Architektonische Rundschau
3. Beilage zu Heft 12.1910.
Alleinige Inseratenannahme bei Rudolf Mosse, Annoncen-Expedition für sämtliche
Zeitungen Deutschlands und des Auslandes, Stuttgart, Berlin, Breslau, Dresden,
Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, Leipzig, Magdeburg, München,
11 ..Nürnberg, Prag, Strassburg, Wien, Zürich •
Insertionspreis 25 Pf. für die
viergespaltene Petitzeile
verlangt ausdrücklich bei Festungsmauern das Einlegen von Eichenbalken.
Diese Holzverankerungen gaben aber dem römischen bezw. byzantinischen
Baumeister zugleich eine willkommene Gelegenheit, seine Bruchsteinmauern
ab und zu, meist in Abständen von 0,75 bis 1 m, durch die Balkeneinlagen
abzugleichen. Dem Prinzipe des Abgleichens der Bruchsteine scheint der
Wechsel zwischen Bruch- bezw. Werkstein und Ziegel, der für die byzan-
tinische Bauweise typisch geworden ist, entsprungen zu sein. In verschieden
großen Abständen sind je 3 bis 4 Ziegelschichten in das Bruchsteinmauer-
werk eingefügt. Während nun dieses verputzt wird, bleiben die Ziegel-
Die dekorative Verwendung des Ziegels in der
mittelalterlichen Türkei, erläutert an der Moschee
Murads II. in Brussa.
Von Dr.-Ing. H. Wilde, Regierungsbaumeister in Dresden.
Von einer eigentlich türkischen Architektur des Mittelalters, in dem
noch die kleinasiatische Stadt Brussa die Residenz der Sultane war, kann
man wohl kaum sprechen. Kunst und Architektur entwickelten sich damals
hauptsächlich unter zwei Einflüssen: von Osten her brachten die Seldschucken
über Persien ihre Formen und Ornamente, während Grundrißlösungen
und Konstruktionen von Westen, von Byzanz angenommen wurden. Die
Mischung dieser beiden Einflüsse vollzog sich in Brussa, wo der begabteste
und kunstliebendste Sultan, den die Türkei je besessen hat, Mohammed I.
(1413—1421) undin einfachererWeise sein Nachfolger Murad II. (1421—1451)
wundervolle Bauwerke geschaffen haben, die noch heute Zeugnis des ge-
läuterten Kunstgeschmackes ihrer Zeit ablegen.
Murad II. hat in dem Viertel Muradieh in Brussa eine Moschee, die
seinen Namen trägt, gestiftet, welche ein ganz hervorragendes und reiches
Beispiel des damals gern angewandten Ziegelmosaiks in der Außen-
architektur der Bauwerke bietet. Brussa ist reich an Beispielen dieser
Art. Fast an jeder Gattung von Gebäuden finden sich Reste von
Ziegelmosaik, aber das eine hat die Moschee Murads II. bzw. deren
Vorhalle, an der sich die Ziegelmosaiken befinden, für sich allein,
daß außer den gewöhnlichen unglasierten roten Ziegelstreifen auch
glasierte türkis- und ultramarinblaue Fliesenstücke verwendet sind.
Die Art des Mauerwerkes der Umfassungen der Moschee
Murads II. greift auf byzantinische Muster zurück, und zwar wechseln
Werksteine mit Ziegelschichten. (Die Abbildung der Vorhalle zeigt
diese Konstruktion an den fünf Spitzbogen und an den beiden seit-
lichen Schäften des Oberteiles durchgeführt.) Diese Art der Mauern
ahmte der türkische Baumeister nur zur dekorativen Ausschmückung
nach, indem er die einzelnen Baustoffe durch sich selbst, durch den
Unterschied ihrer Farbe wirken ließ. Der byzantinische Meister hat
aber für diese Mauerart konstruktive Gründe gehabt. Ursprünglich
pflegte er starke Bruchsteinmauern zu errichten und durch Einlegen
von Holzbalken eine Verankerung herzustellen. Schon Vitruv emp-
fiehlt dieses Verfahren und Philo von Byzanz (2. Jahrh. n. Chr.)
I
i
Eine neue Putzart-Preßputz -
zur Bekleidung von Sockel, Wand und Decke
in Sälen, Dielen, Vorplätzen, Hauseingängen,
Toreinfahrten, Treppenhäusern, Küchen,
■=^= Baderäumen, Veranden - —
u. dergl. mehr. D.R.P. Nr. 218985 und weitere
Patente angemeldet. Patent in allen Kulturstaaten
Von Staats- und Kommunalbehörden etc.
schon vielfach angewandt und empfohlen
DieserBanartikelistemBPutzartjStosssiclierjoiiniivßrwfistliciierHalt-
barkeit, anempflndlich gegen Feuchtigkeit und Mlliiin der Herstellung:
Derselbe kann in jedem ornamentalen Muster
hergestellt und mit jeder Farbe behandelt werden
Prospekte und Muster durch die
Kunst-PlastiK-€eseiIsclianin.l).B.,
Frankfurt a. M.
Alle Korrespondenzen erbeten an die Fabrik in Offenbach a.M.
Telegramm-Adresse: Pressputz Offenbachmain. Telefone 462 u. 953.
Ausführungsrechte zu vergehen
3. Beilage zu Heft 12.1910.
Alleinige Inseratenannahme bei Rudolf Mosse, Annoncen-Expedition für sämtliche
Zeitungen Deutschlands und des Auslandes, Stuttgart, Berlin, Breslau, Dresden,
Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, Leipzig, Magdeburg, München,
11 ..Nürnberg, Prag, Strassburg, Wien, Zürich •
Insertionspreis 25 Pf. für die
viergespaltene Petitzeile
verlangt ausdrücklich bei Festungsmauern das Einlegen von Eichenbalken.
Diese Holzverankerungen gaben aber dem römischen bezw. byzantinischen
Baumeister zugleich eine willkommene Gelegenheit, seine Bruchsteinmauern
ab und zu, meist in Abständen von 0,75 bis 1 m, durch die Balkeneinlagen
abzugleichen. Dem Prinzipe des Abgleichens der Bruchsteine scheint der
Wechsel zwischen Bruch- bezw. Werkstein und Ziegel, der für die byzan-
tinische Bauweise typisch geworden ist, entsprungen zu sein. In verschieden
großen Abständen sind je 3 bis 4 Ziegelschichten in das Bruchsteinmauer-
werk eingefügt. Während nun dieses verputzt wird, bleiben die Ziegel-
Die dekorative Verwendung des Ziegels in der
mittelalterlichen Türkei, erläutert an der Moschee
Murads II. in Brussa.
Von Dr.-Ing. H. Wilde, Regierungsbaumeister in Dresden.
Von einer eigentlich türkischen Architektur des Mittelalters, in dem
noch die kleinasiatische Stadt Brussa die Residenz der Sultane war, kann
man wohl kaum sprechen. Kunst und Architektur entwickelten sich damals
hauptsächlich unter zwei Einflüssen: von Osten her brachten die Seldschucken
über Persien ihre Formen und Ornamente, während Grundrißlösungen
und Konstruktionen von Westen, von Byzanz angenommen wurden. Die
Mischung dieser beiden Einflüsse vollzog sich in Brussa, wo der begabteste
und kunstliebendste Sultan, den die Türkei je besessen hat, Mohammed I.
(1413—1421) undin einfachererWeise sein Nachfolger Murad II. (1421—1451)
wundervolle Bauwerke geschaffen haben, die noch heute Zeugnis des ge-
läuterten Kunstgeschmackes ihrer Zeit ablegen.
Murad II. hat in dem Viertel Muradieh in Brussa eine Moschee, die
seinen Namen trägt, gestiftet, welche ein ganz hervorragendes und reiches
Beispiel des damals gern angewandten Ziegelmosaiks in der Außen-
architektur der Bauwerke bietet. Brussa ist reich an Beispielen dieser
Art. Fast an jeder Gattung von Gebäuden finden sich Reste von
Ziegelmosaik, aber das eine hat die Moschee Murads II. bzw. deren
Vorhalle, an der sich die Ziegelmosaiken befinden, für sich allein,
daß außer den gewöhnlichen unglasierten roten Ziegelstreifen auch
glasierte türkis- und ultramarinblaue Fliesenstücke verwendet sind.
Die Art des Mauerwerkes der Umfassungen der Moschee
Murads II. greift auf byzantinische Muster zurück, und zwar wechseln
Werksteine mit Ziegelschichten. (Die Abbildung der Vorhalle zeigt
diese Konstruktion an den fünf Spitzbogen und an den beiden seit-
lichen Schäften des Oberteiles durchgeführt.) Diese Art der Mauern
ahmte der türkische Baumeister nur zur dekorativen Ausschmückung
nach, indem er die einzelnen Baustoffe durch sich selbst, durch den
Unterschied ihrer Farbe wirken ließ. Der byzantinische Meister hat
aber für diese Mauerart konstruktive Gründe gehabt. Ursprünglich
pflegte er starke Bruchsteinmauern zu errichten und durch Einlegen
von Holzbalken eine Verankerung herzustellen. Schon Vitruv emp-
fiehlt dieses Verfahren und Philo von Byzanz (2. Jahrh. n. Chr.)
I
i
Eine neue Putzart-Preßputz -
zur Bekleidung von Sockel, Wand und Decke
in Sälen, Dielen, Vorplätzen, Hauseingängen,
Toreinfahrten, Treppenhäusern, Küchen,
■=^= Baderäumen, Veranden - —
u. dergl. mehr. D.R.P. Nr. 218985 und weitere
Patente angemeldet. Patent in allen Kulturstaaten
Von Staats- und Kommunalbehörden etc.
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Derselbe kann in jedem ornamentalen Muster
hergestellt und mit jeder Farbe behandelt werden
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Frankfurt a. M.
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