DIE SCHACHTGRÄBER VON MYKENAI
177
sind langgezogene elliptische Bleche, die an jedem Ende ein
kleines Fadenloch tragen; die Sterne (I 188; Scliliemann 183,
Abb. 231) bestehen aus zwei länglichen Doppelblättern, die
durch einen Stift zusammen geh alten werden1, die Zacken2
sind an den Seitenrändern durch Bronzedraht verstärkt, am
breiten Ende aber umgebogen, offenbar um über einen Draht
oder ein Band gesteckt zu werden. Alle diese Schmuckstücke
sind mit concentrischen Kreispaaren in ganz flachem Relief
geschmückt, die einen Buckel umschliessen und nach den
Enden zu kleiner werden. Ausserdem tragen die Blattsterne
noch an den Rändern einen halben Zweig schräger Blätter,
ein sehr gebräuchliches Motiv der ersten spätminoischen
Periode, dem wir noch öfter begegnen werden.
Sonst enthält das I. Grab keinen Schmuck, mit Ausnahme
einiger Perlen aus Stein und Bernstein und der oben S. 167
erwähnten gläsernen Schieber. Es liegt natürlich zunächst
kein Grund vor, dass die Diademe nicht unmittelbar auf den
Stirnen der Leichen selbst geruht hätten. Dagegen waren die
Zacken mit ihren verstärkten Rändern offenbar frei aufge-
hängt oder eher aufgestellt, nicht etwa als Gürtelgehänge an
der Leiche befestigt, wo ja eine solche Verstärkung unnötig
gewesen wäre. Die Stifte in den Blattkreuzen aber deuten
darauf, dass auch diese Zierrate auf einer harten, wohl höl-
zernen Unterlage befestigt waren.
Weiter führen uns hier die reichen Funde des III. Gra-
bes. Es enthielt drei Diademe3, drei Gruppen von je drei
reich verzierten Blattrosetten und noch ein paar einfachere,
sowie zwei Serien von je sieben grossen Zacken. Mit den
letzteren waren demnach nur zwei der Leichen ausgestattet.
1 Fadenlöcher am unteren Ansatz der Blätter beweisen, dass sie einst
aufgebogen und zusammengenäht waren und so den Kelch einer vierblätt-
rigen Blüte bildeten, ähnlich den reicheren Blüten der Krone unten S. 178.
2 I 185. 187. Schuchh. 213, Abb. 160. Das Ornament ist auf 26 Exem-
plaren so absolut gleichmässig, dass es aus einer grossen Form gestanzt
sein muss. Dies ist wichtig für die Datierung der einzelnen Bestattungen
(oben S. 1 54). Der 27. Zacken weicht im Ornament ab und ist der Krone
III 1 verwandt.
3 Schliemann (21 8, Abb. 284) schreibt diesem Grabe das Diadem Nr. 233
zu, das nach Stamatakis zum IV. gehört.
1 2
ATHENISCHE MITTEILUNGEN XL
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sind langgezogene elliptische Bleche, die an jedem Ende ein
kleines Fadenloch tragen; die Sterne (I 188; Scliliemann 183,
Abb. 231) bestehen aus zwei länglichen Doppelblättern, die
durch einen Stift zusammen geh alten werden1, die Zacken2
sind an den Seitenrändern durch Bronzedraht verstärkt, am
breiten Ende aber umgebogen, offenbar um über einen Draht
oder ein Band gesteckt zu werden. Alle diese Schmuckstücke
sind mit concentrischen Kreispaaren in ganz flachem Relief
geschmückt, die einen Buckel umschliessen und nach den
Enden zu kleiner werden. Ausserdem tragen die Blattsterne
noch an den Rändern einen halben Zweig schräger Blätter,
ein sehr gebräuchliches Motiv der ersten spätminoischen
Periode, dem wir noch öfter begegnen werden.
Sonst enthält das I. Grab keinen Schmuck, mit Ausnahme
einiger Perlen aus Stein und Bernstein und der oben S. 167
erwähnten gläsernen Schieber. Es liegt natürlich zunächst
kein Grund vor, dass die Diademe nicht unmittelbar auf den
Stirnen der Leichen selbst geruht hätten. Dagegen waren die
Zacken mit ihren verstärkten Rändern offenbar frei aufge-
hängt oder eher aufgestellt, nicht etwa als Gürtelgehänge an
der Leiche befestigt, wo ja eine solche Verstärkung unnötig
gewesen wäre. Die Stifte in den Blattkreuzen aber deuten
darauf, dass auch diese Zierrate auf einer harten, wohl höl-
zernen Unterlage befestigt waren.
Weiter führen uns hier die reichen Funde des III. Gra-
bes. Es enthielt drei Diademe3, drei Gruppen von je drei
reich verzierten Blattrosetten und noch ein paar einfachere,
sowie zwei Serien von je sieben grossen Zacken. Mit den
letzteren waren demnach nur zwei der Leichen ausgestattet.
1 Fadenlöcher am unteren Ansatz der Blätter beweisen, dass sie einst
aufgebogen und zusammengenäht waren und so den Kelch einer vierblätt-
rigen Blüte bildeten, ähnlich den reicheren Blüten der Krone unten S. 178.
2 I 185. 187. Schuchh. 213, Abb. 160. Das Ornament ist auf 26 Exem-
plaren so absolut gleichmässig, dass es aus einer grossen Form gestanzt
sein muss. Dies ist wichtig für die Datierung der einzelnen Bestattungen
(oben S. 1 54). Der 27. Zacken weicht im Ornament ab und ist der Krone
III 1 verwandt.
3 Schliemann (21 8, Abb. 284) schreibt diesem Grabe das Diadem Nr. 233
zu, das nach Stamatakis zum IV. gehört.
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ATHENISCHE MITTEILUNGEN XL