1910
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 6
Architekt: Geh. Baurat Dr.-Ing. Ludwig Hoffmann,
Stadtbaurat in Berlin.
Im Küchengebäude liegen über der Speisenausgabe die
Schlafräume für die Oberköchin und das weibliche Küchen-
personal, über der Küche, von den ersteren durch Magazin-
räume getrennt, die Schlafräume für das männliche Wirtschafts-
personal. Die den Wirtschaftshof einschließenden Gebäude
enthalten Magazine und Werkstätten.
In der architektonischen Gestaltung und Durchbildung
aller Gebäude im Äußern wie im Innern herrscht, wie die Ab-
bildungen zeigen, schlichte und anheimelnde Einfachheit. Etwas
herausgehoben, aber durchaus dem Charakter der ländlichen
Anlage angemessen, ist der Mittelbau des Verwaltungsgebäudes.
Ein kleines Relief über dem Eingang zeigt einen alten Mann,
der die Leier spielt. Wes Sinnes sein Lied ist, deuten die beiden
Kinder mit Rosengewinden neben ihm an.
Die Wohnhäuser sind dreistöckig, aber das dritte Geschoß
ist ein völlig ausgebautes Dachgeschoß. Auf den hellen Putz-
flächen der Mauern sind berankte Lattenspaliere angebracht,
vor den Fenstern zahlreiche Blumenbretter. Auch hier zeigen
die Haupttüren bescheidenen Schmuck durch sinniges Bildwerk.
Vor den Gebäuden sind Bänke aufgestellt; inmitten der Plätze
spendet im Sommer ein von Rosenlauben und Sitzplätzen um-
gebenes Brünnchen Kühlung. Der abwechslungsreiche sinnige
Schmuck der offenen Platztore, der kleine Brunnen vor dem
Küchengebäude, bescheidene Schmuckstücke an dessen Hinter-
tür und im Küchenhofe, wo die Küchenmädchen bei gutem
Wetter arbeiten sollen, hier ein Wandbrunnen, dort Blumen
und Lauben, alles gibt mit sicherem Empfinden geschaffene
freundliche Anregungen für die kurzen Wandelgänge der Alten.
Überall bieten sich ihnen Bilder traulicher ländlicher Behaglich-
keit und friedlicher Abgeschlossenheit, so recht geeignet zum
Ausklingen mühseliger und leidvoller Lebensgänge.
Und diese Stimmung atmet auch das Innere der Häuser,
das, wie die Beköstigung, in seiner sauberen und bei aller
Einfachheit gediegenen Ausstattung wohl durchweg alles den
Pfleglingen in ihrem bisherigen Leben Zuteilgewordene über-
trifft. Die Wohnstuben sind farbig froh behandelt. Jedes Stock-
werk enthält in den größeren Häusern zwei, in den kleineren
ein traulich ausgestattetes Zimmer für den Tagesaufenthalt, in
denen sich die Insassen verschiedener Stuben zu einem Plauder-
stündchen oder Spielchen vereinigen können.
Zu einer den Kräften und der Vergangenheit entsprechenden
Beschäftigung und zu kleinem Verdienst ist den Pfleglingen
Bildhauer Professor Ign. Taschner.
Altleuteheim in Buch.
Tür eines Frauenwohnhauses.
also jedes 170 Personen; dazu 6 Räu-
me für je 1 Wärter, 6 Badestuben
mit je 2 Wannen, 3 Teeküchen, 6Ta-
gesräume, 6 Klosetts mit je 3 Sitzen,
Speiseaufzug und Wäscheabwurf.
Von den 6 kleineren Wohn-
häusern enthalten 4 jedes 3 Räume
zu 10, 3 Räume für je 9, 6 Räume
für je 7, 1 Raum für 2 und 2 Räume
für je 1 Pflegling, zusammen also
jedes 103 Personen; dazu 3 Räume
für je 1 Wärter, 6 Baderäume mit
je 3 Wannen, 3 Teeküchen, 3 Tages-
räume, 4 Klosetts, 1 Utensilienraum,
Speiseaufzug und Wäscheabwurf.
Von den beiden rechts und
links vom Verwaltungsgebäude er-
richteten kleineren Wohnhäusern
enthält das erstere 34 Zimmer für
34 alte Ehepaare, dazu 3 Räume
für je 1 Wärter, 6 Badestuben mit
je 1 Wanne, öTagesräume, 6 Klosetts,
Speiseaufzug und Wäscheabwurf.
Das andre umfaßt 12 Wohnungen
für verheiratete Beamte, bestehend
aus Stube, Kammer, Küche, Speise-
kammer und Klosett, ferner 2Zimmer
mit Klosett für je 1 Oberwärter und
im Dachboden Waschküche, Roll-
und Plättstube.
Altleuteheim in Buch.
Leichenhaus mit Kapelle.
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ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 6
Architekt: Geh. Baurat Dr.-Ing. Ludwig Hoffmann,
Stadtbaurat in Berlin.
Im Küchengebäude liegen über der Speisenausgabe die
Schlafräume für die Oberköchin und das weibliche Küchen-
personal, über der Küche, von den ersteren durch Magazin-
räume getrennt, die Schlafräume für das männliche Wirtschafts-
personal. Die den Wirtschaftshof einschließenden Gebäude
enthalten Magazine und Werkstätten.
In der architektonischen Gestaltung und Durchbildung
aller Gebäude im Äußern wie im Innern herrscht, wie die Ab-
bildungen zeigen, schlichte und anheimelnde Einfachheit. Etwas
herausgehoben, aber durchaus dem Charakter der ländlichen
Anlage angemessen, ist der Mittelbau des Verwaltungsgebäudes.
Ein kleines Relief über dem Eingang zeigt einen alten Mann,
der die Leier spielt. Wes Sinnes sein Lied ist, deuten die beiden
Kinder mit Rosengewinden neben ihm an.
Die Wohnhäuser sind dreistöckig, aber das dritte Geschoß
ist ein völlig ausgebautes Dachgeschoß. Auf den hellen Putz-
flächen der Mauern sind berankte Lattenspaliere angebracht,
vor den Fenstern zahlreiche Blumenbretter. Auch hier zeigen
die Haupttüren bescheidenen Schmuck durch sinniges Bildwerk.
Vor den Gebäuden sind Bänke aufgestellt; inmitten der Plätze
spendet im Sommer ein von Rosenlauben und Sitzplätzen um-
gebenes Brünnchen Kühlung. Der abwechslungsreiche sinnige
Schmuck der offenen Platztore, der kleine Brunnen vor dem
Küchengebäude, bescheidene Schmuckstücke an dessen Hinter-
tür und im Küchenhofe, wo die Küchenmädchen bei gutem
Wetter arbeiten sollen, hier ein Wandbrunnen, dort Blumen
und Lauben, alles gibt mit sicherem Empfinden geschaffene
freundliche Anregungen für die kurzen Wandelgänge der Alten.
Überall bieten sich ihnen Bilder traulicher ländlicher Behaglich-
keit und friedlicher Abgeschlossenheit, so recht geeignet zum
Ausklingen mühseliger und leidvoller Lebensgänge.
Und diese Stimmung atmet auch das Innere der Häuser,
das, wie die Beköstigung, in seiner sauberen und bei aller
Einfachheit gediegenen Ausstattung wohl durchweg alles den
Pfleglingen in ihrem bisherigen Leben Zuteilgewordene über-
trifft. Die Wohnstuben sind farbig froh behandelt. Jedes Stock-
werk enthält in den größeren Häusern zwei, in den kleineren
ein traulich ausgestattetes Zimmer für den Tagesaufenthalt, in
denen sich die Insassen verschiedener Stuben zu einem Plauder-
stündchen oder Spielchen vereinigen können.
Zu einer den Kräften und der Vergangenheit entsprechenden
Beschäftigung und zu kleinem Verdienst ist den Pfleglingen
Bildhauer Professor Ign. Taschner.
Altleuteheim in Buch.
Tür eines Frauenwohnhauses.
also jedes 170 Personen; dazu 6 Räu-
me für je 1 Wärter, 6 Badestuben
mit je 2 Wannen, 3 Teeküchen, 6Ta-
gesräume, 6 Klosetts mit je 3 Sitzen,
Speiseaufzug und Wäscheabwurf.
Von den 6 kleineren Wohn-
häusern enthalten 4 jedes 3 Räume
zu 10, 3 Räume für je 9, 6 Räume
für je 7, 1 Raum für 2 und 2 Räume
für je 1 Pflegling, zusammen also
jedes 103 Personen; dazu 3 Räume
für je 1 Wärter, 6 Baderäume mit
je 3 Wannen, 3 Teeküchen, 3 Tages-
räume, 4 Klosetts, 1 Utensilienraum,
Speiseaufzug und Wäscheabwurf.
Von den beiden rechts und
links vom Verwaltungsgebäude er-
richteten kleineren Wohnhäusern
enthält das erstere 34 Zimmer für
34 alte Ehepaare, dazu 3 Räume
für je 1 Wärter, 6 Badestuben mit
je 1 Wanne, öTagesräume, 6 Klosetts,
Speiseaufzug und Wäscheabwurf.
Das andre umfaßt 12 Wohnungen
für verheiratete Beamte, bestehend
aus Stube, Kammer, Küche, Speise-
kammer und Klosett, ferner 2Zimmer
mit Klosett für je 1 Oberwärter und
im Dachboden Waschküche, Roll-
und Plättstube.
Altleuteheim in Buch.
Leichenhaus mit Kapelle.
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