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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Die Herren von Staufen im Breisgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0052
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sein Name bezeichnet (H, trägt ein vorzügliches Gewächs von Reben,
und gewährt eine herrliche Aussicht ans die nächste blühende Umgebung
und hinüber an die Vogesen. Die Trümmer, welche ihn krönen, zeu-
gen von der Stattlichkeit des ehemaligen Schlosses, der Wiege eines
in der breisgauischen Geschichte vielbenannten Rittergeschlechtes.
Staufen und das Münsterthal werden den Besuch des Wan-
derers immer belohnen. Vom nahen Badenweiler ans hat er die
interessante Parthie über den Bölchen, und auf dem Rückwege über
Sulzburg; kömmt er dagegen von Freiburg, so öffnet sich ihm das
Herenthälchen, rechts mit dem Schünberg und links mit dem
Gerstenhalm, wo man unvergleichliche Aussichten genießt. All' diese
Gegenden sind ungemein reich an landschaftlichen Reizen. Wie impo-
nirt der Koloß des hohen GebirgS, wie bezaubert die Idylle des Thals,
wie entzückt das Paradies der Aussicht!
Kehren wir aber zurück zu den Burgtrünimern, welche aus den
blühenden Weinranken des Stanfenbergs als graue Zeugen der Vorzeit
hervorragen und dem Wanderer zurufen: „Auch hier hauste einst ein
Geschlecht jener Ritter, welche der Glanz ihres Zeitalters, und leider
der Finch des Landmannes und Bürgers gewesen." Es war eines
meiner Zugendvergnügen, die Schicksale der staufischen Adelöfamilie
ans den Urkunden und Chroniken zusammenzustellen, und das Gedächt-
nis derselben durch meine Feder wieder zu erneuern; der Leser nehme
diese Arbeit mit Nachsicht hin — man gibt das Beste, was bei
Händen ist. - '
„Die Edlen von Stanfen", sagt Kolb (H, „waren keine Edel-
knechte, sondern Kokile«; sie nannten sich öfters „Herren" und stunden
unter dem römischen Reich. Sie besaßen bei der Abtei Sankt Trut-
pert einige Zeit die Kastenvogtci. Die Annalen dieses-Klosters reden
von harten Bedrückungen, welche cs von seinen Schirmvögten zu leiden
hatte, und von dem unglücklichen Ende, welches dieselben nahmen.
Otto von Staufen kommt'auch als Schirmvogt der Thäler Todtnau
und Schönau vor. Gottfried der Aeltere nennt sich im Jahre zwölf-
hundert zwei und sechszig einen Ministerialen des Grafen von Frei-
burg. Als oberster Hauptmann gegen die Schweizer zeigte sich Martin
sehr thätig. Die Edlen von -Stanfen wurden von Kaiser Friedrich

(3) S t a u f bedeutet eine nach oben sich verengende Weinkanne, bezeichnete also
die Kegclgestalt.
(4) Topograph. Lerikon von Baden. HI, L4l.
 
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