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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 14.1898

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8. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.41281#0023
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Architektonifche Rundfchau
SKIZZENBLÄTTER
AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eisenlohr und Carl Wfeigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
14. Jahrgang 1898. *-•-
8. Heft.

Monatlich eine Lieferung zum Preise von Mark 1. BO.

I N H ALT.

Tafel 57. Wohnhaus des Herrn H. T. Sloane, 9 East
72th Strasse in New York; erbaut von Carrere & Hastings,
Architekten daselbst. — 2. Detail der Fassade. (Siehe auchTafel51.)
Tafel 58 u. 59. Landhaus Reiff-Franck am Zürichsee; er-
baut von Baurat Otto March in Charlottenburg.
Das Landhaus Reiff-Franck ist am westlichen Ufer des
Zürichsees auf sanft ansteigendem Gelände gelegen, von dem
sich schöne Ausblicke auf Zürich, das östliche Ufer und auf die
Alpen bieten. Obwohl zunächst nur zum Sommeraufenthalt be-

schaffen, die früher nur auf offener Freitreppe von der Strasse
aus zu erreichen waren.
Von der malerischen Wirkung des jedem Besucher Münchens
wohlbekannten Baues gibt die Abbildung nur eine unvollkommene
Vorstellung, da nicht nur die Wandflächen der oberen Stock-
werke, sondern zum Teil auch die plastischen Architekturteile
in satten Farben polychrom behandelt sind.
Die den Turm kräftig gliedernden Pilaster haben einen
ockergelben Ton und dazwischen sitzen die Giebelfenster auf


Grundrisse des Landhauses Reiff-Franck am Zürichsee; erbaut von Baurat Otto March in Charlottenburg.

stimmt, ist das Gebäude auch zum kürzeren oder längeren Be-
wohnen während des Winters eingerichtet und zu diesem Zwecke
mit einer Sammelheizung versehen. Die Beziehung des Hauses
zur Umgebung und zur Landschaft hat in der umfangreichen
Gartenanlage durch den Landschaftsgärtner Jürgens in Hamburg
sehr geschickt Ausdruck gefunden.
Tafel 60. Löwenbräukeller in München. Erweiterungs-
bau von Professor Friedrich von Thiersch daselbst.
Den in der Tafel dargestellten Giebelanbau nebst Eckturm,
Terrasse u. s. w. erhielt der Löwenbräukeller im Jahre 1894 zur
Vergrösserung der bestehenden und Schaffung neuer Räume für
Wirtschafts- und Gesellschaftszwecke.
Der Giebelanbau enthält in den Obergeschossen zwei Säle,
die mit dem bestehenden, durch zwei Stockwerke gehenden
grossen Saal resp. dessen Galerie in Verbindung stehen, während
das Erdgeschoss, auch das des Turmes, zur Vergrösserung des
alten „Bräustübls“ herangezogen wurde. Der Turm enthält im
ersten Zwischengeschoss die Garderoberäume und in den Haupt-
geschossen Gesellschaftszimmer für besondere Zwecke. Durch
die dem Turm vorgelegte Terrasse mit gewölbter Unterfahrt
wurde ein gedeckter Zugang zu den Festräumlichkeiten ge-

pompejanischrotem Grund, auf dem über den Verdachungen
bunte Festons gemalt sind. Die Figuren neben den Rundfenstern
im Fries darüber zeigen eine hellgraue Färbung und stehen in
Hochrelief auf Goldgrund. Die Horizontalbänder und sonstigen
Architekturteile haben eine warmgraue Steinfarbe, und der Fries
unter dem Hauptgesims ist blau. Sogar das Turmdach ist in
farbigen Ziegeln ornamental ausgebildet. Grundfarbe des Daches
rotbraun, die einfassenden Bänder weiss, die dunkleren Felder
grün und die helleren hellgelb. Der schmale Fries, der die auf-
steigenden Dachflächen trennt, ist mit blauweissen und schwarz-
gelben Rautenschildern bemalt.
Der Giebelbau zeigt im unteren Geschoss bunte Malereien
— Brauereiembleme etc. — auf weissem Grund, im oberen
Stockwerk figürliche Darstellungen auf blauem Grund. Im Giebel
ist der Wandgrund um das dreiteilige Fenster grün und um das
Rundfenster rot.
Der über dem Haupteingang liegende steinerne Löwe ist
von Professor W. von Rümann ausgeführt. An der Ausarbeitung
der Baupläne war Herr Architekt Habich in München mit thätig
und die Bauausführung war der Firma Heilmann & Littmann
übertragen.
 
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