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126

G. KARO

graphien zeigen>, schien dies zu bestätigen. Um so wahr-
scheinlicher musste diese Annahme erscheinen, da ja ein sol-
cher Platz mit seiner schlichten, in ihrer strengen Einfach-
heit doch so monumentalen Umfriedung eine Anlage von
seltener Schönheit bilden würde. Aber der Befund spricht ge-
bieterisch dagegen.
Wie der Durchschnitt auf Taf. XVI 3 lehrt, steht im öst-
lichen Teile des Kreises der harte Fels fast so hoch an wie
die Oberkante der Ringplatten im Westen; denn diese stehen
tiefer als die östlichen und die Deckplatten der letzteren liegen
um 1,35 m höher als die Oberkanten der einzigen ganz erhal-
tenen westlichen Platte. Freilich könnte man ja annehmen,
jener Felsengrat hätte über das Niveau des Platzes emporge-
ragt; aber auch die Schwelle des Eingangs liegt nur um 0,51m
tiefer als die Oberkante jener 1,71 m hohen Platte1 2. Nun ist es
aber ebenso ausgeschlossen, dass die ganze westliche Hälfte
des Plattenringes sich nur um wenige Centimeter über das
Niveau des Platzes erhoben, wie dass dieses um 1,70 m unter
der Schwelle des Eingangs gelegen hätte: denn in dem letz-
teren Falle müssten Stufen von der Schwelle ins Innere hin-
abführen, und von solchen ist keine Spur zu sehen. Ja das
Fehlen jeder Anschlussspur an der Schwelle oder ihrem
Unterbau beweist sogar, dass es nie solche Stufen gege-
ben hat. Also bleibt nur folgende Möglichkeit bestehen:
durch die Anlage des Plattenringes wollte man die Fürsten-
grüfte zu einem runden Grabbezirk zusammenfassen. Man
errichtete den Ring im Osten auf dem Felsen, im grösseren
westlichen Teile auf der eigens zu diesem Zwecke erbauten
mächtigen Böschungsmauer. Im Innern aber liess man den
Abhang mit seinen Gräbern unverändert bestehen. Das war
ja gewiss schon aus religiösen Gründen geboten; denn wie

1 Es ist das Verdienst von Stndniczka, diese wichtigen Aufnahmen
vor der Vergessenheit bewahrt und in den Antiken Denkmälern II 46. 47
veröffentlicht zu haben.
2 Man kann den Niveau-Unterschied auch am Eingang selbst schon
beobachten (Abb. 3). Dessen Schwelle bezeichnet auf Taf. XVI 2. 3. die
Linie Q.
 
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