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TAFEL XLIV. XLV GRIECHISCHE SARKOPHAGE 144—147

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Fig. 146 unter die griechische Classe gestellt werden, da
es dem Erhaltenen nach eine genaue Replik von 144. 145
gewesen ist, der einzige mir bis jetzt bekannte Fall,
dass Typen griechischer Sarkophagen auf römischen genau
copirt werden. Man erkennt die Beine und den linken Arm
des Hippolytos, das, nur hier erhaltene, Vorderbein seines
Stuhles, den unter dem Sitzbrett kauernden Hund, endlich
den Diener, der den toten Eber vom Lastpferd herabhebt.



147) S. zerstört, früher in der Nähe von Sparta, süd-
westlich von der Stadt am linken Ufer eines kleinen Baches
(offenbar der Magula), an der Stelle, wohin man den Pla-
tanistes zu verlegen pflegt. Auf dem Plan von Göttllng
in den Berichten der Sächsischen Gesellschaft der Wissen-
schaften I 1846. 1847 ist die Stelle mit i bezeichnet.
Fig. 147. 147 a. 147b. 147 c nach Raoul Rochette Monu-
mens inedits d'antiquite figtirec 1828 —1833 P^- LIX 2—5
(Zeichnung von Vietty). L. c. 2,20 [plus de six pieds Raoul
Rochette).

Nach dem Bericht des ältesten Augenzeugen, eines Theilnehmcrs
der Expedition en Moree (1829'—1831), Mr. ViETTY, beschreibt Raoul
Rochette a. a.O. /.343J. den Platz und das Schicksal des Sarkophags
folgendermassen: Gest un sarcophagc de marbre grec, de plus de
six pieds de long dans oeuvre, quifut decouvert il y a quelques
annees dans la Laconie, sur la rive gauche d'une petitc riviere
qui se jette dans PEurotas, a une lieue environ du theatre
de Sparte, tout pris de Vancien Platanistc. Cc sarcophagc, qiä
etait restc long-temps couvert par les alluvions, se trouvait intact;
les bas-reliefs dont il avait ete orne sur ses quatre faces etaient dune
conservation parfaite; malheureusement le papas du Heu cherchait alors
des materiaux pour restatirer sa chetive eglise; et comme c'est tou-
jours aux depens des marbres antiques que se font la et aillcurs ces
deplorables restaurations, cet komme sc mit a briser toute la partic
supirieure du sarcophagc pour en faire de la chaux. II ne restait
donc plus de ce precieux monument, que la partie inferieure, qid allait
etre detruite de la meine maniere, quand Varrivee dun de nos voyageurs
francais en Moree, M. Vietty, fit tomber le marteau des mains de
ce barbarc. II consentit, sur les representations, qui lui furent faites,
a cpargner le restc du sarcophagc, que M. Vietty put dessiner avec
tout le soin, dont il etait capablc, quoique avec beancoup de peinc, dans
l'etat ou etait reduit ce monument. C'est ainsi que ce qui en restait
fut conserve a la science, si toutefois ce reste meme, echappe accidcntclle-
tnerit a la destruetion, u'a pas subi, depuis le depart de notre com-
patriote, le sort qui le menacait; et peut-etre qu'a l'heure qu'il est il
ne subsiste plus d'mi des plus beaux monumens de l'art antique, re-
trouve sur le sol meme de Sparte, que le dessin du a la paticnee et
a Phabilite de M. Vietty. Im Jahre 1840 sahen ihn GöTTLiNG und
A. Schöll (Kunstblatt XXI 1840 S. 305) noch an derselben Stelle
(„südwestlich unter dem Menelaion bei einer schönen Baumgruppe am
Eurotas" Schöll), aber bereits 1854 vermochte ihn Bursian nicht
mehr zu finden.

Abbildung: Raoul Rochette a.a.O. Danach die Vorderseite
Hermes XXXVI 1901 S. 394.

Litteratur: Raoul Rochette a. a. O.; A. Schöll a. a. O.;
GöTTLiNG Berichte der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften
I 1846. 1847 S. 158 i („Zerbrochener Sarkophag mit Darstellung trito-
nischer Gottheiten"); Bursian Archaeologischer Anzeiger XII 1854
S. 478; Matz Archaeologische Zeitung XXX 1872 S. 15; Robert
Hermes XXXVI 1901 S. 393 fr.

Die Vorder- und rechte Schmalseite Fig. 147. Fig. 147 b

trugen am Sockel dieselbe Decoration, wie der Achilleus-
Sarkophag aus Kertsch II 21, Blätterranken, aus deren
Windungen mancherlei Thiere bis zur Mitte des Leibes
hervorwachsen, und zwar nach Vietty's Angabe Löwen,
Wölfe, Hirsche und Hasen; gezeichnet hat er auch noch
einen Stier. Von den Eckpostamenten war nur das rechte
der rechten Schmalseite erhalten, auf dem ein Thierkampf
(Panther und Hund?) angebracht war. Der Sockel der
Rückseite und der linken Schmalseite Fig. 147 c. Fig. 147 a
war nur profilirt, doch hatte letztere an ihrer linken, an
die Rückseite stossenden Ecke das übliche Postament, auf
dem ein laufender Hund dargestellt war; ihm muss an der
rechten Ecke ein Postament mit einem fliehenden Wild
entsprochen haben. Auch den Deckel haben Vietty und
Schöll noch gesehen; Raoul Rochette berichtet darüber
a. a. O.p. 344: Un bloc informe de marbre, qui gisait a ebte
de notre sarcopJiage, et qui seniblait avoir ete une statue de
femme eouchee, de grandeur naturelle, fit naitre a M. Vietty
fidee fort vraisemblable que cette statue avait du Ure posee
sur le couvercle du sarcophage. Und noch bestimmter sagt
Schöll: „Dabei gefunden ist der Deckel mit darauf liegen-
der runder Figur." Demnach darf man vermuthen, dass
der Deckel die Gestalt einer Kline hatte, auf der die in
dem Sarkophag Beigesetzte ruhte.

Die Rückseite Fig. 147 c enthielt mit unwesentlichen
Abweichungen dieselbe Darstellung wie 144. Die Arbeit
war nach Vietty nur abbozzirt, was freilich seine Zeichnung
nicht andeutet. Man erkennt links die Unterkörper der
Aphrodite, der Phaidra, unter deren Sitz das Gefäss
fehlt, und der Peitho. Dann folgt der Unterbau des
Artemis-Tempelchen, das linke Bein des mit dem Geweih
beschäftigten Knaben, der Sitz des Hippolytos, hier mit
Löwenbeinen versehen, und das rechte Bein dieses Heros.
Der Hund unter dem Sitze fehlt, das Lastpferd war nach
links gewandt; erhalten waren von ihm Kopf, Hals, das linke
und vielleicht das rechte Vorderbein, sowie das Gefäss,
aus dem es trinkt. Die beiden Unterschenkel ganz rechts
werden dem Träger des Ebers gehören, der also hier nach
rechts fortschreitend dargestellt gewesen sein muss. Der
Gefährte des Hippolytos war weggelassen. Schwierigkeit
macht einzig und allein das nackte linke Bein, dessen
unterer Theil links von Aphrodite sichtbar wird. Eine von
dieser abgekehrte männliche Figur ist im Zusammenhang
der Darstellung kaum denkbar; ebensowenig kann der
 
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