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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Erholungsreife durch einen Theil des Großherzogthums
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0037
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29

Wo das Höllenthal sich in die Ebene aufthut, hat man rechts
die Feldmarken nm Wisneck (-H, links in einiger Vertiefung das
üppige Wicsland von Kirchzarten. Diese kleine Landschaft, von den
Waldungen der beiderseitigen Bergabhange eingerahmt, vom Ostttbach,
Höllen- und Ibach durchflossen, mit einer Menge herrlicher Baum-
gruppen und malerisch gelegener Landwohnungen geschmückt, und durch
die freie Aussicht nach Freibnrg und an die Vogesen belebt, bietet ein
so liebliches Bild, trägt überall so sehr das Zeichen des Segens, und
gewährt einen so heimischen Aufenthalt, daß man vollkommen Recht
gethan hat, sie im Gegensätze zu ihrer wildromantischen Nachbarschaft
das Himmelreich zu nennen. Ich durchzog diese Gefilde, auf denen
der Silberschaum des Mondes wie ein durchsichtiger Schnee in zau-
berischer Beleuchtung lag, mit einem Herzen, welches von jenem Para-
doron etwas empfand, „die Nacht ist schöner als der TagE

und stürzte ihn zuletzt vom höchsten Punkte der Burg in den Abgrund hinab.
Einige Tage hernach erfuhr die Frau das Schicksal des Unglücklichen. „Da
ging sie, wie die Verhörsakten erzählen, mit ihrem kranken Leib von Freiburg
wieder gen Falkenstein unter die Burg, an die Halde, und suchte da ihren
Mann, und fand ihn auch zerschmettert und modernd, und zog ihn herab an
den Weg, und schuf da, daß er begraben ward im Falkensteiner Thal zu St.
Oswals Kirchen." Hierauf aber trat das verlassene Weib mit dein vollen
Schmerze ihres Verlustes racherusend vor den Rath zu Freiburg, und dieser
zögerte nicht, vom rothweilischen Hofgerichte über Falkenstein die Acht zu er-
wirken, und sofort das Raub- und Mordnest durch die Stadtmannschaft zer-
stören zu lassen." Dieses geschah im Jahr 1390.
(24) Wies neck, oder besser „Wieseneck", war eines der ältesten Schlösser im
Breisgau. Auf dieser Zwingburg saßen die Schuewlin und Blumen-
ecker, jene blutbefleckten Vögte von St. Marge n. Die Schandthaten von
WieSneck bilden ein würdiges Gegenstück zu denen von Falkenstein.
 
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