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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Daniel Schöpflin. Eine biographische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0063
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deren Verdienste durch den Glanz seines Werkes völlig verwischt wor-
den sind, während dasselbe ohne sie wohl schwerlich einige Bedeutung
hätte gewinnen können.
Schöpflin's Wirkungskreis als Lehrer und Schriftsteller war sehr
ausgedehnt und von den erfreulichsten Folgen; aber sein Nimbus als
des damaligen Orakels vaterländischer Geschichts- und Alterthumskunde
verschwindet bei der Betrachtung seines eigenthümlichen Talentes, die
gntmüthige Bescheidenheit emsigeren Fleißes und tieferer Gründlichkeit
für sich zu benützen. Und so möge denn sein Bildniß in folgenden
Zügen vor den Blick des Lesers treten, wie ich dasselbe aus den mir
zugänglichen Quellen anfgefaßt habe — das erste Gesetz des Geschicht-
schreibers, die Wahrheit, war auch hier meine Richtschnur.
Unser Landsmann wurde am achten September scchszehnhundert
vier und neunzig zu Sulzburg im Breisgau geboren; sein Vater war
der dortige Beamtete Daniel Schöpft in und seine Mutter Anna
Maria Bardolli. Nach Zurücklegung der Schule seiner Vaterstadt
kam der eben so talentvolle als fleißige Knabe nach Durlach in das
Gymnasium, und nachdem er dieses während eines Jahrfünfts vollendet,
an dasjenige zu Basel, wo er nach kurzer Zeit die Hochschule betrat
— ein Jüngling von kaum vierzehn Jahren! Man nahm ihn an
dieser Anstalt mit vieler Liebe und großen Hoffnungen ans, und
Schöpflin behielt auch seinen Fleiß; er besuchte mit Pünktlichkeit die
Vorlesungen, namentlich Jselin's über Geschichte und Alterthümer,
Battier's über griechische Sprache, und Bernoulli's über Philosophie,
Physik und Mathematik. Von solchen Männern und durch fleißige
Benützung sowohl der öffentlichen als der Jselin'schen Bibliothek in
die höhern Wissenschaften eingcweiht, hielt er sich für hinlänglich vor-
bereitet, zu seiner völligen Ausbildung die benachbarte, damals so be-
rühmte Hochschule von Straßburg zu beziehen. Seinen Abschied zu
Basel feierte Schöpflin durch eine Dissertation über den 'I'6r§68tinu8
Dapi8, welche er in öffentlicher Versammlung so wacker vertheidigte,
daß ihn seine Fakultät 8umm>8 eum Iauckibu8 entließ.
Das heitere, lebensmuntere Straßburg mußte dem aufblühenden
Musensohne besser gefallen, als das ernste, finstere Basel. Schöpflin
gewann seinen neuen Aufenthalt in Bälde so lieb, daß der Wunsch
in ihm rege ward, sein ganzes Leben unter den urbanen Straßburgern
verbringen zu können. Und siehe da — das Schicksal gewährte ihm
diesen Wunsch! Es geschah solches durch sein Verhältniß zu dem be-
rühmten Kuhn, welcher ihn als Lehrer seines einzigen Sohnes zu sich
 
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