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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Sankt Wilhelm im Breisgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0157
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namhaftester Erwerb aber waren das Thal und Dorf Kappel (*«),
welche sie theils im Jahre dreizehnhundert fünf und achtzig von den
Schnewlin, theils fünf und sechzig Jahre später von den Herrn von
Staufen' erkauft haben. Zu alle dem kamen noch mehrfache Gefälle
durch Jahrzeitstiftungeu und dergleichen, wie ein Lehen zuTonsol, ein
anderes zu Herdern und bedeutende Gülten zu Thieugen GH.
So hatte sich das Wilhelmiter Haus zu Oberried zu einem,
wenn auch nicht reichen, doch wohlhabenden Kloster erhoben. Indessen
ist alles irdische Gut hinfällig und vergänglich. Kaum von einem
Brande wieder erstanden, welcher cs am Schluffe des vierzehnten Jahr-
hunderts schwer getroffen, erlitt das Kloster im Jahre tausend vierhundert
und zwölf einen,zweiten, worin fast Alles zu Grunde ging, so daß der Scha-
den beider Brünste an Gebäulichkeiten, Glocken, Meßgewändern, Büchern
und Hausgeräthe sich über fünftausend Gulden belief. Die abgeschiedene
Lage des Klosters, um welches auf eine halbe Stunde keine Menschen-
wohnung war, hatte alle zeitige Hilfe unmöglich gemacht, und so war
das Zerlassene Gotteshaus völlig der Wuth des Feuers blosgestellt
gewesen. ES vergingen Jahre bis es aus dem Einkommen und den
frommen Beisteuern des Landes wieder hcrgestellt werden konnte (").
Nm die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts nahm das Haus
Oestreich die Wilhelmiter zu Oberried in seinen Schutz, und 'ertheilte
- dem Prior den Tätet eines erzherzoglichen Hofkaplaus. Diesen wie alle
andern Rechte und Freiheiten ihres Klosters erneuerte und bestätigte
König Maximilian in einem ausführlichen Diplom vom Jahre
vierzehnhundert acht und neunzig, was hernach auch die Erzherzoge

and Ritter Johann Rufe von Weißweil dem Gotteshaus verkauften. Nrk.
von 1343 und 1352.
(1-6) Hiebei ist zu bemerken, daß alle-angeführten Erwerbungen die Oberrieder im
Wald betrafen, Kappel und Kapplerthal dagegen au die Oberrieder
in der Stadt gelangte; jene besaßen an dem Dorfe nur ein Drittel, wel-
ches sie den letztern endlich auch verkauften. U r k. von 1439.
(17) Von den verschiedenen Jahrzeitstiftungeu bemerken wir die der A d e l h e i d
aus dem Attcnthal von 1283, des Johann von Munzingen von 1306, des
Kuno von Falkenstein von 1309, der Familien Hevenler und Gelen
zu Freiburg von 1325, 1339 und 1340, und die der Klaranna von
Neuenfels von 1404. Graf Konrad von Freiburg schenkte dem Kloster im
Jahr 1346 „den Aberwesch ze Nöllisfrone" (ein ehemaliger Bergstollen, wie
der „Dieselmut" an der Halde), und der Mörser von Freiburg zedirte dem-,
selben im Jahr 1405 für versessene Zinse die Mühle zu Betzingen.
(18) Zeugniß der Stadt Freiburg über-das Brandunglück von 1412.
 
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