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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Vollmoeller, Karl Gustav: Über zwei euböische Kammergräber mit Totenbetten
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0357
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ÜBER ZWEI EUBÖISCHE KAMMERGRÄBER

347

Violett an den Kopfkissen erhalten. Ganz rot sind die nach
der Wand gekehrten Seiten geblieben.
Kline I trägt die Namen von vier männlichen Toten :

ΡΑΡΑΜΟΝΟΣ
ΕΥΚΛΕΙΔΟΥ
ΡΑΡΑΜΟΝΟΣ
ΕΥΚΤΑΙΟΥ

ΕΥΚΛΕΙΔΗΣ
PAPAMONOY
ΑΡΧΕΜΑΧΟΣ
ΕΥΚΤΑΙΟΥ

Kline II von zwei ebenfalls männlichen Toten :
ΑΡΧΕΜΑΧΟΣ ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΣ
ΕΥΚΛΕΙΔΟΥ ΑΡΧΕΜΑΧΟΥ1
Der Thron A (Tafel XIII), wie schon erwähnt das beste der
Stücke, giebt die Konstruktion des hölzernen Vorbildes in ähn-
licher Klarheit wieder wie die Klinen: vier flache Füsse (0,05 m
stark, 0,18 m im Maximum breit) und alle von gleicher Höhe
(0,80 m) sind unter sich durch vier Paare von horizontalen
Leisten zu einem festen Gestell verbunden. Der obere Rahmen,
den die Enden der Füsse noch um 0,18 m überragen, trägt das
Sitzpolster. Eine Rückenlehne ist nicht vorhanden. Von den
beiden Blöcken, aus denen der Thron gearbeitet ist, ist der
untere 0,54 m hoch, der obere 0,26 m. Der Grundriss des di-
rekt in den Stuck eingelassenen Thrones misst 0,80 m in der
Breite, 0,66 m in der Tiefe.
Bestimmend für den Eindruck des Thrones ist, abgesehen von
der feinen Proportionierung der einzelnen konstruktiven Glie-
der, die Form und Dekoration der Füsse. Diese Form der
Füsse an Klinen und Thronen ist — ein seltenes Beispiel für
Beständigkeit des Geschmacks — durch vier Jahrhunderte grie-
chischer Kunstentwicklung hindurch im Grunde dieselbe ge-
blieben ; sie findet sich auf den ältesten schwarzfigurigen
Vasen bis herab ans Ende dieser Kunst, sie reicht vom Har-
pyendenkmal und den Branchiden - Thronen bis herab zu den
späthellenistischen Totenbetten von Pydna und Antiphellus.
Wenn wir ausgehen von der einfachsten Form derartiger Kli-

1 Vgl. Kuruniotis «Έφημ. άρχ. 1897 Sp. 160 άρ. ιι. ε, γ.
 
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