Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 46.1921

DOI Artikel:
Müller, Valentin Kurt: Gewandschemata der archaischen Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29496#0050
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
44

Valentin Müller

frau’ in Berlin, Blumenpflückerin auf unveröffentlichtem Freskofragment
aus HagiaTriada, Göttin auf geschnittenem Stein, Furtwängler, Gemmenl
Taf. 11 No. 24, vielleicht Frau der Kriegervase1). Sie wird aus dem Orient
stammen, denn sie paßt in ihrer tektonischen Wirkung (s. u.) schlecht
in die kretische Kunst, die die Massigkeit und das Volumen der Figur.
die iippige Rundung des Fleisches gibt und daher die Oberfläche be-
tonende Ornamente liebt, z. B. die Volants.

Ich zähle einige griechische Beispiele auf. J. Variante: Das Gewand
ist eine starre Hülle für den Körper, in der Mitte eiti Bündel von mehreren
Falten; im Anfang ist es öfter ziemlich breit. Ephesos: Exc. 321
Abb. 101; Milet: Branchiden (Sitzfigur!) Brunn-Br. 142; Kyme:
sitzende Kybele, Mus. Ottomans, Cat. d. Sculpt. 11 No. 521; S a m o s ?:
Olympia IV Taf. VII No. 74 (vgl. W. Müller, Nacktheit und Entblößung
112 nach Studniczka). Naukratis: Petrie, a. a. 0. I Taf. II No. 4; II
Taf. XIV No. 4 u. 12. A t h e n: Winter, Typen 45 No. 8; 46 No. 2 u. 3;
D e 1 p h i: Fouilles IV, 4 No. 3; K o r i n t h: A. D. Taf. XXIV No. 21
(nureine Senkrechte); I Taf. VII No. 1 mitzwei; mit drei II Taf. XXIV
No. 28; mit sieben Thiersch, Tyrrh. Amph. 113 No. 2; Pri n i a: An-
nuario I 1914 Abb. 21, C 2.

2. Variante: Das Gewand schmiegt sich dem Körper an. K y p r o s:
Cesnola, a. a. O. Taf. XX No. 39 f.; Ephesos: a. a. O. Taf. XVIII
No. 29 von der Sima; Samos: A. M. XXXI 1906 Taf. Xff.;Thasos:
Charite hinter Hermes auf dem Nymphenrelief Brunn-Br. 61 oben;
A t h e n: de Pidder, a. a. 0. No. 780—2. Sitzstatue: Konstantinopel
a. a. 0. I No. 240.

Eine 3. Variante hat auch auf der nicht vom Mittelbündel einge-
nommenen Fläche Falten: de Ridder, Cat. d. Bronzes de la Societe
No. 151; ‘Athena des Endoios' (Dickins No. 625).

Bei einer 4. Variante tritt wieder die Borte auf, aber mit der Falte
kombiniert, indem eine breite Qiietschfalte gegeben wird, während das
Ephesosfigürchen.beides nebeneinander hat, offenbar weil beide Motive

ü Arch. Anz. 1889, 94; Furtwängler-Loeschcke, Myk. Thongef. Taf. 42.
Die Borten auf dem Sarkophag von Hagia Triada hält Rodenwaldt, Tiryns 7
für seitlich angebracht. Borten in der Mitte, wie es scheint, auch auf einem
Ring aus Tiryns ztelziov II 1916 nan&oz. 15 Taf. I, 1; hängende Bänder hat
das Muschelrelief aus Phaistos Mon. ant, XII 1902, 129 Taf. VIII No. 1.
 
Annotationen