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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Die breisgauische Freiherrenfamilie von Kaltenbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0143
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Als aber in der Folge aus dem Adel ein vornehmer, glänzender,
kriegerischer Stand geworden, welcher sich mit der Landeskultur wenig
mehr beschäftigte, mußte es geschehen, daß seine Besitzungen (anfangs
durch Frömmigkeit, später aus Gelduoth) größtenteils an die Klöster
geriethen, welche der Landwirtschaft neben den geistigen Arbeiten aus-
schließlich gewidmet waren, und unter deren milder Herrschaft das
Volk besser aufkam, als unter dem stolzen, unruhigen, durch Fehden
und Vergnügungen verschuldeten Adel. So haben damals viele edle
Herren, nachdem sie als Jünglinge, um die Kunst der Waffen zn er-
lernen und zu üben, aus der väterlichen Burg in die Welt getreten,
und bei zunehmendem Alter, unter dem Wechsel des Glückes, die Eitel-
keit derselben erfahren, aus Sehnsucht nach Ruhe und den Tröstungen
der Kirche, ihre Besetzungen ganz oder teilweise einem befreundeten
Gotteshause vergabt, und nicht selten sich selbst mit ihrer ganzen Fa-
milie dem Klosterleben geweiht. Ein hervorragendes Beispiel dieser
Art bietet das Geschlecht der Freiherren von Kaltenbach (H.
Herr WernHerr besaß von seinen Vorältern ein reiches Erbe,
und in Frau Jtha, einer Edeltochter aus dem Lande Rhätien, die
treueste, liebevollste Lebensgefährtin. Beide bildeten „ein Herz und
eine Seele" (H, und die Frucht ihrer tugendhaften Ehe blühte auf in
drei Söhnen und eben so viel Töchtern; es waren Weruherr, Wi-
brecht und Konrad (°), Himmeltrud, Hedwig und Jtha, der
Stolz und die Hoffnung ihrer Aeltern. Beide zeichneten sich durch
ihre Wohlthätigkeit aus — jedem Pilger stund ihre Burg offen, und
kein Bedrängter ging trostlos von ihnen. Wernherr hatte die Ge-
wohnheit, wenn er auf das Waidwerk ging (wie denn die Menge des
Wildes im Schwarzwalde damals noch sehr dazu einlud), auf einer
sonnigen Au oder im Schatten eines Haines die Armen um sich zu

(4) Die folgende Schilderung der k a l t e n b a ch i sch e n Familie entlehnte ich
getreu aus dem cüronicou Mü-Aterrse, welches der sanktblasische Mönch Kon-
rad um's Jahr 1160 verfaßte. Es ist also eine gleichzeitige Quelle,
was sich auch in der Darstellungsweisc schon auf den ersten Blick verräth.
Als Hilfsquelle diente mir dabei Abt Kaspar's Uber ori»iuum, wo
S. 137 das obige cUonieou übersetzt und aus andern Quellen (wahrscheinlich
dem Uber constructionis) ergänzt ist.
(5) Lrat eis unum nolle et unum veile, atque, nt scriptum est, erat eis co--
nnum et um'-uu im«.
(6) Das clirouicou nennt diesen Konrad nicht, aber Kaspar erwähnt seiner.
 
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