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Einzelfunde Olympia 1022

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III. Dickwandig. Grober, grauschwarzer Ton mit helleren Einspreng-
lingen.

IV. Meist dünnwandig. Ziegelroter, mäßig geschlemmter Ton ohne
Überzug und an der Oberfläche stäubend.

V. Dick- und dünnwandig. Schwärzlicher, mäßig geschlemmter
Ton mit rotgebrannter, geglätteter Oberfläche. In der Technik erinnert
diese Gattung sehr an die in Olympia gefundene prähistorische Ware.
Doch unterscheidet sie sich von dieser durch größere Feinheit, härteren
Brand, vielfach zierlichere Dimensionen und Anwendung scharf ge-
schnittener Profile.

VI. Von großen Pithoi stammend. Graugelber, graugrüner und röt-
licher Ton. Eine Scherbe mit durchlochtem Ohrenhenkel.

Daß diese fast durchweg auf der Scheibe hergestellten Gattungen
in der Tat die neben der feineren gefirnißten herlaufende gewöhnliche
Gebrauchsware der frühgriechischen Jahrhunderte in Olympia darstellen,
beweisen die Fundumstände. Lehrreich ist der Vergleich mit dem Inhalt
eines in diesem Jahre von der Englischen Schule in Mykenä ausgegrabenen
Kammergrabes (522), dessen Studium A. J. B. Wace freundlichst ge-
stattete. Das Grab enthielt große Mengen von bemalten Scherben, die
sich in wenige spätmykenische, viele geometrische und protokorinthische
teilten und mit dem Übergang zum korinthischen Stil schlossen; dadurch
ist auch die mitgefundene monochrome Ware datiert. Die Gattungen
dieser sind nun genau dieselben wie in Olympia, und sie umfassen also hier
wie dort offenbar denselben Zeitraum.

Über die zeitliche Abfolge der oben unterschiedenen Gattungen er-
gaben die Grabungen nur schwachen Anhalt. Sie wurden größtenteils
in der Gegend der Schatzhäuserterrasse gefunden, also an einem Ort, wo
die Schichten und Aufhöhungsmassen einen größeren Zeitraum vertreten
und reichlicher älteren Kulturboden enthalten als die Schichten zwischen
den Heraionfußböden. I, II und III lagen gelegentlich in Aufschüttungen,
die auch reichlich Prähistorisches enthielten. Die größtenteils ziemlich
dünnen Bruchstücke der Gattung IV fanden sich zusammen mit spät-
geometrischen und protokorinthischen Gegenständen; nur eine sehr dicke
und grobe Scherbe der gleichen Gattung fand sich vereinzelt zwischen
der prähistorischen Schicht und der spätgeometrischen Oberschicht.
Auch V scheint ausgesprochen geometrischer Zeit anzugehören.
 
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