KVPR ISCHE BILDWERKE
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federn. Der zweite Kopf hat ausrasierte Oberlippe, eine zu
jener Zeit auf Kypros weit verbreitete Barttracht. Am ersten
Kopf ist die Oberlippe ganz ausnahmsweise mit einem win-
zigen Schnurrbärtchen versehen, das durch längliche, kleine
eingeritzte Löcher angegeben wird. Mir ist nur noch ein
zweiter fragmentarisch erhaltener grosser kyprischer Thon-
kopf desselben Stils mit entsprechend grossem Bart und
winzigem Schnurrbärtchen bekannt. Er befindet sich in New
York und ist in dem Atlas of the Cesnolä Collection II,
Taf. XV Nr. 116 abgebildet und beschrieben.
Den gewaltigen Augen und vollen Bärten entsprechen
die mächtigen Nasen. Die bereits mehr gerade gestellte Nase
des zweiten Kopfes ist besser modelliert, die weiteren Nasen-
flügel sorgsamer durchgebildet, während die übertrieben
lange, weit vorgeschobene und gebogene Adlernase des er-
sten Kopfes zu schmale Nasenflügel hat. Entsprechend sind
beim zweiten Kopf die Wangen besser modelliert und die
Backenknochen treten stärker hervor. Der Mund beider Köpfe
ist verhältnismässig klein, aber beim zweiten grösser als beim
ersten. Die Lippen sind schmal, aber beim zweiten Kopf wie-
der besser ausgeführt und gerader gestellt, etwas mehr auf-
geworfen und an den Mundwinkeln abwärts geneigt, wodurch
ein ärgerlicher Gesichtsausdruck entsteht.
Unsere beiden Köpfe sind in ihrer Art die schönsten und
vollendetsten kyprisch-graecophoenikischen Terracotten, wel-
che bisher veröffentlicht wurden. Sie werden nur überboten
durch die Gallerie lebensgrosser Thonköpfe, welche auf einer
Gesamtaufnahme zusammengestellt mein Tamassos und Ida-
lionwerk zieren werden. Repraesentiert der Streitwagen auf
Taf. IX immerhin ein schon vorgeschrittenes Stadium der
primitiven kyprischen graecophoenikischeu Thonbildnerei,
aus einer Zeit, in welcher gewisse Teile der Bilder noch in
roher Schneemannstechnik gearbeitet, andere Teile unter
Benutzung des Formholzes modelliert wurden, so stellen die
beiden grossen Thonköpfe die Höhe des graecophoeniki-
sclien Stils auf der Insel dar. Dieser Stil ist Kypros durch-
aus eigentümlich.
Den genauen Standort der Thonstatuen, zu denen un-
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federn. Der zweite Kopf hat ausrasierte Oberlippe, eine zu
jener Zeit auf Kypros weit verbreitete Barttracht. Am ersten
Kopf ist die Oberlippe ganz ausnahmsweise mit einem win-
zigen Schnurrbärtchen versehen, das durch längliche, kleine
eingeritzte Löcher angegeben wird. Mir ist nur noch ein
zweiter fragmentarisch erhaltener grosser kyprischer Thon-
kopf desselben Stils mit entsprechend grossem Bart und
winzigem Schnurrbärtchen bekannt. Er befindet sich in New
York und ist in dem Atlas of the Cesnolä Collection II,
Taf. XV Nr. 116 abgebildet und beschrieben.
Den gewaltigen Augen und vollen Bärten entsprechen
die mächtigen Nasen. Die bereits mehr gerade gestellte Nase
des zweiten Kopfes ist besser modelliert, die weiteren Nasen-
flügel sorgsamer durchgebildet, während die übertrieben
lange, weit vorgeschobene und gebogene Adlernase des er-
sten Kopfes zu schmale Nasenflügel hat. Entsprechend sind
beim zweiten Kopf die Wangen besser modelliert und die
Backenknochen treten stärker hervor. Der Mund beider Köpfe
ist verhältnismässig klein, aber beim zweiten grösser als beim
ersten. Die Lippen sind schmal, aber beim zweiten Kopf wie-
der besser ausgeführt und gerader gestellt, etwas mehr auf-
geworfen und an den Mundwinkeln abwärts geneigt, wodurch
ein ärgerlicher Gesichtsausdruck entsteht.
Unsere beiden Köpfe sind in ihrer Art die schönsten und
vollendetsten kyprisch-graecophoenikischen Terracotten, wel-
che bisher veröffentlicht wurden. Sie werden nur überboten
durch die Gallerie lebensgrosser Thonköpfe, welche auf einer
Gesamtaufnahme zusammengestellt mein Tamassos und Ida-
lionwerk zieren werden. Repraesentiert der Streitwagen auf
Taf. IX immerhin ein schon vorgeschrittenes Stadium der
primitiven kyprischen graecophoenikischeu Thonbildnerei,
aus einer Zeit, in welcher gewisse Teile der Bilder noch in
roher Schneemannstechnik gearbeitet, andere Teile unter
Benutzung des Formholzes modelliert wurden, so stellen die
beiden grossen Thonköpfe die Höhe des graecophoeniki-
sclien Stils auf der Insel dar. Dieser Stil ist Kypros durch-
aus eigentümlich.
Den genauen Standort der Thonstatuen, zu denen un-