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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,2): Einzelmythen: Hippolytos - Meleagros — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.12013#0022
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176

HIPPOLYTOS

Rest von einer rein decorativen Figur, etwa einer Karya-
tide oder einem Eros herrühren, da das Pendant an der
rechten Seite fehlt, und auch an sich das Vorhandensein
solcher Figuren an der Rückseite nicht wahrscheinlich ist,
wenn sie an der Vorderseite fehlen. Erwägt man aber die
Umstände, unter denen Vietty's Zeichnung angefertigt
werden musste, so ist die Vermuthung gestattet, dass das
Bein zu einer Figur auf der anstossenden rechten Schmal-
seite 147b gehört und nur etwas auf die Rückseite über-
griff, wenn auch nicht ganz so stark, wie es nach der
Zeichnung erscheint.

Die Vorderseite Fig. 147 stellt, wie sich trotz der hoch-
gradigen Zerstörung noch erkennen lässt, eine Scene der
Ilias, Hektors Sturm auf die Schiffe, dar (Robert
Hermes XXXVI 1901 S. 393ff.). Von dieser Darstellung
giebt es zahlreiche besser erhaltene Repliken, die von
P. von Bienkowski in den Jahresheften des Oesterreichischen
Instituts I 1898 S. 17 ff. mit annähernder Vollständigkeit zu-
sammengestellt sind. Im II. Bande dieses Werkes, in
den diese Stücke eigentlich gehört hätten, fehlen sie, weil
bei dessen Bearbeitung die richtige Deutung noch nicht
gefunden war. Um diesen Fehler nach Möglichkeit wieder
gutzumachen, sind sie auf einer besonderen Ergänzungstafel
zu XLIV. XLV am Schlüsse dieses Bandes zusammen-
gestelllt. Ihre Besprechung, sowie die der Vorderseite
Fig. 147 und der beiden Schmalseiten Fig. 147 a. 147 b,
auf denen wir consequenter Weise gleichfalls Ilias-Scenen zu
erkennen haben, wird in dem Anhange zu diesem Bande

gegeben werden, da sie hier die Behandlung der Hippolytos-
Sarkophage zu sehr zerreissen würde.

148) F. verschollen. Von Lechat im Jahre 1889 auf
der Akropolis an der Ostmauer des Museums gesehen,
1899 von Wolters vergebens gesucht. L. 0,40. H. 0,16.

Litteratur: lechat Bulletin de correspondance hellenique XIII
1889 323 n. 2.

Fragment einer Replik von 144—147. Erhalten ein
Stück des Eierstabs und der Perlenschnur vom , oberen
Rand, darunter der Oberkörper der Peitho mit dem er-
hobenen rechten Arm. »On voit en hcmt /es restes d'un

rang de perles que surmontait un rang d'oves.....Au-

dessous du rang de perles est sculptee en basrelief tme femme
(il ne subsiste que la tete et la partie superieure du corps,
qui sont, au resle, gravement mutilees), le bras droit leve au
dessus de la tele et soutenant son voile, le bras gauche ramene
sur la poitrine; la tete, tournee ä gauche, est vue de profil,
tandis que le corps se presente de face.* Lechat.

149. 150) F. F. Athen. Reste eines ähnlichen Hippo-
lytos-Sarkophags wie 144 sah A. Brückner im Frühjahr
1889 in dem sonst unzugänglichen, als Magazin dienenden
Häuschen bei Hagia Triada (Briefliche Mittheilung von
Wolters). Als die Stücke einige Jahre später für das
Sarkophag-Corpus gezeichnet werden sollten, waren sie
nicht mehr aufzufinden.

Litteratur: B. Sauer a. a. O. S. 20 A. 1.

ß) ZWEITE GRUPPE.

Tafel XLVI.

151) S. Konstantinopel, Musee Ottoman. Fig. 151.
Fig. 151a. Fig. 151b. Fig. 151 c. L. 2,10. H. 1,60 (des
Deckels 0,63, des Kastens 0,97). T. 1,05. Sehr hohes Relief,
sodass die Figuren fast wie Rundwerk behandelt sind.
Gelber Marmor. Zeichnung von Gillikron 1898.

Gefunden in Tripolis an der Syrte (Leptis magna), seit November
1885 in Konstantinopel, wo er zuerst im Tschiniii-Kiosk stand und
1891 in das neue Museum übergeführt wurde.

Abbildung: Bidletin de correspondance hellenique XIII 1889
pl. IV (nur die Vorderseite).

Litteratur: Lechat Bidletin d. corr. hell. XIII 1889 p. 328 f.;
B. Sauer a. a. O. S. 20 A. 1; A. Joubin Musee Imperial Ottoman,
Monuments funibres 1893 p. i8fF. nr. 40.

Der Sarkophag ist mit Decoration förmlich überladen.
Der Sockel zeigt an der Vorderseite ein Ornament von
nach unten gekehrten Eichblättern, die in ihrer Stilisirung
an Akanthos erinnern, an den Schmalseiten eine schmuck-
lose Hohlkehle; an der Rückseite ist er völlig unbearbeitet.
Das Gesimse weist zweimal übereinander wesentlich die-
selben Motive auf: über der Bildfläche Perlenschnur, Eier-
stab und eine von einem schmalen Band umwundene Guir-
lande von Eichblättern mit Früchten, darüber am Deckel
wieder Perlenschnur, Eierstab und aus stilisirten Eichblättern
gebildete, alternirende Palmetten. Das giebelförmige Dach
ist mit blattförmigen Dachziegeln bedeckt. In den kolossalen
Eck-Akroterien sind sitzende Eroten angebracht, von denen
 
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