefer-
tigtes Rechteck gestellt ist, dessen Begrenzungslinien aus roten
Ziegelbrocken bestehen. Ein grösseres Rechteck aus weissen
Marmorwürfeln mit Seiten aus blauen Marmorwürfeln umgiebt
dieses und wird seinerseits durch einen breiten Streifen mit
Rankenornament («laufender Hund») aus blauen Marmorwürt
fein eingefasst. Ein breites Rechteck aus weissen Steinen mi-
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ATHEN. MITTEILUNGEN XXVI.
 
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