Studien zur attischen Chronologie der Kaiserzeit
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Prytanie dem 30. Maimakterion entspricht, so ist zu folgern, daß die
/lelxiov-1nschrift korrekt ist. Damit ist aber bewiesen, daß das bürger-
liche Neujahr nach wie vor auf den 1. Hekatombaion fiel*).
Unsere Behauptung', daß Hadrian im Jahre 128 erst nach Ablauf
des bürgerlichen Jahres 127/8 wieder in Athen eintraf, hat sich als richtig
erwiesen. Wie aber war es möglich, daß trotzdem bereits der Archon
von 127/8 als der vetccqtos dno irjs n qojttis imdrjfiias bezeichnet
wurde? Wir inüssen uns hier an die Tatsache erinnern, daß die
Dienstzeit der Epheben in dieser Epoche am 1. Boedromion begann (s.
oben S. 117.) Der Ephebenkatalog aus Memmius’ Jahr fand daher sicher-
lich erst nach dem September 128 Aufstellung, mithin zu einer Zeit, wo
der Kaiser bereits einige Zeit in Athen weilte. So konnte es kommen,
daß in die Formel teidQiqj dno Trjs tov Amoy.QdtoQos imdrjfu'as
iviavrcp ein nQOJTrjs eingefügt wurde, obwohl der Kaiser in Wirklichkeit
erst nach dem bürgerlichen Neujahr angekommen war.
II. Die Abaskantos-Archontate.
1. Das Problem.
Wenn uns für die ersten Jahrzehnte des II. nachchristlichen Jahr-
hunderts die Hadriansära die Möglichkeit gibt, das genaue Datum fiir
eine große Anzahl von Archonten zu finden, so tritt von den 30er Jahren
an unterstützend die Rechnung nach Jahren des Paidotribes 'Aßütv/.av-
tos Evfio/.nov Krjtf iGiEvs hinzu.
Es sei erlaubt, der Kürze halber von einer Abaskantos-Aera zu
sprechen. Ihre ungefähre Epoche wird dadurch bestimmt, daß üqxojv
<VdiGTEidrjs, der dem 28. Jahr des Abaskantos entspricht (IG. III
1128), unter der Regierung des M. Aurel und L. Verus (d. h. frühestens
161/2 und spätestens 167/82), amtiert hat. Der Beginn der Ära fiel also in
*) Es erübrigt sich nur noch, den Fehler in IG. III 1023 richtigzustellen. Im
Jahre 138/9 bestehen 13 Phylen; die Prytanie zählt also im Gemeinjahr 27Tage.
Daher fällt der 7.Monat Gamelion in die Zeit vor Mitte der VII. bis Mitte der
VIII. Prytanie. In unserein Text komint mithin an Stelle des verschriebenen
6 entweder I oder H in Frage. Ich persönlich entscheide mich für die zweite
Möglichkeit, weil mir die Änderung palaeographisch leichter zu sein scheint.
a) Zur leichterenOrientierung sei gleich hierauf Tabelle II S. 138 verwiesen.
— Das Jahr 168/9 kommt für Philisteides nicht mehr in Betracht. Denn die
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Prytanie dem 30. Maimakterion entspricht, so ist zu folgern, daß die
/lelxiov-1nschrift korrekt ist. Damit ist aber bewiesen, daß das bürger-
liche Neujahr nach wie vor auf den 1. Hekatombaion fiel*).
Unsere Behauptung', daß Hadrian im Jahre 128 erst nach Ablauf
des bürgerlichen Jahres 127/8 wieder in Athen eintraf, hat sich als richtig
erwiesen. Wie aber war es möglich, daß trotzdem bereits der Archon
von 127/8 als der vetccqtos dno irjs n qojttis imdrjfiias bezeichnet
wurde? Wir inüssen uns hier an die Tatsache erinnern, daß die
Dienstzeit der Epheben in dieser Epoche am 1. Boedromion begann (s.
oben S. 117.) Der Ephebenkatalog aus Memmius’ Jahr fand daher sicher-
lich erst nach dem September 128 Aufstellung, mithin zu einer Zeit, wo
der Kaiser bereits einige Zeit in Athen weilte. So konnte es kommen,
daß in die Formel teidQiqj dno Trjs tov Amoy.QdtoQos imdrjfu'as
iviavrcp ein nQOJTrjs eingefügt wurde, obwohl der Kaiser in Wirklichkeit
erst nach dem bürgerlichen Neujahr angekommen war.
II. Die Abaskantos-Archontate.
1. Das Problem.
Wenn uns für die ersten Jahrzehnte des II. nachchristlichen Jahr-
hunderts die Hadriansära die Möglichkeit gibt, das genaue Datum fiir
eine große Anzahl von Archonten zu finden, so tritt von den 30er Jahren
an unterstützend die Rechnung nach Jahren des Paidotribes 'Aßütv/.av-
tos Evfio/.nov Krjtf iGiEvs hinzu.
Es sei erlaubt, der Kürze halber von einer Abaskantos-Aera zu
sprechen. Ihre ungefähre Epoche wird dadurch bestimmt, daß üqxojv
<VdiGTEidrjs, der dem 28. Jahr des Abaskantos entspricht (IG. III
1128), unter der Regierung des M. Aurel und L. Verus (d. h. frühestens
161/2 und spätestens 167/82), amtiert hat. Der Beginn der Ära fiel also in
*) Es erübrigt sich nur noch, den Fehler in IG. III 1023 richtigzustellen. Im
Jahre 138/9 bestehen 13 Phylen; die Prytanie zählt also im Gemeinjahr 27Tage.
Daher fällt der 7.Monat Gamelion in die Zeit vor Mitte der VII. bis Mitte der
VIII. Prytanie. In unserein Text komint mithin an Stelle des verschriebenen
6 entweder I oder H in Frage. Ich persönlich entscheide mich für die zweite
Möglichkeit, weil mir die Änderung palaeographisch leichter zu sein scheint.
a) Zur leichterenOrientierung sei gleich hierauf Tabelle II S. 138 verwiesen.
— Das Jahr 168/9 kommt für Philisteides nicht mehr in Betracht. Denn die