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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Erstes und zweites Heft
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Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0020
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WILHELM VON MASSOW

bogenen Brettern bestehen, und zweitens hätte sie eine Art
Bottich oder Faß sein können, das durch sechs Bänder zu-
sammengehalten wurde. Der ersten Annahme widerspricht
entschieden, daß gerade Zedernholz für so starke Biegung
nicht geeignet ist, und daß die in diesem Falle notwendig
dünnen Bretter die ungeeignetste Grundlage für die £oxha
iji£LQjaö[.äva geboten hätten. Ein aus lauter senkrechten Bret-
tern wie aus Dauben zusammengefügtes Gefäß aber liefe Gefahr,
sich allmählich zu lockern, weshalb man ja später die festzu-
schlagenden Faßreifen erfand. Für die früharchaische Zeit
müßte jedoch diese Böttchertechnik erst nachgewiesen werden.
Andrerseits war die Kypseloslade offenbar recht solide gear-
beitet, da sie sich in ungünstigem Klima (Paus. V 11, 10) länger
als sieben Jahrhunderte erhielt. Weiter würde diese Technik
eine mit der Beschreibung schlechterdings unvereinbare Gliede-
rung des Bildschmucks bedingen. Denn die durchlaufenden
Fugen der einzelnen Dauben hätten wohl die Einteilung der
Chorai in gleichmäßige Felder verlangt, und die ganze Lade
wäre demnach schachbrettartig gemustert gewesen. Für eine
solche Gliederung kann aber niemand eintreten, der die Be-
schreibung unbefangen in sich aufnimmt. Die hölzerne Larnax
kann also nur eckig gewesen sein, und unter derartigen Kästen
und Truhen müssen wir Umschau halten, um eine möglichst
treue Vorstellung von der Form zu gewinnen.
Eckige Truhen- und Kastenformen.
Archaische Holztruhen oder -kisten gibt es nicht mehr,
und die verhältnismäßig wenigen erhaltenen Kästen und Särge
kommen als viel späterer Zeit angehörig nur in beschränktem
Maße zum Vergleich in Frage. Einmal schien uns das Glück
wenigstens einige bescheidene Reste einer echten korinthischen
Larnax von der Wende des VII. zum VI. Jahrhundert erhalten zu
haben (G. und A. Körte, Gordion, Ergänzungsheft V z. Arch.
Jahrb. 1904, 110 ff. Abb. 87—94). Die Herkunft dieser Bruch-
stücke glaubte nämlich G. Körte mit Hilfe des in eine Elfen-
beineinlage eingeritzten Zeichens X feststellen zu können, das
ihm nur im Alphabet von Sikyon bekannt war, also auf Korinths
Nachbarschaft verwies. Nach Gardthausen, in der R. E. XI 606,
 
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