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Das römische Theater in Smyrna

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Da aber Einarbeitungen an dem Steine eines vorspringenden Pfeilers
der westlichen Stützmauer im, beziehungsweise über dem Hause Nr. 171
auf einen nach Norden ansetzenden Bogen schließen lassen (siehe unten
S. 20), ist auch die Annahme möglich, daß sich die Seitenflügel weiter
erstreckten, als oben angenommen und in der östlichen Hälfte des Planes
Tafel I gezeichnet wurde. Ein solcher Bogen könnte nun dem seitlichen
Eingang in die sich bis dahin erstreckenden Vorräume angehören (was
aber der Niveauverhältnisse wegen nicht wahrscheinlich ist) oder als
Gurtbogen einer Treppenanlage dienen, wie sie sich ähnlich z. B. im
Theater des Herodes Attikos in Athen (’Aq/. Ecp. 1912 niv. 8) findet.
Der Versuch einer solchen Lösung wurde in der westlichen Hälfte des
Planes Tafel I angedeutet.

Von derSkenenvorderwandist genügend erhalten (Taf. II.
III), utn ihre Anlage im Grundriß rekonstruieren zu können. Von den
beiden sicher nachweisbaren Türöffnungen ist die östliche durch ihre
zentrale Lage als Mittelttir gesichert. Die Öffnung beträgt jetzt 4,20 m,
so daß sich auch bei einem starken Türgewände jedenfalls noch eine statt-
liche Breite ergibt, die ungefähr der der valvae regiae des Theaters in
Aizanoi (3,80 m; Texier, Description de l’Asie Mineure I Taf. 42/3) oder
in Iasos (4,30 m ohne Gewände; Texier III Taf. 143) entspricht; durch sie
erblickt man die im Mittelraum höher führende Treppe (vgl. oben S. 11).
Rechts und links von dieser Tiire lassen sich in gleicher Entfernung halb-
zylindrische Nischen erkennen x). In die auf beiden Seiten jeder der-
selben nachzuweisenden, beziehungsweise zu erschließenden Leeren, waren
Antenpfeiler eingelassen, die wohl zu vorgestellten Säulen überleiteten,
wie dies in der Rekonstruktion (Taf. III 2) angenommen ist. Diese Nischen
mit ihren Säulen passen in den Maßen ziemlich genau zu denen des Herodes-
Attikos-Theaters in Athen (’Aq/. ’Ecp. 1912 mv. 8).

In einem Axialabstande von 11,20 m von der Mitteltür ist westlich
eine andere, 2,55 m breite Tür gesichert. Beiderseits derselben sind in
die beiden obersten erhaltenen Schichten und den Anfang der dritten
Leeren von einem Radius von 0,30—0,35 m roh eingearbeitet; sie dienten
zur Aufnahme von Säulen. Da die Tiefe dieser Einarbeitungen geringer
als der Krümmungsradius ihrer Mantelflächen ist, werden die Säulen mit

9 Das sind wohl die bei Storari 44 und TaaxvQoyXov II 69 genannten
‘Leeren zur Aufnahme von 2 m dicken Säulen’.
 
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