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MAX OHNEFALSCH-RICHTER

von den Erben des verstorbenen englischen Obersten Falk-
land Warren, dem damaligen Chief Secretary to Government
auf Cypern erworben. Dieser hatte im Jahre 1885 das Geld
für meine Grabung in Frangissa gegeben.
Ich entdeckte diese immerhin hervorragenden Stücke,
die mit der richtigen Fundangabe Frangissa ins Britische
Museum gebracht waren, zum zweiten Mal dort im Jahre
1912 und erhielt anstandslos von der Verwaltung des Mu-
seums die Erlaubnis zu ihrer Aufnahme. Sie sollen einen
Vorgeschmack von dem geben, was mein Werk über Tamas-
sos und Idalion in reicher Fülle und nach besseren Origina-
len nur von der einen Fundstelle bieten wird.
Voran stelle ich die auf Tafel IX abgebildete polychrom
bemalte Terracotta-Gruppe eines Viergespanns (Höhe 0,207,
Länge und Breite 0,15 m). Von den Pferden war das erste ganz
links vom Beschauer unbemalt, das zweite schwarz, das dritte
rot, und das vierte, das letzte rechts, grün bemalt. Die Bommeln
auf der Brust des Rappen, des Schimmels und des Fuchses tra-
gen auf ihrem unteren Teile schwarze, auf ihrem oberen Teile
rote Farbreste. Bei dem grünen Pferd sitzt im unteren Teil der
Doppelquaste rote Farbe, im oberen fehlt jede Farbspur.
Schwarz hat sich am Nackeuschirm des Helmes bei dem
stehenden Krieger, Rot im Gesicht und auf der Brust des
sitzenden Wagenlenkers und an den scheibenförmigen Wa-
genrädern, Grün an den nach oben aufsteigenden Seiten-
brüstungen des Wagenkastens erhalten.
Nie bemalt war, wie es scheint, die stab- und schleifen-
förmige Stütze zum Aufspringen, die in der Mitte des Wagen-
bodens an dem hinten offenen Wagenkasten senkrecht auf-
ragt und aus Metall zu denken ist, ferner das den vier Pfer-
den gemeinschaftlich aufliegende Joch und die Geschirrteile;
der braune Thongrund soll wohl Leder und Holz andeuten.
Jene stabförmige, oben in eine Schleife auslaufende
Stütze ist auf unserer Seitenansicht ganz hinten im Wagen
auch nur von der Seite sichtbar. Dadurch ist die Öffnung
der Schleife selbst verdeckt. Nun hat Studniczka in seiner
Abhandlung über den Rennwagen im syrisch-phoenikischen
Gebiete (Archäologisches Jahrbuch 1907, 167 Fig. 15 und 16)
 
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