Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 26.1910

DOI Heft:
1. Heft
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.27775#0017
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1910

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 1


Wettbewerb zur Bebauung des Augustinerstocks in München.
Ein 4. Preis.
sie allein ist farbig dekoriert. Der erste Eindruck ist über-
raschend und wirkungsvoll. Man kann sich aber dem Ge-
danken nicht verschließen, daß das an der Südseite erhaltene
Seitenschiff gegen die Neuhauserstraße in keiner organischen
Verbindung zum Hauptbau steht und wie angeklebt aussieht.
Zwischen den beiden mit hohen Rundbogenfenstern im
Hauptgeschoß ausgestatteten Giebelwänden gegen die Ett-
straße befindet sich ein niedriger gehaltener einachsiger Mittel-
bau mit dem Hauptportal.
Die Ansicht an der Neuhauserstraße ist dem Projekt in
der »Denkschrift« ähnlich bis zum giebelig gekrönten Aufbau
vom 9. Joch. Von da ist in Höhe des Seitenschiffgesimses
ein Terrassenbau geplant, der
drei Achsen hat und zweige¬
schossig ist, aber von andern
Verhältnissen als das Seitenschiff.
Der untere Stock wird um den
Chor geführt, dessen Strebe¬
pfeiler analog dem Chor der
Michaelskirche mit Voluten ver¬
ziert sind. Der Eindruck ist
wuchtig und groß, die stilistische
Veränderung wird durch die ver¬
änderte Hauptfassade bedingt. Für
das Einwohneramt nimmt Berndl
den Chor nicht in Anspruch.
Eine Ansicht des Saals im
oberen Teil des alten Mittelschiffs
mit Ansicht gegen die Ettstraße
ist dem Projekt beigegeben (S. 8).

Architekt: Professor Richard Berndl in München.
Bei dem Entwurf des Architekten Franz Kuhn in Heidel-
berg (ein 4. Preis) ist mehr als bei den andern auf rhythmische
Durchführung gesehen. Die einzelnen Teile erscheinen in not-
wendigem Zusammenhang, als Glieder eines Ganzen. Nirgends
sonst ist die Kirche so sehr der Mittelpunkt, auf den sich alles
bezieht. Für das Äußere derselben ist wieder die Studie der
»Denkschrift« benutzt. Die Heraushebung der Kirche wird am
Ettplatz dadurch erreicht, daß sich unmittelbar ein nur einstöckiger
dreiachsiger Trakt anschließt. Sein Rustika-Erdgeschoß wird am
ganzen Bau an der Ettstraße durchgeführt, das Obergeschoß
trägt eine Attika (Balustrade). Dem dreistöckigen fünfachsigen
Mittelbau ist eine große Freitreppe vorgelegt, das erste und



Wettbewerb zur Bebauung des Augustinerstocks
in München.
Ein 4. Preis.
Architekt: Franz Kuhn in Heidelberg.
zweite Geschoß durch eine Ord-
nung von fünf ionischen Säulen
zusammengefaßt. Es folgt ein
siebenachsiger Trakt in gleicher
Höhe, bis zur Ecke; das mächtige
Flügelgebäude schließt sich daran,

7
 
Annotationen