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Der Ölbaumgiebel

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und wir sahen schon, welche Vorteile an Anschaulichkeit sie seinetn
Bilde bot.

Ich glaube nicht, daß der Meister, so sauer ihm technisch sein Kunst-
stiick geworden sein mag, iiber seine Komposition soviel kalkuliert hat,
als wir es heute tun müssen. Er hat sein Landschaftsbild frisch aus dem
Vollen konzipiert, mit einer großen Selbstverständlichkeit, und hat es
mit einer Freude und Liebe ausgeführt, die den Betrachter aufs Höchste
entziickt. Gerade zur Zeit unsres Giebels ist eine neue Andacht zum
Gegenstand erwacht, zu intimer Darstellung, und nicht bloß Pferd und
Hund, sondern auch tote Gegenstände bekommen demzufolge ihre
Namensbeischriften, sagen: ich bin ein Altar, ein Brunnen, ein Sitz, ein
Wasserkrug. Die innige Sprache solcher Bilder hat kaum einer so ein-
dringlich gesprochen wie der Meister des Troilosgiebels.

A t h e n , 1922. E r n s t B u s c h o r.
 
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