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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Erholungsreife durch einen Theil des Großherzogthums
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0032
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mit aller Wahrscheinlichkeit annehmen, jener Herzog habe beide Städte,
die eine als Haupt- und Marktplatz im Breisgau, die andere als
solchen in der Baar, ziemlich zu gleicher Zeit uud nach gleichem Plane
unternommen. Die folgenden Herzoge thaten jeder das Seinige zur
Vollendung Freiburgs und Villiugeus, uud konnten daher ebenfalls
von denselben süglich als Gründer anerkannt werden.
Da mein Freund sich in Villingen von mir trennen mußte, so
verblieb ich noch einige Tage, und fand es, der traurigen Gegend ohn-
geachtet, doch angenehm genug daselbst, da der biedere, lebenslustige
und gesellschaftliche Geist der Villiuger den Mangel einer günstigem
Umgebung ziemlich ersetzt. Unter meinen Ausflügen in die Nachbar-
schaft nenne ich denjenigen in das Thal der Kürnach. Dieses Wald-
wasser hat seine Quelle am südlichen Abhange des Kesselberges und
vereinigt sich nach einem Laufe von dritthalb Meilen, drei Viertel-
stunden hinter Villingen, mit der Brigach, welche aus der Nordseite
desselben Berges entspringt. Das kleine, einsame, aber nicht un-in-
teressante Thal theilt sich in die obere und untere Kürnach, zwischen
denen das Dorf Rockenbach die Gränzscheide bildet. Ich verlebte
einen frohen Nachmittag in diesen Bergen, besuchte die blessingische
Uhrenwcrkstätte in der einsamen, auf freundlicher Anhöhe gelegenen

Berthold und seinen Nachfolgern hat uns die Zeit nichts erhalten, was
von einigem Belange wäre. Bloß kommen in den Fundations-Rodeln des Klo-
sters St. Georgen nnd St. Peter einige Stellen vor, aus welchen erhellet,
daß die Herzoge von Zäringen im wirklichen Besitze des Dorfes Villingen
waren. So war z. B. Herzog Berthold der Zweite im Jahr 1090 bei
einer Vergabung an das Kloster St. Georgen zu Villingen mit vielen
seiner Soldaten gegenwärtig. Bei einer andern Vergabung vom Jahre 1091
wird gemeldet, daß eben dieser Herzog einen Theil des Weidbergs neben
dem Welchenfeld unweit W a l d h a n s e n (höchst wahrscheinlich die Anhöhe
über den sogenannten neuen Wiesen) besessen habe. Und zwischen den
Jahren 1123 nnd 1132 tauschte Herzog Konrad mit dem Abt Eppo von
St. Peter einen Hof zu Villingen (cnrtim yuanüam a?ucl IW-rAe-r si-
tam) gegen ein anderes Gut ein."
So weit Käfer. An seiner Erklärung des Namens Villingen ist
in der Hauptsache nichts auszusetzen; nur irrte er darin, die Schreibart „Vi-
UnAns" für den lateinischen aemmal. plnr., nnd die andere „VilinKnn" für
den deutschen nominal, plur. zu halten. Das altdeutsche Jng heißt W o h-
nuug (man8io, inaison), Haus, Hof, hat im nominal, und aecu8al. pinr.
Ingas, im clat. plnr. aber Jngun, welches so gebraucht wurde, daß cs
den Sinn hatte, wie wenn heutzutage gesagt wird „zu den Häusern", oder
„bei den Höfen".
 
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