Studien zur attischen Chronologie der Kaiserzeit
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die Tatsache zu bieten, daß die Wendung Üvaiag v n e q {irjg vixtjg)
gebraucht wird. Ein solches Opfer sei ein Dankopfer; denn — so äußerte
er sich auf S. 389 — '&veiv vneq nvog ne peut guere se dire ici que
d’un sacrifice d’actions de gräces, non d’un sacrifice propitiatoire’. Da
nun durch Dodds1) Untersuchungen festgestellt ist, daß der Feldzug iti
Mesopotamien erst in den ersten Monaten des Jahres 166 zu Ende ging,
so würde, wenn jene Behauptungen zutreffend wären, das Jahr 165/6 das
denkbar früheste Datum fiir Philisteides sein. Es ist nach Graindor aber
nicht das wirkliche Jahr dieses Eponymen, wie die Erwähnung des Plataiai-
Festes in dem obigen Zusammenhang zeige. Denn fiir die Teilnahme der
Epheben an der jährlichen Erinnerungsfeier in Plataiai sei wieder der Sieg
iiber die Parther Voraussetzung: ‘c’est la victoire des etnpereurs que l’on
a voulu associer par une habile flatterie au triomphe decisif des Grecs sur
les barbares ä Platees’. Zwei Möglichkeiten für dieses Fest kommen
nun in Betracht: entweder ist an die penteterischen 'ElsvöeQia zudenken,
deren Feier die Boioter nach Plut. Arist. 19 am 27. Panemos2) (— dies
Datum entspricht dem attischen Hekatombaion oder Metageitnion3) —)
begingen, oder an die alljährlich am 16. MaifiaxzrjQiojv = f6. ’Alalxo-
fdviog (s. Plut. Arist. 21) stattfindende nofmr] zu Ehren der Ge-
fallenen. Fiir welches Fest man sich aber auch entscheidet, — bei beiden
Feiern war im Jahre 165/6 der Sieg über die Parther noch nicht erfochten,
im Hekatombaion so wenig wie im Maimakterion. Mithin könne — so-
folgerte Graindor — die Inschrift aus Philisteides’ Jahr nur auf eine der
Feiern des Jahres 166 bezogen werden. Damit wäre dann gegeben, daß
Philisteides dem Jahre 166/7 zuzuweisen ist. In dieser Ansicht wurde
der belgische Gelehrte noch dadurch bestärkt, daß 165/6 dem Sextos
Phalereus gehört. Wenn aber wirklich Philisteides’ Archontat, in dein
Abaskantos zuin 28. Male Paidotribe war, dem Jahre 166/7 gleichzu-
setzen wäre, müßte man mit Graindor folgern, daß die Abaskantos-Ära
mit dem Jahre 139/40 begann, vgl. Tabelle II auf S. 138.
9 Num. Chron. IV. FolgeXl 1911, 209ff.: Eastern Campaigns of L. Ve-
rus; s. besonders 248ff.
2) Plut. a. a. O. setzt dieses Datum irrtümlich dem 4. Boedromion gleich,
an dem die Athener den Sieg feierten. Vgl. A. Boeckh, Mondcyklen 7, A. Momm-
sen, Feste der Stadt Athen 169; danach Ed. Meyer, Gesch. d. Alt. III 413.
3) Nach Bischoff (Pauly-Wissowa X 1576) fällt der boiotische Panamos
in Aug./Sept.
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die Tatsache zu bieten, daß die Wendung Üvaiag v n e q {irjg vixtjg)
gebraucht wird. Ein solches Opfer sei ein Dankopfer; denn — so äußerte
er sich auf S. 389 — '&veiv vneq nvog ne peut guere se dire ici que
d’un sacrifice d’actions de gräces, non d’un sacrifice propitiatoire’. Da
nun durch Dodds1) Untersuchungen festgestellt ist, daß der Feldzug iti
Mesopotamien erst in den ersten Monaten des Jahres 166 zu Ende ging,
so würde, wenn jene Behauptungen zutreffend wären, das Jahr 165/6 das
denkbar früheste Datum fiir Philisteides sein. Es ist nach Graindor aber
nicht das wirkliche Jahr dieses Eponymen, wie die Erwähnung des Plataiai-
Festes in dem obigen Zusammenhang zeige. Denn fiir die Teilnahme der
Epheben an der jährlichen Erinnerungsfeier in Plataiai sei wieder der Sieg
iiber die Parther Voraussetzung: ‘c’est la victoire des etnpereurs que l’on
a voulu associer par une habile flatterie au triomphe decisif des Grecs sur
les barbares ä Platees’. Zwei Möglichkeiten für dieses Fest kommen
nun in Betracht: entweder ist an die penteterischen 'ElsvöeQia zudenken,
deren Feier die Boioter nach Plut. Arist. 19 am 27. Panemos2) (— dies
Datum entspricht dem attischen Hekatombaion oder Metageitnion3) —)
begingen, oder an die alljährlich am 16. MaifiaxzrjQiojv = f6. ’Alalxo-
fdviog (s. Plut. Arist. 21) stattfindende nofmr] zu Ehren der Ge-
fallenen. Fiir welches Fest man sich aber auch entscheidet, — bei beiden
Feiern war im Jahre 165/6 der Sieg über die Parther noch nicht erfochten,
im Hekatombaion so wenig wie im Maimakterion. Mithin könne — so-
folgerte Graindor — die Inschrift aus Philisteides’ Jahr nur auf eine der
Feiern des Jahres 166 bezogen werden. Damit wäre dann gegeben, daß
Philisteides dem Jahre 166/7 zuzuweisen ist. In dieser Ansicht wurde
der belgische Gelehrte noch dadurch bestärkt, daß 165/6 dem Sextos
Phalereus gehört. Wenn aber wirklich Philisteides’ Archontat, in dein
Abaskantos zuin 28. Male Paidotribe war, dem Jahre 166/7 gleichzu-
setzen wäre, müßte man mit Graindor folgern, daß die Abaskantos-Ära
mit dem Jahre 139/40 begann, vgl. Tabelle II auf S. 138.
9 Num. Chron. IV. FolgeXl 1911, 209ff.: Eastern Campaigns of L. Ve-
rus; s. besonders 248ff.
2) Plut. a. a. O. setzt dieses Datum irrtümlich dem 4. Boedromion gleich,
an dem die Athener den Sieg feierten. Vgl. A. Boeckh, Mondcyklen 7, A. Momm-
sen, Feste der Stadt Athen 169; danach Ed. Meyer, Gesch. d. Alt. III 413.
3) Nach Bischoff (Pauly-Wissowa X 1576) fällt der boiotische Panamos
in Aug./Sept.