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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Kolbe, Walther: Die Bauurkunde des Erechtheion vom Jahre 408/7: (CIA I 324)
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0242
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232

W. KOLBE

Erwähnung der Säulen am Altar der Dione im Osten au f Frg·/
einen sicheren Beweis, dass f der VII. Prytanie angehört. Damit
haben wir eine Bestätigung dafür, dass die Mitte der Überschrift
in Wirklichkeit über der Hauptkolumne der VII. Prytanie stand.
Es könnte vielleicht verdächtig erscheinen, dass unmittelbar
hintereinander Gelder für Arbeit an denselben Säulen gezahlt
werden. Aber hier steht uns das unwiderlegliche Zeugnis aus
der VIII. Prytanie zu Gebote, wo der gleiche Fall vorliegt (c I
35 ff. und 64 ff.). Auf die Steinarbeit, die ziemlich beträchtliche
Summen beanspruchte, folgten die Posten für die sonstigen
Handwerker. Aus dieser Partie sind uns nur geringe Reste in
a II erhalten ; auch die Angabe des μισθός für Archilochos, die
sich weiter nach unten anschloss, ist verloren. Den grössten
Raum beanspruchten jedenfalls die Zahlungen an die Friesar-
beiter, durch wrelche die Summe der Auslagen dieser Prytanie
unvergleichlich erhöht wurde. Dass in diesem Zusammenhang
die Kol. (ZU vom unteren Rande und b I vom oberen besonders
gut an ihrem Platze sind, bildete den Ausgangspunkt für die
gegebene Anordnung und bedarf daher nicht besonderer Her-
vorhebung. Von der vierzigsten Figur ab bis zum Schluss sind
uns sodann die einzelnen Angaben auf c I erhalten. In c I Z. 25
beginnt die Rechnung der VIII. Prytanie mit den Ankäufen und
der Steinmetzarbeit, deren Posten sich bis zum Ende von c I
erstrecken, wo der Stein bei Aufzählung der Handwerker der
fünften Säule abbricht. Hier entsteht eine scheinbare Schwierig-
keit : der Gedankengang von c I ist in b II nicht fortgesetzt,
obwohl c auf der Unterseite geglättet ist und b sicher dem
oberen Rande angehört. Dass die in b II genannten Deckenar-
beiten nach Erledigung der [Posten für Säulenkannelierung (r I)
und vor denen für die Wachsbildner, die Modelle für Aus-
schmückung der Kalymmata'jgeliefert haben (c II), sehr wohl
aufgeführt werden konnten, ist allgemein anerkannt. Aber wie
ist die Schwierigkeit zu beheben, die scheinbar alle Berechnun-
gen zu nichte macht?
Auch hier hilft der archäologische Befund uns zu einer befrie-
digenden Lösung. Kirchhoff hat die ihm mitgeteilten Angaben
über die Beschaffenheit der Randflächen mit Unrecht gering
geschätzt (CIA I S.172 Kol. II), wenn er annimmt, dass die
 
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