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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 46.1921

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Kolbe, Walther: Studien zur attischen Chronologie der Kaiserzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.29496#0129
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Studien zur attischen Chronologie der Kaiserzeit

123

Es ist offenkundig, daß die Weihung dieser Statuen nicht gleich-
zeitig ist. Die Statue des Archon H. gehört ins Jahr 112/3, die zwölf
Kaiserstatuen nach 117. Steht für letztere das genaue Jahr nicht fest.
so läßt sich doch wenigstens eine relative Datierung geben, da in der De-
dikations-Inschrift von n. 466—468 der Rat der 600 regelmäßig er-
scheint. Unter der Voraussetzung nämlich, daß die Herabsetzung der
Zahl der Ratsherren auf 500 eine Folge der Errichtung der 13. Phyle war,
ergibt sich, wie besonders W. Vischer1) hervorgehoben hat, daß die zwölf
Kaiserstatuen v o r der Schaffung der "AÖQiavlg, geweiht wurden. Zu
demselben Ergebnis führt der Befund. daß je eine der Phylen die Sorge
für die Aufstellung einer der zwölf Kaiserstatuen übernahm. Wir haben
es, wie schon Kumanudes 2) sah, mit einem Weihgeschenk des in z w ö 1 f
Phylen geteilten Volkes zu tun. Mit anderen Worten: die Aufstellung
der Kaiserstatuen ist ein sicherer terminus p o s t quem für die Schaf-
fung der 13. Phyle, folglich auch für die Herabsetzung der Ratsmit-
gliederzahl. Nun sind nach einer allgemein3) geglaubten Vermutung von
Benndorf a. a. 0. 20 f. und von Dittenberger im Hermes IX 1875, 396 f.
die zwölf Statuen bei der e r s t e n Anwesenheit des Kaisers errichtet
worden, die, wie als sicher anzunehmen ist, 124/5 stattfand. Setzen wir
jetzt dieses Datum ein, so folgt, daß die Phyle AöQiavlg erst n a c h
dem Jahre 124/5 ins Leben gerufen sein kann 4).

Unsere Untersuchung würde unvollständig sein, wenn wir nicht den
Versuch machten, ein genaueres Datum für diese Neuerung festzulegen.
A priori ist anzunehmen, daß sie bei Gelegenheit einer Anwesenheit des
Kaisers erfolgte. Da der erste Besuch ausfällt, so kommt zunächst der
zweite von 1.28/9 in Frage. Das ist die These, die ich im folgenden be-

während mit Rücksicht auf ein weiter zurückliegendes Archontat gesagt werden
müßte töv do'quvia.

x) Neues Schweizer Museum III 1863, 66. Vgl. Henzen, Annali dell’ Inst.
1862, 137ff. Pervanoglu, Bullettino dell’ Inst. 1862, p. 162, Mommsen CIL.
III p. 102, Dittenberger, Hermes IX 1875, 397 A. 1, IG. III ad n. 466—469.

2) 'inliazoM III 565; vgl. W. Vischer a. a. O., Benndorf, Zeitschr. f. österr.
Gymn. XXVI 1875, 14ff., Dittenberger a. a. O., Dürr, Reisen 46.

3) Auch Weber S. 162 äußert sich zustimmend. Nur Judeich, Topogra-
phie 9716 ist skeptisch.

4) Mit dieser Feststellung ist die von Weber verfochtene Vermutung von
Rhusopulos widerlegt, als sei die vor dem 7. cuneus stehende Statue des Archon
Hadrian als Weihung der VII. Phyle Hadrianis anzusehen.
 
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