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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 9.1868

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Schalk, H.: Die neusten Funde in Wiesbaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.62282#0371
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Die neuesten Funde in Wiesbaden.

Von
Dr. H. Schalk.

1. Römische Wasserleitungsröhren. Die bedeutenden
Neubauten, welche auf dem an Ueberresten der Vorzeit so reichem Ter-
rain des ehemaligen Schützenhofes (so genannt nach den Erbauern, den
Freiherrn Schütz von Holzhausen) in der Langgasse dahier, im Laufe
des Jahres 1867 vorgenommen wurden, haben auch diesmal wieder viele
Beweisstücke der einstigen Herrschaft der Römer ans Tageslicht ge-
bracht. Schon die ältesten Schriften über Wiesbaden erwähnen bereits
die daselbst befindlichen römischen Bäder; die Untersuchungen und Auf-
nahmen des verstorbenen Archivar Habel, des Mitbegründers und lang-
jährigen Leiters unseres Vereins, haben später Manches zur Feststellung
und Aufklärung dieser Bäder gefördert, die neuesten Funde nun haben
abermals hierzu einen wichtigen Beitrag geliefert.


In der Nähe der warmen Quelle des Schützenhofes, und auf dieselbe
zulaufend, wurde eine aus grösseren und kleineren Bleiröhren bestehende
Wasserleitung gefunden. Diese Bleiröhren waren zum Theil mit dem Stempel
der 14. Legion versehen; das erstemal dass hier derartige mit Stem-
pel versehene Bleiröhren gefunden sind. Da es nun hinlänglich be-
kannt ist, dass die römischen Legionen bei ihren Bauten den einzelnen
Baustücken, stets ihre Legionsstempel aufzudrücken pflegten, so dürfte
auch die 14. Legion hier als die Erbauerin unserer römischen Bäder
um so sicherer betrachtet werden dürfen, als dieselbe auch bekanntlich
die Erbauerin des auf der Anhöhe über den Bädern belegenen castrum
gewesen ist (Rossel: Annal. V. pag. 62). Wir finden aber auch in
dem ehrenvollen Beinamen „martia victrix“, den die Legion auf un-
gern Stempeln führt, einen wichtigen Anhaltspunkt für die Zeit der Er-
 
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