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ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 7
Einfamilienhaus , ,,,,,,,,, F Architekt: Max Wöhler,
in Düsseldorf, I I I I I I M I I B.D.A.
PrinzGeorgstraße 42. * in Düsseldorf.
ster Ausstattung, dazu eingegliedert Treibhaus, Automobil-Garage, Wohnun-
gen für Bedienstete usw. Die äußeren Wände sind teils weiß geputzt, teils
mit Bruchsteinen verblendet. Dach und Giebelwände sind mit Eternit (Kunst-
schiefer) eingedeckt. Das Material ist sehr fest und widerstandsfähig; wie
es sich auf die Dauer gegen die Witterungseinflüsse verhält, bleibt abzuwarten.
Für kleinere Land- und Sommerhäuser ist im engeren Düsseldorf kein
Platz mehr. In einem breiten Gürtel um die Stadt herum ist das Bauland
durch die Spekulation so teuer geworden, daß die Unternehmer schon
mitten auf das Land viergeschossige Mietkasernen bauen. Wer sich einen
billigeren Landsitz erwerben will, muß schon weit aus der Stadt hinaus
Umschau halten. Bevorzugt sind u. a. die am Rhein gelegenen Orte
Kaiserswerth und Wittlaer, ferner Waldgegenden wie Ratingen, Anger-
mund usw. Nachdem die Villenkolonie Düsseldorf-Grafenberg nahezu
ausgebaut ist, hat der Gründer derselben, Architekt E. Woker, ein neues,
mitten zwischen Waldungen gelegenes Baugelände für eine Sommerhaus-
kolonie in dem ’/2 Stunde Bahnfahrt von Düsseldorf entfernten Orte Hösel
aufgeschlossen, dessen Bebauung soeben begonnen hat.
Das Landhaus des Herrn Boode in Hösel, von Architekt Hermann
Qoerke, B.D.A. (s. Beilage), liegt abseits von dieser Kolonie auf einem
hochgelegenen Waldgrundstücke in prachtvoller landschaftlicher Um-
gebung und bietet einer Düsseldorfer Familie einen idyllischen und ge-
sunden Sommeraufenthalt. Das Haus enthält eine Wohndiele und noch
6 Räume nebst Bad, Küche, Keller und sonstigem Zubehör in zweck-
mäßiger Anordnung und einfach solider, jedoch künstlerischer Ausstattung.
Beim äußeren Aufbau wurde versucht, den Charakter eines Landhauses
zu treffen, ohne das Bauernhaus zu kopieren, vielmehr der Bestimmung
des Baues, als Wohnsitz einer gebildeten und künstlerisch empfänglichen
Stadtfamilie zu dienen, offenbaren Ausdruck zu geben. Die reinen Bau¬
kosten betragen
etwa 18000 Mk.
Wie schon
eingangs er-
wähnt, ist seit
einigen Jahren
auch das mo-
derne Großstadt-
etagenhaus in
Düsseldorf ein-
geführt. Beson-
ders das neu er-
schlossene Ge-
lände der Ter-
raingesellschaft
am Zoologischen
Garten hat reich-
liche Gelegen-
heit zum Bau
solcher Häuser
in landschaftlich
schöner Umge¬
bung geboten.
U. a. baute hier
an der Ecke der
Brehm- und Gru-
nerstraße Architekt Victor Wolff, B.D.A., für die Nordost-Baugesellschaft
ein großes viergeschossiges Doppelhaus (S. 62) mit 8 Wohnungen
von je 7—8 Zimmern, Diele, Vorräumen, Küche, Bad und allen Neben-
gelassen. Das Haus enthält außerdem Portierwohnung, Personenaufzug
und ist mit Zentralheizung, Warmwasserbereitungs- und Entstaubungsanlage
und allen sonstigen modernen Einrichtungen aufs beste versehen. Bei
außerordentlich geschickter Grundrißordnung trifft das Haus auch im Äußeren
den Charakter seiner Bestimmung. Die Wohnungen sollen solchen Familien,
die nicht in der Lage sind, ein Einfamilienhaus zu erwerben, doch den
gleichen Komfort, die intime Ausstattung und das Wohnen in einem be-
vorzugten Viertel ermöglichen. (Schluß in der 1. Beilage.)
—— I f' E-
Einfatnilienhaus in Düsseldorf,
Ahnfeldstraße 3.
(Zu Tafel 4g.)
T - ■ - 7.^.
Architekt: K. Gabriel, B.D.A.
in Düsseldorf.
lung der aneinander gereihten Bauten ein Bild von seltenem
Eindruck zu schaffen. Statt dessen ist weiter nichts als ein
krauses Durcheinander von willkürlich und rücksichtslos neben-
einander hingesetzten Häusern jeden Maßstabes entstanden,
vom kleinen Einfamilienhaus bis zum viergeschossigen Etagen-
haus , in allen erdenklichen Stilformen. Hierin konnte auch
weder das Können, noch der gute Wille einzelner Architekten
Wandel schaffen, da sie auf ihre Nachbarn keinen Einfluß
auszuüben vermochten. Einer der zuletzt fertig gewordenen
Neubauten an dieser Straße ist das Wohnhaus des Herrn
Major a. D. Courth, Architekt Herrn, vom Endt, am
Kaiser Friedrichring Nr. 52 (S. 61). Breit gelagert, mit ein-
facher, geschlossener Masse, hat dieses, auch von der Stadt-
seite gesehen, eine gute Wirkung. In einem schön angelegten
Garten erheben sich die zwischen Architekturteilen aus Dolomit
mit graugelben, weiß gefugten Ziegelsteinen verblendeten Haus-
wände, belebt durch eine friesartig wirkende Reihe von farbi-
gen Fensterläden, abgeschlossen durch ein rotes Pfannendach.
Aus dem an derselben Straße stehenden, von den Archi-
tekten Klein & Dörschel errichteten Hause des Herrn
Krieger, Kaiser Friedrichring 20, zeigt unsre Abbildung
(s. Beilage) eine liebevoll durchgeführte malerische Diele mit
Wendeltreppenanlage, ausgeführt in dunkelgebeiztem Eichen-
holz, der Kamin aus Sandstein, mit hellfarbigen Wandflächen.
Aus dem kürzlich eingemeindeten Vororte Eller bringen
die Abb. S. 63 u. Tafel 52 ein für Herrn C. Graffweg vom Archi-
tekten Ernst Roeting, B.D.A., erbautes großes Landhaus,
das prächtig in der Landschaft steht. Das vielgegliederte drei-
flügelige Bauwerk enthält alle Räume und Einrichtungen, die zu
einem hochherrschaftlichen Landhause gehören, in komfortabel-
ÄS
■<3r.
Brunnen im Einfamilienhaus in Düsseldorf, Architekt: K. Gabriel, B.D.A. in Düsseldorf.
Ahnfeldstraße 15.
Figur und Ornament von Bildhauer August Bauer in Düsseldorf.
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 7
Einfamilienhaus , ,,,,,,,,, F Architekt: Max Wöhler,
in Düsseldorf, I I I I I I M I I B.D.A.
PrinzGeorgstraße 42. * in Düsseldorf.
ster Ausstattung, dazu eingegliedert Treibhaus, Automobil-Garage, Wohnun-
gen für Bedienstete usw. Die äußeren Wände sind teils weiß geputzt, teils
mit Bruchsteinen verblendet. Dach und Giebelwände sind mit Eternit (Kunst-
schiefer) eingedeckt. Das Material ist sehr fest und widerstandsfähig; wie
es sich auf die Dauer gegen die Witterungseinflüsse verhält, bleibt abzuwarten.
Für kleinere Land- und Sommerhäuser ist im engeren Düsseldorf kein
Platz mehr. In einem breiten Gürtel um die Stadt herum ist das Bauland
durch die Spekulation so teuer geworden, daß die Unternehmer schon
mitten auf das Land viergeschossige Mietkasernen bauen. Wer sich einen
billigeren Landsitz erwerben will, muß schon weit aus der Stadt hinaus
Umschau halten. Bevorzugt sind u. a. die am Rhein gelegenen Orte
Kaiserswerth und Wittlaer, ferner Waldgegenden wie Ratingen, Anger-
mund usw. Nachdem die Villenkolonie Düsseldorf-Grafenberg nahezu
ausgebaut ist, hat der Gründer derselben, Architekt E. Woker, ein neues,
mitten zwischen Waldungen gelegenes Baugelände für eine Sommerhaus-
kolonie in dem ’/2 Stunde Bahnfahrt von Düsseldorf entfernten Orte Hösel
aufgeschlossen, dessen Bebauung soeben begonnen hat.
Das Landhaus des Herrn Boode in Hösel, von Architekt Hermann
Qoerke, B.D.A. (s. Beilage), liegt abseits von dieser Kolonie auf einem
hochgelegenen Waldgrundstücke in prachtvoller landschaftlicher Um-
gebung und bietet einer Düsseldorfer Familie einen idyllischen und ge-
sunden Sommeraufenthalt. Das Haus enthält eine Wohndiele und noch
6 Räume nebst Bad, Küche, Keller und sonstigem Zubehör in zweck-
mäßiger Anordnung und einfach solider, jedoch künstlerischer Ausstattung.
Beim äußeren Aufbau wurde versucht, den Charakter eines Landhauses
zu treffen, ohne das Bauernhaus zu kopieren, vielmehr der Bestimmung
des Baues, als Wohnsitz einer gebildeten und künstlerisch empfänglichen
Stadtfamilie zu dienen, offenbaren Ausdruck zu geben. Die reinen Bau¬
kosten betragen
etwa 18000 Mk.
Wie schon
eingangs er-
wähnt, ist seit
einigen Jahren
auch das mo-
derne Großstadt-
etagenhaus in
Düsseldorf ein-
geführt. Beson-
ders das neu er-
schlossene Ge-
lände der Ter-
raingesellschaft
am Zoologischen
Garten hat reich-
liche Gelegen-
heit zum Bau
solcher Häuser
in landschaftlich
schöner Umge¬
bung geboten.
U. a. baute hier
an der Ecke der
Brehm- und Gru-
nerstraße Architekt Victor Wolff, B.D.A., für die Nordost-Baugesellschaft
ein großes viergeschossiges Doppelhaus (S. 62) mit 8 Wohnungen
von je 7—8 Zimmern, Diele, Vorräumen, Küche, Bad und allen Neben-
gelassen. Das Haus enthält außerdem Portierwohnung, Personenaufzug
und ist mit Zentralheizung, Warmwasserbereitungs- und Entstaubungsanlage
und allen sonstigen modernen Einrichtungen aufs beste versehen. Bei
außerordentlich geschickter Grundrißordnung trifft das Haus auch im Äußeren
den Charakter seiner Bestimmung. Die Wohnungen sollen solchen Familien,
die nicht in der Lage sind, ein Einfamilienhaus zu erwerben, doch den
gleichen Komfort, die intime Ausstattung und das Wohnen in einem be-
vorzugten Viertel ermöglichen. (Schluß in der 1. Beilage.)
—— I f' E-
Einfatnilienhaus in Düsseldorf,
Ahnfeldstraße 3.
(Zu Tafel 4g.)
T - ■ - 7.^.
Architekt: K. Gabriel, B.D.A.
in Düsseldorf.
lung der aneinander gereihten Bauten ein Bild von seltenem
Eindruck zu schaffen. Statt dessen ist weiter nichts als ein
krauses Durcheinander von willkürlich und rücksichtslos neben-
einander hingesetzten Häusern jeden Maßstabes entstanden,
vom kleinen Einfamilienhaus bis zum viergeschossigen Etagen-
haus , in allen erdenklichen Stilformen. Hierin konnte auch
weder das Können, noch der gute Wille einzelner Architekten
Wandel schaffen, da sie auf ihre Nachbarn keinen Einfluß
auszuüben vermochten. Einer der zuletzt fertig gewordenen
Neubauten an dieser Straße ist das Wohnhaus des Herrn
Major a. D. Courth, Architekt Herrn, vom Endt, am
Kaiser Friedrichring Nr. 52 (S. 61). Breit gelagert, mit ein-
facher, geschlossener Masse, hat dieses, auch von der Stadt-
seite gesehen, eine gute Wirkung. In einem schön angelegten
Garten erheben sich die zwischen Architekturteilen aus Dolomit
mit graugelben, weiß gefugten Ziegelsteinen verblendeten Haus-
wände, belebt durch eine friesartig wirkende Reihe von farbi-
gen Fensterläden, abgeschlossen durch ein rotes Pfannendach.
Aus dem an derselben Straße stehenden, von den Archi-
tekten Klein & Dörschel errichteten Hause des Herrn
Krieger, Kaiser Friedrichring 20, zeigt unsre Abbildung
(s. Beilage) eine liebevoll durchgeführte malerische Diele mit
Wendeltreppenanlage, ausgeführt in dunkelgebeiztem Eichen-
holz, der Kamin aus Sandstein, mit hellfarbigen Wandflächen.
Aus dem kürzlich eingemeindeten Vororte Eller bringen
die Abb. S. 63 u. Tafel 52 ein für Herrn C. Graffweg vom Archi-
tekten Ernst Roeting, B.D.A., erbautes großes Landhaus,
das prächtig in der Landschaft steht. Das vielgegliederte drei-
flügelige Bauwerk enthält alle Räume und Einrichtungen, die zu
einem hochherrschaftlichen Landhause gehören, in komfortabel-
ÄS
■<3r.
Brunnen im Einfamilienhaus in Düsseldorf, Architekt: K. Gabriel, B.D.A. in Düsseldorf.
Ahnfeldstraße 15.
Figur und Ornament von Bildhauer August Bauer in Düsseldorf.