Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

DOI Heft:
Der Rappenkrieg. Eine Schilderung aus dem vorvorigen Jahrhundert
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0138
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
123

suchten sich mit Waffen und Munition zu versehen, und wendeten sich
an den Kastellan zu Prateln, um Geschütz und Pulver aus dem dor-
tigen Schlosse zu erhalten. Allein die Regierung zu Basel bekam nicht
sobald Kenntniß davon, als sie ihrem Kastellan den Verkauf von
Schießwaffen und Munition streng verbot, ihre Gränze besetzen ließ
und durch ein strenges Mandat ihre Landschaft ermahnte, sich ruhig
zu verhalten.
Als die Bauern im Frickthal und in den Waldstädten sahen, daß
sie von Basel keinerlei Hilfe zu erwarteir hätten, so errichteten sie einen
förmlichen Bund unter sich, und sprachen gegen Jeden die Todesstrafe
aus, der demselben untreu werden würde. Hierauf musterten sie ihre
waffenfähige Mannschaft und zogen vor Waldshut. Indem sie den
dortigen Mühlen das Wasser abschnitten, zwangen sie die Stadt, ihnen
zwei Kanonen und einige Doppclhaken auszuliefern, mit welchen sie
nun vor Rheinfelden zogen und die Landfahne forderten. Man gab
ihnen aber eine abschlägige Antwort, und da sie die Mittel nicht
hatten, mit Gewalt die Herausgabe zu erzwingen, so zogen sie unter
Drohungen wieder ab. Sie wollten sofort die Anhöhe bei den neun
Thürmen G) besetzen, um dadurch Meister der dortigen Brücke zu
werden. Allein die Basler waren vorsichtig gewesen und ihnen zuvor
gekommen.
Als die Regierung, von diesen Vorfällen unterrichtet, sich über-
zeugte, daß alle Mittel der Güte fehlschlügen, so griff sie zur Gewalt.
Bereits hatte sie auf den äussersten Fall einiges Kriegsvolk in Bereit-
schaft gesetzt, und da es zunächst daran lag, die Waldstädte mit Gar-
nisonen zu versehen, und sie vor einem Gewaltstreiche der empörten
Landleute'zu sichern, schickte man im Monat August die Herren Georg
von Ostein, Gumbrecht von Wessenberg, Doktor Biedermann und Stadt-
schreiber Reinhold von Ensisheim nach Basel, und ließ dem Rath
daselbst die bedenkliche Lage der Dinge und die den Waldstädten dro-
hende Gefahr vorstellen. Zugleich bat man um den Durchpaß einiger
Kompagnien Kriegsvolkcs, und bewarb sich bei den Eidgenossen, die
eben damals zu Baden versammelt waren, um ihre vermittelnde Da-
zwischenkunft.
So erhielten nun Waldshut und Rheinfelden Besatzungen, wo-
gegen die Bauern, welche der schnelle und unerwartete Ernst der

(5) Nahe bei K a i s e r s a u g st.
 
Annotationen