Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 26.1910

DOI Heft:
12. Heft
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27775#0107
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1910

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 12

Museum und Fachschule für Edelmetallindustrie in Schwäbisch Gmünd. Architekt: Martin Elsäßer in Stuttgart.
Portal an der Rechbergstraße.


Museum und Fachschule für Edelmetallindustrie
in Schwäbisch Gmünd.

Das neue Gebäude des Museums und der Fachschule für
Edelmetallindustrie in Schwäbisch Gmünd wurde in den
Jahren 1907 auf 1909 erbaut. Sowohl die alte Fachschule, als
auch die für die städtischen Sammlungen Gmünds zurVerfügung
stehenden Räumlichkeiten waren längst nicht mehr ausreichend,


Museum und Fachschule für Edelmetallindustrie
in Schwäbisch Gmünd.
Bibliothekflügel.

Architekt: Martin Elsäßer
in Stuttgart.

so daß in den letzten Jahren ein Neubau, welcher beide Zwecke
in ausreichender Weise befriedigen sollte, zum dringenden Be-
dürfnis wurde. Die Baufrage wurde in weiten Kreisen bekannt
durch ein Wettbewerbausschreiben im Jahre 1907, dessen
Ergebnisse aus den damaligen Veröffentlichungen als bekannt
vorausgesetzt werden dürfen. Der mit dem ersten Preis aus-
gezeichnete Entwurf wurde zur Ausführung bestimmt und ist
in beinahe unveränderter Form verwirklicht worden. Das Ge-
bäude stellt eine Doppelanlage dar. Die Fachschule, in staat-
lichem Besitz und staatlich geleitet, sollte nach dem Wettbe-
werbausschreiben den Hauptbau bilden, an den sich das
städtische Museumsgebäude als Anbau angliedern sollte. Der
ausgeführte Entwurf nahm an diesem Programm insofern eine
durchgreifende Änderung vor, als er das Museum zusammen
mit den Repräsentationsräumen der Fachschule zu einem domi-
nierenden Hauptbau zusammenschloß und die Werkstätten und
Lehrsäle der Fachschule als niedrig gelagerten Anbau gruppierte.
Das stark abfallende Terrain, das für den Bau zur Verfügung
stand, ermöglichte es, diesen architektonischen Gedanken noch
stärker zu betonen, indem sich der Hauptbau an der höher
gelegenen Seite des Grundstücks parallel der Hauptstraße an-
ordnen ließ, während die Räume der Fachschule sich auf dem
tiefer liegenden Teil entwickelten. Das Raumprogramm fügte
sich nun diesem architektonischen Aufbau in logischer Weise
an. Die Fachschule auf dem tiefer gelegenen Teil erhielt ein
Untergeschoß mit den Heizungs- und sonstigen Nebenräumen
und der Wohnung des Hausmeisters, ein Erdgeschoß mit dem
Haupteingang, der Vorhalle und den Werkstätten für Edel-
metallindustrie, ein Obergeschoß mit den Zeichensälen, Vor-
stands- und Lehrerzimmern und in einem Dachgeschoßaufbau
die Räume für Physik und Chemie. Beim Hauptbau ver-
schwand das dem Untergeschoß der Fachschule entsprechende
Stockwerk vollständig im Boden. Das darüber liegende Stock-
werk, das dem Erdgeschoß der Fachschule entspricht, trat in
dem höher gelegenen Teil des Bauplatzes als Untergeschoß in
Erscheinung. In diesem werden die Museumsräumlichkeiten
für Gipsabgüsse, Steindenkmäler, Kunstschmiedearbeiten und
die Räume des Vereins für Naturkunde angeordnet. Das erste
Obergeschoß enthält die Erhardsche Altertumsammlung, welche

97
 
Annotationen