DIE AUSGRABUNGEN AM WESTABHANGE. V. 307
Von den übrigen, recht zahlreichen unvollendeten
Skulpturen, die am Westabhang zu Tage kamen und die
beweisen, dass hier in griechischer Zeit nicht wenige Bildhauer-
werkstätten bestanden haben müssen, sind nur wenige zu er-
wähnen, da die Mehrzahl kunstgeschichtlich wertlos ist. Her-
vorzuheben ist ein weiblicher Kopf, H. 23 cm, dessen Stirn und
rechte Gesichtshälfte zum grössten Teil fertig ausgearbeitet ist.
Im Haar ist Raum gelassen für eine Binde, die den ganzen
Oberkopf umschloss. In der Mitte über der Stirn ist das Haar
geteilt und nach den Ohren zu gestrichen, die es frei lässt;
nach hinten hing es lang herab. Trotz dieser Haartracht wird
man den Kopf der Bildung des Gesichtes nach für weiblich
Fig. 2.
halten müssen. Er gehört wohl noch in das IV. Jahrhundert.
Ein anderer weiblicher Kopf, H. 10,5 cm, ist seiner Haarfrisur
wegen bemerkenswert (Fig. 2). Das Haar teilt sich in der Mitte
über der Stirn und ist am Hinterkopf mit einer Binde zusam-
mengehalten. Über die Ohren hängen lange gedrehte Locken,
die auch unter der Binde hervorkommen und den ganzen Hin-
terkopf umgeben. So erinnert diese Haartracht an die helle-
nistischer Porträts wie der sogenannten Berenike T aus der
Villa Ercolanese, nur mit dem Unterschied, dass dort auch die
Stirn von kurzen, künstlichen Locken umschlossen isth Vor-
1 Vgl. Furtwängler Arch. Jahrbuch 1889 S. 83 £. Schreiber Sächsische Abhand-
lungen 1897 S. 95 Anm. 122.
Von den übrigen, recht zahlreichen unvollendeten
Skulpturen, die am Westabhang zu Tage kamen und die
beweisen, dass hier in griechischer Zeit nicht wenige Bildhauer-
werkstätten bestanden haben müssen, sind nur wenige zu er-
wähnen, da die Mehrzahl kunstgeschichtlich wertlos ist. Her-
vorzuheben ist ein weiblicher Kopf, H. 23 cm, dessen Stirn und
rechte Gesichtshälfte zum grössten Teil fertig ausgearbeitet ist.
Im Haar ist Raum gelassen für eine Binde, die den ganzen
Oberkopf umschloss. In der Mitte über der Stirn ist das Haar
geteilt und nach den Ohren zu gestrichen, die es frei lässt;
nach hinten hing es lang herab. Trotz dieser Haartracht wird
man den Kopf der Bildung des Gesichtes nach für weiblich
Fig. 2.
halten müssen. Er gehört wohl noch in das IV. Jahrhundert.
Ein anderer weiblicher Kopf, H. 10,5 cm, ist seiner Haarfrisur
wegen bemerkenswert (Fig. 2). Das Haar teilt sich in der Mitte
über der Stirn und ist am Hinterkopf mit einer Binde zusam-
mengehalten. Über die Ohren hängen lange gedrehte Locken,
die auch unter der Binde hervorkommen und den ganzen Hin-
terkopf umgeben. So erinnert diese Haartracht an die helle-
nistischer Porträts wie der sogenannten Berenike T aus der
Villa Ercolanese, nur mit dem Unterschied, dass dort auch die
Stirn von kurzen, künstlichen Locken umschlossen isth Vor-
1 Vgl. Furtwängler Arch. Jahrbuch 1889 S. 83 £. Schreiber Sächsische Abhand-
lungen 1897 S. 95 Anm. 122.