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liegend Holz und handbuchen zu hauwen; darum geben sie Brömser
von Iglichem Rad (Töpferscheibe) eyn Mark Geltes und alle Hochzyt
in ir Behausung Dippen genug.“ Solche Töpfe und Krüge mögen die
sein, welche man in den zwanziger Jahren in der Niederburg zu Büdes-
heim in grosser Menge fand, auf welche wir an einer andern Stelle
zurückkommen werden.
Das nomadische Leben der Ullner findet noch heute seinen
Ausdruck in dem Hausirhandel vieler Häfner und Krugbäckerfamilien,
so wenig die Waare an sich wegen ihrer Schwere, ihres Volumen und
ihrer Gebrechlichkeit sich für diese Art des Vertriebes eignet.
Wenn man die Schwierigkeit bedenkt, welche die Anlage von
Brennöfen in einem abgelegenen Thal hat, ohne eröffnete Steinbrüche, in
einem Gebirg, dessen Gestein durch die Einwirkung des Feuers springt
und mürbe wird, so sieht man sich nach den Hilfsmitteln um, welche
jenen vagirenden Waldtöpfern ermöglichten, die Seitenmauern und Ge-
wölbe ihrer Brennöfen zu bauen, und wir glauben, dies in den oben
beschriebenen Töpfen gefunden zu haben. Ihre rohe Form, auf deren
unverdrückte Erhaltung es nicht einmal ankommt, erlaubt es damit zu
beginnen, sie in offenem Kohlenmeiler zu brennen und dann mit ihnen
zum Bau eines mehr regelrechten Ofens zu schreiten.
Wer das jedem Gewerbe eigene Streben kennt, alles, was es
bedarf und was es beginnt, möglichst selbst, in seinemMaterial, mit
seinen Werkzeugen in seiner ihm eigenen Werkweise zu machen: wird
es nicht auffällig finden, dass der Töpfer selbst die viereckige Ofenkachel
auf seiner Töpferscheibe rund aufdreht und dann erst ihre Ränder zum
Viereck aufrollt, dass er statt keilförmiger Wölbsteine kegelförmige
Wölbtöpfe dreht, und dass er da, wo es auf eine viereckige Form gleich-
falls nicht ankommt, Kacheln in Flaschenform (Fig. 14) aufdreht,
deren convexe Boden seine Ofenwände zu bilden geeignet sind,. während
ihre Hälse sich als Binder in die Mauern einbauen.
Stellen wir uns einen wagrechten Einschnitt mit senkrechten
Seitenwänden in den Lehmboden eines Bergabhanges vor, so lassen sich
dieselben leicht mit solchen flaschenförmigen Kacheln bekleiden und
mittels Srohlehm und Scherben oder Steinen hintermauern; es lässt
sich auf diese Widerlager mit den konischen oder beutelförmigen Töpfen
ein Gewölbe zusammenbringen und mit eben solchen hintermauern;
man wird auf diese Art einen Ofen gebaut haben, welcher ein sehr
schlechter Wärmeleiter ist und dessen Inneres durch die hohlen Töpfe
ganz unabhängig ist von der in andern Fällen so viele Wärme absorbiren-
den Erdfeuchtigkeit. Wir haben zwar bis jetzt noch keine in dieser
Weise aus flaschenförmigen Kacheln aufgeführte Ofenwände in situ be-
obachtet — auch jene Topfgewölbe waren in der Geschichte der
liegend Holz und handbuchen zu hauwen; darum geben sie Brömser
von Iglichem Rad (Töpferscheibe) eyn Mark Geltes und alle Hochzyt
in ir Behausung Dippen genug.“ Solche Töpfe und Krüge mögen die
sein, welche man in den zwanziger Jahren in der Niederburg zu Büdes-
heim in grosser Menge fand, auf welche wir an einer andern Stelle
zurückkommen werden.
Das nomadische Leben der Ullner findet noch heute seinen
Ausdruck in dem Hausirhandel vieler Häfner und Krugbäckerfamilien,
so wenig die Waare an sich wegen ihrer Schwere, ihres Volumen und
ihrer Gebrechlichkeit sich für diese Art des Vertriebes eignet.
Wenn man die Schwierigkeit bedenkt, welche die Anlage von
Brennöfen in einem abgelegenen Thal hat, ohne eröffnete Steinbrüche, in
einem Gebirg, dessen Gestein durch die Einwirkung des Feuers springt
und mürbe wird, so sieht man sich nach den Hilfsmitteln um, welche
jenen vagirenden Waldtöpfern ermöglichten, die Seitenmauern und Ge-
wölbe ihrer Brennöfen zu bauen, und wir glauben, dies in den oben
beschriebenen Töpfen gefunden zu haben. Ihre rohe Form, auf deren
unverdrückte Erhaltung es nicht einmal ankommt, erlaubt es damit zu
beginnen, sie in offenem Kohlenmeiler zu brennen und dann mit ihnen
zum Bau eines mehr regelrechten Ofens zu schreiten.
Wer das jedem Gewerbe eigene Streben kennt, alles, was es
bedarf und was es beginnt, möglichst selbst, in seinemMaterial, mit
seinen Werkzeugen in seiner ihm eigenen Werkweise zu machen: wird
es nicht auffällig finden, dass der Töpfer selbst die viereckige Ofenkachel
auf seiner Töpferscheibe rund aufdreht und dann erst ihre Ränder zum
Viereck aufrollt, dass er statt keilförmiger Wölbsteine kegelförmige
Wölbtöpfe dreht, und dass er da, wo es auf eine viereckige Form gleich-
falls nicht ankommt, Kacheln in Flaschenform (Fig. 14) aufdreht,
deren convexe Boden seine Ofenwände zu bilden geeignet sind,. während
ihre Hälse sich als Binder in die Mauern einbauen.
Stellen wir uns einen wagrechten Einschnitt mit senkrechten
Seitenwänden in den Lehmboden eines Bergabhanges vor, so lassen sich
dieselben leicht mit solchen flaschenförmigen Kacheln bekleiden und
mittels Srohlehm und Scherben oder Steinen hintermauern; es lässt
sich auf diese Widerlager mit den konischen oder beutelförmigen Töpfen
ein Gewölbe zusammenbringen und mit eben solchen hintermauern;
man wird auf diese Art einen Ofen gebaut haben, welcher ein sehr
schlechter Wärmeleiter ist und dessen Inneres durch die hohlen Töpfe
ganz unabhängig ist von der in andern Fällen so viele Wärme absorbiren-
den Erdfeuchtigkeit. Wir haben zwar bis jetzt noch keine in dieser
Weise aus flaschenförmigen Kacheln aufgeführte Ofenwände in situ be-
obachtet — auch jene Topfgewölbe waren in der Geschichte der