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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Erholungsreife durch einen Theil des Großherzogthums
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0012
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4

Es hatte nämlich Bischof Dragobod von Speier das Gotteshaus
Weissenbnrg im Elsaße gestiftet, welches König Dagobert der Dritte
mit verschiedenen Kammergütern auch diesseits des Rheineö begabte,
so namentlich im Jahre siebenhundert und zwölf mit den warmen
Bädern und der dazu gehörigen Mark im Osgau (H. Baden war
also zu einem weissenburgischen Besitzthum gemacht; die Verläufe der
Folgezeit ließen es jedoch geschehen, daß der Ort mit seiner ganzen
Zugehör von königlichen Vasallen als ein Lehen besetzt und viel-
leicht Jahrhunderte hindurch als ein solches behauptet wurde. Man
schien die dagobertische Schenkung völlig vergessen zu haben, als end-
lich Abt Grim old den Pergamentbrief vorfand, sich damit au den
königlichen Hof begab, und von Ludwig dem Deutschen die Zurück-
erstattung des Schenkungsguteö erlangte. Es scheint jedoch der alte
königliche Maierhof in dieser Vergabung nicht begriffen gewesen, son-
dern fortan ein Kammergut verblieben zu seyn, da unter anderen Kai-
ser Otto der Dritte in Baden sich aufhiclt. Wie nun aber das weis-
senburgische Besitzthum in der badischen Mark auf die Vorältern unseres
Fürstenhauses überging — das zu erforschen, ist bei dem völligen Man-
gel urkundlicher Angaben vor der Hand noch eine Unmöglichkeit.
Nach meinem Abgänge von Baden trat leider so schlechtes Wetter
ein, daß ich an einen Besuch der Burgruinen von Jberg und Windek,
wie ich ihn vorgehabt, nicht mehr denken durfte. Ich mußte die Fuß-
reise aufgeben und mich in einen Wagen setzen, wo mir die Gesell-
schaft eines Basler Herrn und zweier Berner Damen genügsame Ruhe
zu stillen BeUachtungen ließ. Wir fuhren über Steinbach, Achern
und Renchen bis Offenburg — und wer hätte wohl errathen, wo-
mit ich mich während der ersten Hälfte dieses Weges beschäftigte? Ich

(2) Das königliche Diplom über diese Schenkung hat Schöpft in ans dem
Weissenburger Koder abdrucken lassen (liistor. ?arinA0 - lmckens. V, 1), aber
fälschlich in das Jahr 676 hinauf gesetzt, da es nach der neuesten Prüfung
durch Zeus ('oraciit. 4Vi7,enönr^, Iiraekat. 13) uicht Dagobert II, son-
dern dem Dritten angehört und folglich in das Jahr 712 fällt. Der König
sagt darin: trans ktliennin, in .4ttcrocrn5e sitas, qnas .4n-
tmcknz/L et cjnonclam imperatores sno o>iere acclikicavernnt, ack
monasterinm visi tniinns coneessisse cnin oinnilins et enni chsa
acl balneas iiertinente, gnae veniet ile ambabus laterilnis u.sqne ack
Uuvinm .VrrrAn, et äe uno krönte acl partem occiclentalem rasta nna, et cke
rckio krönte acl zartem orientalem lencas sex, cjnocl iiomines loci illins
clicnnt rastas tres."
 
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