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A. BRUECKNER
dokumente zu bergen, sondern er liefert auch die besondere
athenische Keramik in einziger Reinheit und Vollständig-
keit aller Arten feiner und grober Thonindustrie. Schon
der Lokalpatriotismus im engsten Sinne fordert eine geson-
derte Vereinigung dessen, was aus dem Thongrunde des Kera-
meikos angemengt an eben dieser Stelle ein Jahrtausend lang
durch die Betriebsamkeit und die Kunst der Vorfahren ge-
formt worden ist, durch welche Erzeugnisse diese den Welt-
handel zeitweis beherrscht haben und welche Formen ihre
Industrie im Wandel der Zeitverhältnisse angenommen hat.
Denn was hier gefunden wird, ist zu allermeist sozusagen
bodenständiges Material, nur abgesehen von den kistenweis
aufzusammelnden kindischen und rhodischen Amphorenstem-
peln der hellenistischen Epoche und der selteneren arretini-
schen Waare der frühen Kaiserzeit.
Die bisherigen Arbeiten in den höheren Schichten brin-
gen vorwiegend Aufschluss über die jüngeren und jüngsten
Epochen der Industrie des Kerameikos. Aber folgerichtig ist
die Hoffnung, dass beim Eindringen in den tieferen Grund
auch die unvergänglichen Reste der Töpfereien der älteren
und grossen Zeiten sich finden werden. Aus den 1909/10 und
im letzten Jahre gemachten Funden hat sich der Sammlungs-
raum hinter dem Dipvlon gefüllt und ist zum Grundstock
einer Lokalsammlung der bezeichneten Art geworden.
Die wissenschaftlichen Mitteilungen aus ihr werden zweck-
mässig zu geben sein, wenn im Verlaufe der Arbeiten die ein-
zelnen Gruppen zu einem gewissen Abschlüsse gebracht sind.
Wir beginnen sie jetzt mit zumeist im Kerameikos aufge-
sammeltem Material, bei dem zwar das Interesse für die Ge-
schichte der Keramik erst in zweiter Linie steht, das aber
ein allgemeineres historisches Interesse beanspruchen darf.
I. OSTRAKA.
Durch die Grabungen im Kerameikos sind die vier bis-
lang veröffentlichten Ostrakismos-Scherben um das Zehn-
fache vermehrt worden. Naturgemäss muss man dort diese
unvergänglichen, nur zerbrechlichen Stimmzettel finden. Denn
A. BRUECKNER
dokumente zu bergen, sondern er liefert auch die besondere
athenische Keramik in einziger Reinheit und Vollständig-
keit aller Arten feiner und grober Thonindustrie. Schon
der Lokalpatriotismus im engsten Sinne fordert eine geson-
derte Vereinigung dessen, was aus dem Thongrunde des Kera-
meikos angemengt an eben dieser Stelle ein Jahrtausend lang
durch die Betriebsamkeit und die Kunst der Vorfahren ge-
formt worden ist, durch welche Erzeugnisse diese den Welt-
handel zeitweis beherrscht haben und welche Formen ihre
Industrie im Wandel der Zeitverhältnisse angenommen hat.
Denn was hier gefunden wird, ist zu allermeist sozusagen
bodenständiges Material, nur abgesehen von den kistenweis
aufzusammelnden kindischen und rhodischen Amphorenstem-
peln der hellenistischen Epoche und der selteneren arretini-
schen Waare der frühen Kaiserzeit.
Die bisherigen Arbeiten in den höheren Schichten brin-
gen vorwiegend Aufschluss über die jüngeren und jüngsten
Epochen der Industrie des Kerameikos. Aber folgerichtig ist
die Hoffnung, dass beim Eindringen in den tieferen Grund
auch die unvergänglichen Reste der Töpfereien der älteren
und grossen Zeiten sich finden werden. Aus den 1909/10 und
im letzten Jahre gemachten Funden hat sich der Sammlungs-
raum hinter dem Dipvlon gefüllt und ist zum Grundstock
einer Lokalsammlung der bezeichneten Art geworden.
Die wissenschaftlichen Mitteilungen aus ihr werden zweck-
mässig zu geben sein, wenn im Verlaufe der Arbeiten die ein-
zelnen Gruppen zu einem gewissen Abschlüsse gebracht sind.
Wir beginnen sie jetzt mit zumeist im Kerameikos aufge-
sammeltem Material, bei dem zwar das Interesse für die Ge-
schichte der Keramik erst in zweiter Linie steht, das aber
ein allgemeineres historisches Interesse beanspruchen darf.
I. OSTRAKA.
Durch die Grabungen im Kerameikos sind die vier bis-
lang veröffentlichten Ostrakismos-Scherben um das Zehn-
fache vermehrt worden. Naturgemäss muss man dort diese
unvergänglichen, nur zerbrechlichen Stimmzettel finden. Denn