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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 8.1866

DOI Artikel:
Becker, J.: Kostheim und die Mainspitze
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Kostheim und die Mainspitze.
Von
Professor 1>ι·. .f. BecRer in Frankfurt a. Μ.
Der Ausfluss des Mains in den Rhein bildete bekanntlich in
älteren Zeiten ein auch jetzt noch in seinen letzten Spuren unver-
kennbares Deltaland, 9 welches ohne Zweifel nicht ohne Einfluss auf
die Anlage von Niederlassungen und Ansiedelungen an den Mündun-
gen des Flusses war. Die Bedeutung des bereits von den Römern
an der westlichen Mainmiindung im Lande der Mattiaci angeleg-
ten Castells, des heutigen Castel, Mainz gegenüber, seine einstige
militärisch-politische Stellung als Hauptort und Mittelpunkt der gan-
zen civitas Mattiacorum, ist durch zahlreiche Denkmälerfunde in jeder
Beziehung beurkundet und erwiesen, * 2) auch für das Mittelalter ins-
besondere durch den weitberühmten Brückenbau Karls des Grossen
von 803—813 gleichfalls unverkennbar beglaubigt. 3) In gleicher
Weise, wenn auch niemals in dem ümfange, wie der westliche, scheint
auch die ehemalige östliche, jetzt allein als Hanptfluss gekannte,
Ausmündung des Mains, Anlass zu Niederlassungen gegeben zu haben,
welche sich gleichfalls sowohl für die Römische Zeit als auch für das
Mittelalter nachweisen lassen, obwohl sich auffallender Weise grade
da diese Anbauten bis jetzt forterhalten haben, wo sich für jene bei-
den Zeitperioden nur verhältnissmässig geringere Spuren finden, da-
gegen dort völlig untergegangen sind, wo dereinst, wenn nicht Alles
trügt, nicht unbedeutende militärische und bürgerliche Ansiedelungen
längere Zeiten bestanden haben; wir meinen damit vor Allem das
Pfarrdorf Kostheim am rechten Ufer des Mains bei dessen Miin-

i) Vgl. Annalen V1I1, 1 S. 73.
3) Vgl. Zeitschrift <1. Mainzer Vereins JI, 1 u. 2. 8. 99.
3) Vgl. Abbildung von Mainzer Alterthümern VI (1855) S. 1—16.
 
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