Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das römische Theater in Smyrna

19

aufragt, nur geringe Reste der Substruktionen gegeben. Tsakyroglou II
69 will noch an drei Stellen Reste der Sitzstufen gesehen haben1); jetzt
sind keine mehr in situ sichtbar. Doch finden sich an verschiedenen Plätzen
(im Theater selbst sowie an dem vom Basma-Khane hinaufführenden
Wege) eine Anzahl von Bänken, die vermutlich vom Theater stammen.
Sitz- und Fußbank waren nicht wie gewöhnlich aus einem Stück gearbeitet,
sondern die letztere war wie z. B. auch in Ephesos (Forschungen II 42
Fig. 82) oder Priene (Ergebnisse 239 Abb. 233 und 263 Abb. 267) als eigene
Platte angesetzt. Die von uns gemessenen Sitzstufen aus Kalkstein sind
0,41—0,43 m hoch, 0,45 m breit, wozu noch die Breite der Fußplatte von
mindestens 0,30 m addiert werden muß, so daß die von Moncony p. 235
gegebenen Maße von 1 Fuß 4 Zoll und 2 Fuß 3 Zoll stimmen. Im Garten
des Hauses Nr. 109 fanden sich auch drei aneinanderpassende Bruchstücke
eines Thronsessels aus Kalkstein (vgl. Moncony 235 und oben Anm. 4).
Monconys und Storaris (p. 44) Angaben über die Zahl der Sitzplätze, sowie
den unteren und oberen Durchmesser des Zuschauerraumes beruhen
wenigstens teilweise jedenfalls nur auf ganz vagen Vermutungen, woraus
sich auch die großen Widersprüche erklären; des ersteren Angaben bezüg-
lich der Anzahl der Sitzreihen scheinen ganz unmöglich. Der äußere Um-
fang des Zuschauerraums ist durch die Verkleidung der im Süden steil
aufragenden Felsen gegeben; der daraus zu ermittelnde Außenumfang des
Zuschauerraums (in unserem Plane I mit einem Halbmesser von 76 m
ungefähr gleich 240 m) entspricht gut dem von Moncony (p. 235) ange-
gebenen Maße von 314 Schritt. Die an dieser Umkleidung nach Innen
ansetzenden Zungenmauern werden wohl zu Gurtbogen einer den Zu-
schauerraum umgebenden Halle gehören, wie uns eine solche z. B. in
Aspendos und Orange erhalten, für hier durch Texier II 296 bezeugt ist.
Zwischen dem früher ermittelten Niveau der Orchestra und der vor der
südlichen Abschlußmauer bloßliegenden Felsabarbeitung ist eine Höhen-
differenz von ungefähr 30 m. Die Höhe des ersten Umganges ist durch die
Mündung des durch das Westanalemma durchgeführten Ganges ungefähr

O Le Bas, Inscriptions 10 erwähnt eine Sitzstufe des Theaters in situ
mit der (Topos?-)Inschrift ’lovXtov. —- Andere Sitzstufen aus Trachyt, die
vielfach vor den Häusern der breiten Querstraße unterhalb des Stadion als
Stufen verwendet sind, scheinen eher zu diesem zu gehören; darunter tragen
auch zwei vor dem Hause 65/6 liegenden Stücke Reste einer Toposinschrift A Y
in 0,25 m hohen Buchstaben.
 
Annotationen