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O. RUBENSOHN
mehr empfehlen. Wir haben aber keine Spur gefunden, ja wir
können sogar bestimmt sagen, dass auf dem Gipfel des Μικρό
Βουνό, auf dem überall der gewachsene Fels zu Tage liegt,
niemals ein antikes Bauwerk gestanden hat. Wenn daher nicht
die zahlreichen Weingärten am Abhang des Berges und auf
einigen seiner Vorhöhen die Reste des Heiligtumes bedecken,
so scheint selbst der Fundort dieser Inschrift, obwohl er so
einsam und hoch gelegen ist, nichts für die Lage zu beweisen.
Noch unsicherer wird die Ansetzung des Heiligtums, wenn
aus ihm auch die von de Ridder B. C. H. 1897, 16 veröffent-
lichte Inschrift stammt, die auf einer unkanellierten Säulen-
trommel von 1,35 m Höhe und 0,50 m Durchmesser in der
Längsrichtung der Trommel eingemeisselt ist. Sie lautet nach
unserer Lesung:
ΧΞΕΛΌΙΔΟΡΙΗΙΩνΘΕΛλΙ
ΩΥΤ....ΟΙΑΚΩΡΗ I ΑΣΤΟΙ
Krispi, der den Stein noch in einer besseren Verfassung gesehen
hat, hat in Z. 2 hinter T noch ein E und Δ gelesen; von dem
E sind noch schwache Spuren vorhanden, das Δ ist ganz ver-
schwunden. Der Text heisst also:
ξένωι Δωριήι ου 0έμι [ς-
οΰτε δ . . ωια Κόρηι άστώι-
Die Inschrift setzte sich auf der anschliessenden Trommel
fort, sie ist nicht στοιχηδόν geschrieben. Die Buchstabenformen
ΑΛΈ20 die Schreibung ΧΈ. für ξ, der Gebrauch von ω für 0
und von 0 für ω, daneben aber die Wiedergabe von ου durch
ωυ zeigen, dass die Inschrift in etwas jüngere Zeit als die oben
S. 204 f. betrachtete Urkunde gehört, in die Mitte oder in das
zweite Drittel des fünften Jahrhunderts. De Ridders Ergänzung
der in Z. 2 ουτεδ" [όπ]ο!α ist aus epigraphischen Gründen un-
möglich, denn das OIA kann nur durch ωια wiedergegeben
werden, Hiller vermutet wohl mit Recht [άλ]ώια. Auch das letzte
Wort der Inschrift hat de Ridder falsch transcribiert, es kann
O. RUBENSOHN
mehr empfehlen. Wir haben aber keine Spur gefunden, ja wir
können sogar bestimmt sagen, dass auf dem Gipfel des Μικρό
Βουνό, auf dem überall der gewachsene Fels zu Tage liegt,
niemals ein antikes Bauwerk gestanden hat. Wenn daher nicht
die zahlreichen Weingärten am Abhang des Berges und auf
einigen seiner Vorhöhen die Reste des Heiligtumes bedecken,
so scheint selbst der Fundort dieser Inschrift, obwohl er so
einsam und hoch gelegen ist, nichts für die Lage zu beweisen.
Noch unsicherer wird die Ansetzung des Heiligtums, wenn
aus ihm auch die von de Ridder B. C. H. 1897, 16 veröffent-
lichte Inschrift stammt, die auf einer unkanellierten Säulen-
trommel von 1,35 m Höhe und 0,50 m Durchmesser in der
Längsrichtung der Trommel eingemeisselt ist. Sie lautet nach
unserer Lesung:
ΧΞΕΛΌΙΔΟΡΙΗΙΩνΘΕΛλΙ
ΩΥΤ....ΟΙΑΚΩΡΗ I ΑΣΤΟΙ
Krispi, der den Stein noch in einer besseren Verfassung gesehen
hat, hat in Z. 2 hinter T noch ein E und Δ gelesen; von dem
E sind noch schwache Spuren vorhanden, das Δ ist ganz ver-
schwunden. Der Text heisst also:
ξένωι Δωριήι ου 0έμι [ς-
οΰτε δ . . ωια Κόρηι άστώι-
Die Inschrift setzte sich auf der anschliessenden Trommel
fort, sie ist nicht στοιχηδόν geschrieben. Die Buchstabenformen
ΑΛΈ20 die Schreibung ΧΈ. für ξ, der Gebrauch von ω für 0
und von 0 für ω, daneben aber die Wiedergabe von ου durch
ωυ zeigen, dass die Inschrift in etwas jüngere Zeit als die oben
S. 204 f. betrachtete Urkunde gehört, in die Mitte oder in das
zweite Drittel des fünften Jahrhunderts. De Ridders Ergänzung
der in Z. 2 ουτεδ" [όπ]ο!α ist aus epigraphischen Gründen un-
möglich, denn das OIA kann nur durch ωια wiedergegeben
werden, Hiller vermutet wohl mit Recht [άλ]ώια. Auch das letzte
Wort der Inschrift hat de Ridder falsch transcribiert, es kann