Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 26.1910

DOI Heft:
Beilagen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27775#0390
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1910

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 10



Architekt: Frank E. Wallis.
»The American Architect«.
Das in „American Architect“
veröffentlichte Haus in Montclair,
von Architekt Frank E. Wallis, klingt
in seiner schlichten Form, dem vom
mächtigen Dach wirkungsvoll be-
herrschten Äußern und dem einfachen
Grundriß mit Mitteldiele stark an die
aus deutsch-englischer Überlieferung
entstandenen Bauten des Kolonialstils
an, denen es auch in seiner innern


Ausstattung, mit
dem weißgestri¬
chenen Holzwerk,
den Tapeten usw.,
verwandt ist.
„The Buil-
dingNews“ bringt
einige Beispiele
aus einer von der
ostindischen Re¬
gierung in Buch¬
form herausgege¬
benen Zusam¬
menstellung von
Entwürfen, die
Architekt James
Ransome in den
Jahren 1903-1907
als ihr architek¬
tonischer Beirat
für die verschie¬
densten Bauten
in Indien ausge¬
arbeitet hat Wir
geben davon hier
die Presbyteri-
anerkirche in Umballa und einen Musikpavillon in Simla wieder, die
beide die charakteristische Formgebung veranschaulichen, mit der Ransome
geschickt sowohl den klimatischen Anforderungen zu genügen, wie die
Einpassung in die Szenerie zu erreichen gewußt hat. Die dreischiffige
Kirche ist in roten Ziegeln und Werkstein ausgeführt. Die oberen Wände
des Mittelschiffs werden von weitgestellten schlanken Säulen getragen, die

Kirche in Umballa Architekt: James Ransome
(Indien). F. R.J.B. A.
Aus »The Building News«.


Musikpavillon in Simla.

Architekt; James Ransome, F. R.J.B. A.
Aus »The Building News«.

den ganzen Raum
einheitlich über-
sehen lassen. Bei
der Musikhalle
wird das mit
Schiefer gedeckte
Spitzdach von
Holzpfosten ge-
tragen , die auf
einem Unterbau
von rauhen Bruch-
steinen stehen und
oben durch Stre-
ben in gefälliger
Linienführung
verbunden sind.
„Architek-
ten“ bringt den
Wasser- und
Aussichtsturm,
welcher nach dem
Entwurf des Ar-
chitekten E. Ambt
1908 in Nyköbing
auf Falster durch
die Firma Christi-
an! & Nielsen in
Kopenhagen er-
baut worden ist
Der Bau ist in
armiertem Beton
ausgeführt, das
Dach in Holzkon-
struktion und mit
roten Ziegeln ein-
gedeckt. Die An-
sicht zeigt, wie
glücklich die Form
getroffen und wie
reizvoll die Turm-

Oeschäftshaus für die General Architekten:
Electric Co. in Buffalo. York & Sawyer.
Aus »The Architectural Review«.


haube durch die Aussichtshalle gestaltet ist, so daß der Turm das Orts-
bild bereichert. Die Baukosten betrugen 47 000 Kronen (52 875 Mk.). Der
Turm ist bis zur Aussichtshalle 32 m, bis zum Knopf 42 m hoch und liegt
innerhalb eines Bauquartiers, so daß er aus den ihn ringsum dicht um-
gebenden niedrigen Häusern aufragt. (Abb. auf der nächsten Seite.)

Kreisförmige Krankensäle? Im „Zentralblatt der Bau-
verwaltung“ 1910, 40, bespricht Brüstlein die Vorteile und Nachteile der
Kreisform für Krankensäle, die er folgendermaßen zusammenfaßt:
»Der Kreis als Krankensaalgrundform hat zweifellos etwas Gesuchtes,
aus der Theorie heraus Konstruiertes; er erschwert die Deckenausbildung
und fügt sich nur an freien Ecken in ein größeres Grundrißgebilde zwanglos
ein. Auch ist seine Anwendung auf Bettenzahlen etwa zwischen 16 und 24
beschränkt; denn bei kleineren Sälen wird der innere Kreis zu eng, so daß
die Fußenden der Betten zu nahe aneinander rücken. Bei größeren Sälen
übersteigt die Grundfläche das für rechteckige Säle gleicher Fassungskraft
nötige Maß, wenn man nicht etwa zwei Ringe von Betten stellen will;
auch dann würde e i n Mittelpfeiler als Deckenträger nicht mehr genügen
und so ein unübersichtlicher Innenraum entstehen. Endlich ist etwa die

Hälfte aller Fenster nach ungünstigen Himmelsrichtungen gekehrt.
Andrerseits wird 1. der freie Raum vor den Fußenden der Betten
größer als bei Sälen von gleicher Grundfläche und erhält eine günstige,
geschlossene Form. 2. Die Kopfenden der Betten, denen man gern einen
beträchtlichen Abstand voneinander gibt, rücken weiter auseinander. 3. Die
Wege für das Personal werden kurz. 4. Die Sonne kann während des

ganzen Tages durch
eine annähernd gleich
große Fensterfläche in
den Saal scheinen, wäh-
rend bei nach Süden
gerichteten Fenstern in
geraden Wänden die
Morgen- und Abend-
sonne nur dieLeibungen
trifft. Der Gesamtein-
druckistklar und freund-
lich, ruhig und abge-
schlossen.
Die Durchson-
nung der Krankenräum e
wird zwar im allge-
meinen bei rechteckigen
Sälen während mög-
lichst vieler Tagesstun-
den angestrebt, doch
führt das bei bogen-
förmigen Mauern er-
reichbare Besonnen
während des ganzen
Tages auch Übelstände
mit sich, denn die nach
Osten und Nordosten,
Westen und Nord-
westengerichteten Fen-
ster gewähren, wenn
sie überhaupt wirksam
werden, sehr flachen
Strahlen Zutritt und

Erste Nationalbank in Cleveland. Bildhauer: Carl Bitter.
Portal.
Aus »The Western Architect«.
 
Annotationen