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G. KARO
Wir können all’ diesen Schmuck einwandfrei auf die drei
Toten verteilen.
Das grösste und reichste Diadem (III 1; Schliemann 215,
Abb. 281; Meurer, a. a. 0.214) ist eine förmliche Krone, die,
im Original arg zerdrückt, erst in Gillierons Nachbildung zur
Geltung kommt (Abb. 5 nach Stais S. 9, mit gütiger Erlaub-
nis des Verf.). Auf einem hohen, ganz mit getriebenen Mustern
bedeckten Bleche sitzen neun Blüten, die wie die Blattsterne
Abb. 5. Goldene Krone des III. Grabes.
des I. Grabes aus je zwei Doppelblättern bestehen. Gleich jenen
waren sie aufgebogen und an den Rändern zusammengenäht;
das beweisen zahlreiche kleine Fadeulöcher in den Rändern.
Wie das Hauptblech, sind sie mit getriebenen Mustern ver-
ziert, in denen Kreisgruppen und grosse Sternblüten immer
wiederkehren; jene sind ein altertümliches Motiv, das in der
Disposition an Tsuntas’ gravierte Pfannen von Syra erinnert
(Kahrstedt, AM. XXXVIII 1913, Taf. 9), die Sternblüten waren
in der miuoischen Kunst (besonders MM. III —SM. I) sehr
gebräuchlich. Auch die kleinen Blüten, die zwischen den Krei-
sen am oberen Rande als Füllmuster erscheinen, sind dem
minoischen Formenschatz entnommen. Aber unsere Krone
selbst ist sicher mykenische Arbeit, denn die dünnen, zer-
brechlichen Bleche erweisen sie als Grabschmuck. Ihre protzig
überladene Pracht mutet denn auch ganz bäurisch an gegen-
G. KARO
Wir können all’ diesen Schmuck einwandfrei auf die drei
Toten verteilen.
Das grösste und reichste Diadem (III 1; Schliemann 215,
Abb. 281; Meurer, a. a. 0.214) ist eine förmliche Krone, die,
im Original arg zerdrückt, erst in Gillierons Nachbildung zur
Geltung kommt (Abb. 5 nach Stais S. 9, mit gütiger Erlaub-
nis des Verf.). Auf einem hohen, ganz mit getriebenen Mustern
bedeckten Bleche sitzen neun Blüten, die wie die Blattsterne
Abb. 5. Goldene Krone des III. Grabes.
des I. Grabes aus je zwei Doppelblättern bestehen. Gleich jenen
waren sie aufgebogen und an den Rändern zusammengenäht;
das beweisen zahlreiche kleine Fadeulöcher in den Rändern.
Wie das Hauptblech, sind sie mit getriebenen Mustern ver-
ziert, in denen Kreisgruppen und grosse Sternblüten immer
wiederkehren; jene sind ein altertümliches Motiv, das in der
Disposition an Tsuntas’ gravierte Pfannen von Syra erinnert
(Kahrstedt, AM. XXXVIII 1913, Taf. 9), die Sternblüten waren
in der miuoischen Kunst (besonders MM. III —SM. I) sehr
gebräuchlich. Auch die kleinen Blüten, die zwischen den Krei-
sen am oberen Rande als Füllmuster erscheinen, sind dem
minoischen Formenschatz entnommen. Aber unsere Krone
selbst ist sicher mykenische Arbeit, denn die dünnen, zer-
brechlichen Bleche erweisen sie als Grabschmuck. Ihre protzig
überladene Pracht mutet denn auch ganz bäurisch an gegen-