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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 26.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.27775#0395
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1910

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 10

Die beigegebenen Skizzen mögen zeigen, wie auffallend die Regenrohr-
köpfe an den über und über beschieferten Häusern betont sind.
Es wäre sehr zu begrüßen, wenn bei den neueren Bauten auch
mehr Wert auf diese Bauglieder gelegt würde. Denn leider wird auch
heute noch das Regenrohr und der Schornsteinkopf meist nur als ein not-
wendiges Übel behandelt, dessen Anordnung man erst im letzten Augen-
blick überlegt, und nicht als ein wirksames Mittel zur Hervorbringung des
einfachsten, reizvollsten Schmuckes. S. W. Müller.

Die 3. Jahresversammlung des deutschen Werkbundes
fand am 10.—12. Juni in Berlin statt. Am Begrüßungsabend sprach Sektions-
rat Dr. A. Vetter vom Österreichischen Arbeitsministerium über die staats-
bürgerliche Bedeutung der Qualitätsarbeit. Er zeigte, wie
das Streben nach einem neuen Stile zur Betonung der Gestaltungsgrundsätze
der Zweckmäßigkeit, der Konstruktionsrichtigkeit und der Stoffechtheit
geführt hat, für handwerkliche, fabrikmäßige und künstlerische Erzeugnisse.
Qualitätsarbeit ist zu allen Zeiten da am besten gediehen, wo in den
wirtschaftlichen Zuständen eine zeitgemäße Ordnung in den Zünften usw.
bestand. So bedeute nach der schrankenlosen wirtschaftlichen Freiheit
des 19. Jahrhunderts das Wiederverlangen nach Qualitätsarbeit zugleich
eine Durchsetzung und Beschleunigung einer Neuordnung der wirtschaft-
lichen Verhältnisse. In gewisser Beziehung sei die ungeheure Leistung,
die das deutsche Volk beim Ausbau seiner Arbeiterschutzgesetzgebung voll-
führt habe, eine Folge weitverbreiteter Erzeugung minderwertiger Ware,
denn die Qualitätsarbeit setze Arbeitsbedingungen voraus, die über die
jetzigen Schutzvorschriften noch weit hinausgehen. Ein Volk, das bewußt
Qualitätsarbeit ausbildet, befestige nicht nur seine wirtschaftliche Stellung,
sondern es löse auch die schwierigsten sozialen Fragen. Direktor Dr.
Peter Jessen schilderte dann an der Hand von Lichtbildern die Deutsche
Abteilung der Weltausstellung in Brüssel, die durch das Zu-
sammenarbeiten aller Beteiligten ein planvolles Bild deutscher Arbeit,
deutscher Bildung und deutschen Geschmacks biete und hervorragende
Ergebnisse der fortschrittlichen Tätigkeit Deutschlands zusammenfasse.
In der öffentlichen Sitzung, die am 11. Juni auf die Erledigung der
innern geschäftlichen Angelegenheiten folgte, wurde über die Reform
des Submissionswesens verhandelt, für die durch eine Kommission
Vorschläge aufgestellt sind unter Benutzung der in Dresden bei den Sub-
missionen des Stadtbauamts gemachten Erfahrungen, insbesondere mit der
Heranziehung von Handwerkssachverständigen. Architekt B e u t i n g e r-
Heilbronn und Stadtbaurat E r 1 w e i n - Dresden erläuterten und begründeten
diese allgemeinen Vorschläge, die auf einen vermittelnden Ausgleich zwischen
den ausschreibenden Behörden und den Handwerkern und Lieferanten ab-
zielen, woran sich eine lebhafte und höchst anregende Erörterung schloß.
Wir behalten uns vor, darauf an andrer Stelle näher einzugehen.
Am dritten Tage fand nach Besichtigung der 2. Ton-, Zement- und
Kalkindustrieausstellung in deren Festsaal die dritte Sitzung statt, in der
Prof. Theodor v. Fischer und Prof. Peter Behrens über die künst-
lerische Verwendung neuer Baustoffe sprechen sollten. Leider
waren beide am Erscheinen verhindert. Prof. Bruno Möhring verlas das
Referat Theodor v. Fischers, das sich in erster Linie gegen die mißverständ-
liche Deutung und Anwendung der Bezeichnung »Surrogatstoff« wendete.
Man könne von Surrogatstoffen an sich nicht wohl sprechen. Jeder neue
Stoff werde aber leicht durch falsche Behandlung und Formgebung zum
Surrogat, bis größere Vertrautheit mit seinen Eigenschaften zur Anwendung
entsprechender neuer Formen und Behandlungsweisen führe. Die Imitie-
rung älterer Stoffe sei fast stets das Kindheitsstadium. In der anschließenden
Erörterung gab K. E. O s t h a u s - Hagen eine Zusammenfassung der Eindrücke
der Werkbundtagung dahin, daß diese durch die Besichtigungen von Neu-
bauten , insbesondere der Neubauten der Allgemeinen Elektrizitätsgesell-
schaft von Prof. Peter Behrens und der neuen Rennbahn im Grünewald
(Geh. Baurat O. March), durch die mit einem Vortrage von Geh. Baurat
O. March eingeleitete Besichtigung der Städtebauausstellung und die Be-
sichtigung der vor allem technisch viel Bemerkenswertes bietenden Ton-,
Zement- und Kalkindustrieausstellung den Teilnehmern besonders reiche
Gelegenheit zur kritischen Betrachtung der Zusammenhänge und Wechsel-
wirkungen zwischen der künstlerischen Arbeit und den technischen Fort-
schritten gegeben habe. Die Frage: wer schaffe den neuen Stil, der Künstler
und die von ihm gefundene Form oder das Material, das den Künstler
zu neuen Bildungen anregt? sei doch wohl dahin zu beantworten, daß der
Künstler wohl die Anwendung ästhetischer Gesetze auf vorhandenes
Material durchsetze, daß aber im Grunde doch das neue Material die
Richtung der Entwicklung angebe.
Den wohlgelungenen Abschluß der reichhaltigen Veranstaltungen
bildete ein Abendempfang der Werkbundmitglieder in den Landhäusern
Muthesius und Freudenberg in Nikolassee und eine Aufführung von Shake-
speares Sommernachtstraum im Walde durch die Schauspielschule des
Deutschen Theaters.


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