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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 26.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.27775#0392
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Architektonische Rundschau

2. Beilage zu Heft 10, 1910

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Bad Jeni Kaplidscha in Bademli.


Das türkische Bad.

Von Regierungsbaumeister Dr.-Ing. Wilde in Dresden.
\Y/°hl keine Badeweise ist gründlicher und vollkommener, als die des
** Türken. Damit ist freilich nicht gesagt, daß der Türke im allgemeinen
reinlich ist, im Gegenteil! Die Waschungen, welche der Koran vor jedem
Gebete vorschreibt und die zur Förderung der Reinlichkeit sehr schön aus-
gedacht sind, sind meist sehr oberflächlich und beschränken sich auf die
Hände und das Gesicht unter ängstlicher Vermeidung von Seife.
Aber da, wo die Natur selbst zur Körperpflege anreizt, wo durch das
Vorhandensein warmer und kalter Quellen sich das Bad entwickelt, wird
die Reinlichkeit weniger gescheut, ja sie wird in einem Maße ausgebildet,
das den Abendländer in Staunen setzt. Ein solcher hat nach einem echten
mit allen Finessen verabreichten türkischen Bade das Gefühl, als ob er
zum ersten Male in seinem Leben gründlich rein sei.
Vor allem liebt der Orientale die heißen Bäder, und es ist erstaunlich,
wieviel Hitze er aushält. Berühmt war die frühere türkische Hauptstadt,
das kleinasiatische Brussa, von alters her durch ihre Bäder. Vom nahen
bithynischen Olymp herab ergießen sich unzählige Quellen vor allem in
die Vorstadt Tschekirgue und in den zwischen dieser und Brussa gelegenen
Ort Bademli. Zu den kalten Quellen gesellen sich eine Anzahl heißer
schwefel- und eisenhaltiger Quellen, deren heißeste (Jeni Kaplidscha in
Bademli) eine Temperatur von -j- 860 C. besitzt. Die Bäder, welche über
den Quellen errichtet waren, sind schon in der römischen Kaiserzeit benutzt
worden. Unter dem Kaiser Trajan (98 bis 117 n. Chr.) soll sie Plinius
der Jüngere, dem während der Jahre 111 bis 113 die Verwaltung Bithyniens
übertragen war, neu aufgebaut haben, und auch in der byzantinischen
Zeit sind sie erneuert worden. Nachdem auch die byzantinischen Bauten
in Trümmer gesunken waren, sind erst von der Zeit des Sultans Murad I.
(1359 bis 1389) an neue Bäder an den alten Stätten errichtet worden.
Die gewissermaßen aus mehreren Einzelbädern bestehende Badeweise
des Türken bedingt die Einrichtung seiner Bäder. Sie soll an einem der
Bäder Brussas, an dem schon erwähnten Jeni Kaplidscha (»Neues Warm-
bad«) in Bademli, von dem die Abbildungen Grundriß, Längsschnitt, so-
wie Außen- und Innenansicht zeigen, erläutert werden.
Das Jeni Kaplidscha wurde, wie eine Inschrift auf einer dunkelblauen
Fliesenplatte im Baderaum gegenüber dem Eingänge sagt, von Rustem-
Pascha, dem Großwesir und Schwiegersohn Suleimans I. (1520 bis 1566)
unter dessen Herrschaft erbaut. Es zerfällt, wie alle türkischen Warmbäder,
in drei Hauptteile. Man tritt zunächst in einen geräumigen mit zwei
Kuppeln überdeckten Saal, der durch mehrere Fenster in den Umfassungen
erhellt wird. Er ist hoch und luftig und dient zum Ent- und Ankleiden.
Hierzu stehen Holzpodien und Ruhesofas an den Wänden. In der Mitte
des einen Kuppelraumes plätschert ein Brunnen mit kaltem Wasser, der
teils zur Erfrischung der Luft, teils zur Kühlung der vom Badeaufseher
feilgehaltenen Limonaden dient und schließlich den Badebesuchern Ge-
legenheit bietet, nach dem Bade ihre Wäsche auszuwaschen.
Von diesem Ent- und Ankleideraum tritt man in den zweiten Teil
des Bades, einen mit einer Kuppel und zwei Halbkuppeln überdeckten
Raum. Er steht an Größe der erstgenannten Halle etwas nach und wird
nicht mehr durch Fenster, sondern durch kleine runde Durchbrüche in den
Kuppelwandungen, die außen mit Glaslinsen verschlossen sind, und durch
eine laternenförmige Öffnung im Kuppelscheitel erhellt. Diese Art der
Beleuchtung erzeugt ein Halbdunkel und dadurch eine behagliche und
mollige Stimmung.
Der geschilderte zweite Teil des Bades dient als Zwischenraum
zwischen Ent- und Ankleidehalle und dem eigentlichen Bad; er ist bereits
teilweise, da er an den Baderaum angrenzt, mit den heißen Dämpfen dieses
angefüllt und soll dem Badenden Gelegenheit geben, sich erst allmählich
an die Hitze zu gewöhnen. Noch wichtiger aber ist der Zwischenraum
für den, welcher das Bad verläßt. Er würde sich zweifellos gesundheitlich
schwer schädigen, wenn er aus dem heißen Baderaume unmittelbar in
die kühle Ankleidehalle treten müßte, ohne sich vorher abgekühlt zu haben.
Der dritte Teil enthält das eigentliche Bad. Er besteht aus zwei Ab-
teilungen. Zunächst betritt man vom Zwischenraum aus eine kleine kuppel-
bedeckte Halle, an welche von ihr aus zugängig beiderseitig kleine Kammern
mit quadratischem Grundrisse grenzen. In diesen beginnt der Türke sein

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