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LATTERMANN - HILLER V. GAERTRINGEN
Höhe der aus Athen bekannten Mengen schätzen darf, und
die Quellen, zumal die am Fusse der Kyllene entspringende
Metope, die zu unserer Zeit eine Mühle treibt, finden nur
unterirdischen Abfluss durch die Katabothren; sobald diese
und soweit sie versagen, bedeckt der See den Talboden, ganz
wie in Pheneos, im Argon Pedion bei Nestane (Lattermann,
Arch. Anz. 1913. 395 ff.) und auch in den grösseren Ebenen
nördlich und südlich von Orchomenos, wie bei Mantinea.
Erst Kaiser Hadrian schuf einen künstlichen Tunnel durch
das Apelauron und die dem Tale von Alea folgende, dann
das obere Inachostal kreuzende Wasserleitung nach Korinth.
In den letzten Jahrzehnten des XIX. Jahrhunderts halfen
moderne Ingenieure nach, um den Ackerboden zu sichern,
und athenische Zeitungen erörterten ernsthaft den Gedanken,
ob man nicht über Hadrian hinausgehen und auch das dur-
stige Athen mit den Wassern des Stymphalossees versorgen
könnte. Uns gehen diese Verhältnisse hier nur wegen der
antiken Stadtlagen an, deren zwei von Natur in Betracht
kommen: eine Halbinsel, die von der Kyllene her sich nach
Süden und weiterhin nach Nordosten in den See hinstreckt,
und der Bergfuss um die Metope. Wenn Strabon (VIII 389)
und Pausanias eine ältere und eine jüngere Stadt voraus-
setzen, und wenn nach ihren nicht misszuverstehenden Anga-
ben die Stadt ihrer Zeit vom See näher oder ferner entfernt
lag (für jtsvtijxovra ataÖLon; setzt C. O. Müller jtevte, doch ein
einziges Stadion würde für diese Frage genügen!), so müssen
wir die ältere Stadt auf die Halbinsel im See verlegen, die
neuere dagegen an die Metope, zu dem von Pausanias aus
Autopsie (Heberdey, Reisen des Paus. 30, 141 f. und die Karte
des Peloponnes) beschriebenen Artemistempel und den erhal-
tenen mittelalterlichen Ruinen. Es ist wunderbar, dass dieser
einfache Sachverhalt nicht allgemein anerkannt worden ist.
Die alte Stadt, die Pausanias selbst nicht gesehen hat,
von der er nur sagt, dass sie (irgend) wo anders, Etepadk rfjg
XCOQC15 und nicht an derselben Stelle wie die jetzige lag, die
Stadt, in der die Göttin Hera von Temenos, dem Söhne des
Pelasgos, aufgezogen und in die sie, dem himmlischen Gat-
ten zürnend, zurückgekehrt ist, wo ihr Temenos, offenbar um
LATTERMANN - HILLER V. GAERTRINGEN
Höhe der aus Athen bekannten Mengen schätzen darf, und
die Quellen, zumal die am Fusse der Kyllene entspringende
Metope, die zu unserer Zeit eine Mühle treibt, finden nur
unterirdischen Abfluss durch die Katabothren; sobald diese
und soweit sie versagen, bedeckt der See den Talboden, ganz
wie in Pheneos, im Argon Pedion bei Nestane (Lattermann,
Arch. Anz. 1913. 395 ff.) und auch in den grösseren Ebenen
nördlich und südlich von Orchomenos, wie bei Mantinea.
Erst Kaiser Hadrian schuf einen künstlichen Tunnel durch
das Apelauron und die dem Tale von Alea folgende, dann
das obere Inachostal kreuzende Wasserleitung nach Korinth.
In den letzten Jahrzehnten des XIX. Jahrhunderts halfen
moderne Ingenieure nach, um den Ackerboden zu sichern,
und athenische Zeitungen erörterten ernsthaft den Gedanken,
ob man nicht über Hadrian hinausgehen und auch das dur-
stige Athen mit den Wassern des Stymphalossees versorgen
könnte. Uns gehen diese Verhältnisse hier nur wegen der
antiken Stadtlagen an, deren zwei von Natur in Betracht
kommen: eine Halbinsel, die von der Kyllene her sich nach
Süden und weiterhin nach Nordosten in den See hinstreckt,
und der Bergfuss um die Metope. Wenn Strabon (VIII 389)
und Pausanias eine ältere und eine jüngere Stadt voraus-
setzen, und wenn nach ihren nicht misszuverstehenden Anga-
ben die Stadt ihrer Zeit vom See näher oder ferner entfernt
lag (für jtsvtijxovra ataÖLon; setzt C. O. Müller jtevte, doch ein
einziges Stadion würde für diese Frage genügen!), so müssen
wir die ältere Stadt auf die Halbinsel im See verlegen, die
neuere dagegen an die Metope, zu dem von Pausanias aus
Autopsie (Heberdey, Reisen des Paus. 30, 141 f. und die Karte
des Peloponnes) beschriebenen Artemistempel und den erhal-
tenen mittelalterlichen Ruinen. Es ist wunderbar, dass dieser
einfache Sachverhalt nicht allgemein anerkannt worden ist.
Die alte Stadt, die Pausanias selbst nicht gesehen hat,
von der er nur sagt, dass sie (irgend) wo anders, Etepadk rfjg
XCOQC15 und nicht an derselben Stelle wie die jetzige lag, die
Stadt, in der die Göttin Hera von Temenos, dem Söhne des
Pelasgos, aufgezogen und in die sie, dem himmlischen Gat-
ten zürnend, zurückgekehrt ist, wo ihr Temenos, offenbar um