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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 46.1921

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Müller, Valentin Kurt: Gewandschemata der archaischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.29496#0059
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Gewandschemata der archaischen Kunst

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Aufnahnie; Mitt. vorderas. Ges. V 1900, Heft 5 Taf. VII); Torso aus Pa-
langa: Recueil de travaux rel. ä la phil. egypt. XV 1893 Taf. III; B a-
b y 1 o n: Grenzstein des Nabu-Mukin-Aplu um f 000 (King,Boundary Stones
Taf. 72); Lasurstangen: Koldewey, Das wieder erstehende Babylon 217
Abb. 134 f.. IX. Jhrh., Grenzstein des Marduk-bal-iddin: Meißner, a. a. 0.
Abb. 136; Meyer, Sumerieru. Semiten Taf. I. Beidem Königist das hintere
mit den Senkrechten bedeckte Drittel des Gewandes länger als der glatte
Teil, es kann daher kaum dasselbe Gewand sein, sondern muß ein ge-
sondert umgebundenes darstellen. Ist es mit dem Rock, den Schamasch
in alter Zeit trägt, identisch (Meißner Abb. 89) ? Sind es dann überhaupt
Falten, nicht Stoffrippen wie bei diesem (§1)? Assur: Bogenschütze
auf Relief des Assurbanipal Z. f. Assyriologie XXXI 1917/8, 231. Alle
diese mesopotamischen Beispiele gehören nicht der altmesopotamischen
Kunst an, sondern der jüngeren des I. Jahrtausends, in der sich Tracht
und Stil stark geändert haben.

B. Systematische S t i 1 a n a 1 y s e.

§ 10. Folgende Schemata von senkrechten Linien sind festgestellt:
ringsum gestellte gleichmäßig breite, abwechselnd breite und schmale
ringsum, nur an jeder Seite, in der Mitte, in der Mitte ünd an jeder Seite,
in der Mitte und an einer Seite, nur an einer Seite, auf den Beinen, nur
an der Rückenseite; dazu können noch Schrägen treten. Die Aneinander-
reihung von Beispielen zeigte Zeit und Ort, woraus sich dann die Her-
kunft ergab. Jetzt gilt es die kiinstlerischen Ideen, die jedesmal zugrunde
liegen und im ganzen den Zusammenhalt geben, zu erkennen.

Außer den Senkrechten ist noch regelmäßig eine durch den Gürtel
hervorgerufene Wagerechte vorhanden, und zwar in der Taille. Diese
Teilung in der Taille erscheint uns ganz selbstverständlich, ist es aber
doch nicht, denn sie fehlt gänzlich in Ägypten, wo der Gürtel, falls er
überhaupt vorhanden ist, was sehr selten, unmittelbar unter der Brust
sitzt, also höher z. B. Capart, Abydos. Temple de Seti lf Taf. 30, 46,
oder tiefer, an der dicksten Stelle der Glutäen z. B. v. Bissing, a. a. O.,
Taf. LXXXIV Text 2 Abb.; Bulle, a. a. 0. 7 Abb. 1 Taf. 25; K. i. B.
19 No. 2. In Mesopotamien hat das spezifische Frauenkleid, das ‘semi-
tische Plaid’ Meißner, a. a. O. Abb. 42, 77, 109 nie einen Gürtel; in
Indien sitzt er wieder an der dicksten Stelle der Glutäen: W. Cohn, Indische
 
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