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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Ein Spaziergang durch´s Markgrafenland
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0098
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Herzog vou Uvsliugen; wie aber dieses letztere Eheverhältniß gewesen
seyn mag — sie setzte ihren ehemaligen Vormund zum Erben ein!
So wurde Sulzburg hachbergisch, und ging mit der Markgrafschaft
Hachberg im Jahre vierzehnhuudert und fünfzehn käuflich an das Haus
Baden über (H.
Die Schicksale des sulzburgischen Klosters, so weit man sie kennt,
gewäbren wenig Interesse. Zur Zeit der Reformation herrschte unter
den Nonnen eine etwas leichtfertige Wirlhschaft, was den Markgrafen
Ernst veranlaßte, ihnen einen Verwalter zu setzen, um sie einzuschrän-
ken; sein Enkel Karl aber, welcher die Reformation im Badeu-Dur-
lachischen einführte, hob sie vollends auf und -nahm die Klostergebäude
in Besitz. Nach dem Erscheinen des Restitutionsedikts vom Jahre sechs-
zehnhundert neun und zwanzig bewarb sich der Abt von Sankt Blasien
bei Kaiser Ferdinand um die Einräumung des Klöstcrleins, welches
er wieder aufrichten wolle; da aber auch die Jesuiten ihren Angel
darnach auswarfen, so fand der Abt einen Widerstand, woran er end-
lich ermüdete (§).
Die Stadt Sulzburg war durch ihre Lage stets zu mittelmäßi-
gen Verhältnissen verdammt. Ihr Bann enthielt kaum etliche über
vierzig Jauchert Acker- und etwa nochmal so viel Mattland, welches
durch die anschwellenden Thalbäche oft sehr beschädigt wurde. Die
sonst beträchtlichen Stadtwaldungen lagen größtentheils in den rauhe-
sten und unwegsamsten Bergen, so daß die bessern Stücke übermäßige
Haue erlitten. Indessen traten doch allmählig Umstände ein, welche
der Stadt zu einigem Aufkommen verhalfen. Markgraf Ernst erbaute
ein kleines Schloß zu Sulzbuxg, welches später zum Sitze fürstlicher
Wittwen bestimmt wurde (D> Es gediehen ferner die benachbarten
Bergwerke in lebhafteren Betrieb, wie denn während des sechszehnten

(5) Vergl. Sachs I, 634 bis 639.
(6) Ohnehin wurde das Kloster von der Erzherzogin Klaudia den Markgrafen
wieder eingeräumt. Vergl. über das Ganze Gerbert, S. N. II, 166,
366, 437.
(7) In Iselin' s Lerikon heißt es unter Sulzburg: „Markgraf Ernst
hat ein angenehmes Schloß (insiAno castriim et viridarinm eie rara pulcliri-
tuetine, nach 8uevia eccl. 786) daselbst angelegt und eine geraume
Zeit darin restdirt. Das dafige Ballhaus formirt mit dem daran gränzendeu
Thale ein verwunderliches Echo, welches einen ganzen virgilianischen Vers (?)
" deutlich nachspricht." Ein sehr vervielfachendes Echo ist in der Nachbarschaft,
gegenüber von Muggart.
 
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