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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Erholungsreife durch einen Theil des Großherzogthums
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0029
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früheste Zeit hinauf, die meisten stammen aus dem fünf- und sechs-
zehnten Jahrhunderte. An der Ringmauer gegen Rothweil erblickt man
das kolossale Bildniß eines sogenannten Romeias, des villingischen
Simsons, von welchem erzählt wird, daß er einst während einer Fehde
den Rothweilern einen Thorflügcl ansgehobcn rind solchen nach Vil-
lingen gebracht habe. An diese Sage knüpfen sich noch mehrere andere,
deren geschichtlicher Grund nicht zu verkennen ist, wie denn das kleine
vill in gische Gemeinwesen überhaupt eine selbstständige und reiche Ge-
schichte besitzt. Es zeigte von jeher einen cigenthümlich ausgeprägten
Charakter, wovon die Ursache theils in dem hohen Alter der Stadt,
theilö in ihrer einsamen Lage und ihren Schicksalen liegt. Wo aber
ein Gemeinwesen eine thatenreiche Geschichte hat, da gab es immer
einige Aufzeichncr derselben, und so erhielt auch Willingen mehrere
Chroniken, welche in neuerer Zeit von Professor Käfer zum Behnfe
einer ausführlichen Geschichte der Stadt gesammelt wurden. Der Tod
aber ließ den fleißigen, gelehrten Greis das verdienstliche Werk nicht
vollenden, was nun einem Andern Vorbehalten bleibt.
Daß der Ort Willingen sehr alt ist und bereits am Schlüsse
des zehnten Jahrhunderts ans Verwenden Graf Bezelins das Münz-
und Marktrecht erhielt, geben die Urkunden als unzweifelhaft an;
weniger urkundlich gewiß aber bleiben noch.immer die Zeit und nähern
Umstände seiner Erhebung zur Stadt GZ. Weun indessen ein sehr

(21) Als eine Probe aus Käsers begonnener Geschichte der Stadt Villingen
thcile ich hier Dasjenige nut, was er über den Ursprung und Namen des
Ortes sagt. Man wird daraus ersehen, wie umsichtig, gründlich und klar
der emsige Mann seinen Stoff behandelte, und es mit mir bedauern, daß die
Arbeit durch seinen Tod unterbrochen wurde.
„Die Gegend, in welcher Villingen liegt, gehörte in den ältesten
Zeiten zum B a a r g a u. Ausdrücklich finden wir dies zwar in keinem schrift-
lichen Denkmale des Alterthums bemerkt. Allein, da die nächst Vilstimgen
gelegenen Ortschaften St. Georgen, Nordstetten, D ü rrhei m,
Ri.edheim, Schwenningen, Klengen rc. zum Baargan gerechnet
wurden, so kann es keinem vernünftigen Zweifel unterliegen, daß cs mit
Villingen das nämliche Bewandtuiß habe. S. Neugart, Oockox M-
fckom. -Vllomaiune, I. Thl. In welche Zeit die erste Ansiedelung von V i l-
lingen falle, läßt sich nicht mehr bestimmt augcben, da die, schriftlichen
Denkmäler, welche auf die hiesigen Gegenden einen speziellen Bezug haben,
erst mit der Mitte des achten Jahrhunderts beginnen. Indessen, da Vil-
lingen historisch gewiß schon zu Anfänge des neunten Jahrhunderts stand,
und mehrere in der Nähe gelegene Ortschaften in noch früheren Zeiten er-
scheinen, so dürfen wir wohl ohne gewagte Muthmaßung behaupten, daß der
 
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