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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Erstes und zweites Heft
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Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0019
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DIE KYPSELOSLADE

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er erfand, die alten Korinther hätten die Larnakes eben so
bezeichnet. Treffend widerlegt hat ihn Blinkenberg S. 149 der
oben S. 1 angeführten Schrift. Die Wörter Xagva§ und xißcovog
bleiben also maßgebend für die Form, und so sollte in Zukunft
der von Klein eingeführte, bereits von Furtwängler, Meister-
werke 724 ff. eingehend zurückgewiesene irreführende Name
‘Kypsele’ für die Lade endgültig aus der Literatur verschwinden.
Die Frage, ob die Kypseloslade rund, d. h. zylindrisch
gewesen sein kann, bleibt aber doch zu stellen, weil es Kibotoi
von dieser Form gegeben hat. Unter dem auch von Pausanias
VIII 25, 7 und 37, 4 gebrauchten Namen xlötwaren sie vor
allem im Demeterkult üblich, wo sie in ihrer größten, etwa bis
zum Knie reichenden Höhe als Sitz dienen, so auf einem Relief
aus Eleusis (Arch. Jahrb. XIX 1904, 7 Abb. 4). In Darstellungen
aus dem Privatleben zeigt die Art der Verwendung gleicher
Schachteln oder Büchsen, daß sie meist sehr leicht tragbar
waren, was zusammen mit der Verzierung die Annahme ge-
flochtener Körbe in vielen Fällen wahrscheinlich macht. Das
bestätigen lokrische Tonreliefe wie Ausonia III 1908, 193 Fig. 44
bis 46. Auch Metallbüchsen wie die etruskischen Cisten waren
nicht groß, ganz zu schweigen von kleinen aus einem Stück
gedrechselten Büchsen von Elfenbein und gedrehten Tonpyxiden.
Aber wenn unsere Larnax-Kibotos diese Gestalt gehabt
hätte, warum nannte sie Pausanias dann nicht mit dem ihm
geläufigen richtigen Namen xlOttj? Sein Verschweigen der
Rundform wäre hier sehr merkwürdig, weil er diese bei den
verschiedensten Gegenständen häufig genug durch das Adjec-
tivum jtsQLcpsQrjg bezeichnet. So nennt er III 12, 11 ein Gebäude,
VIII 9, 5 ein Grabmal, VI 20, 15 und VIII 11, 1 einen Altar,
VIII 15, 3 einen Maskenbehälter, IX 38, 2 ein Kuppelgrab und
X 32, 3 eine Höhle ausdrücklich rund, und wie wir S. 4 sahen,
erläuterte er die Form der Kleoboiakibotos durch den Vergleich
mit den Demetercisten. In unserem Fall wäre aber die Er-
wähnung besonders angebracht. Denn eine Rundform verträgt
sich weder mit der Größe noch mit dem Material der Larnax.
Da sie nicht wohl aus einem einzigen Stück eines Zedern-
stammes gedrechselt sein konnte, wären nur zwei Ausführungs-
arten denkbar. Erstens konnte die Lade aus ringförmig ge-
 
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