Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

DOI Heft:
Das Edelgeschlecht von Reinach
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0175
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
160

Stadt durch Karl den Kühnen. Bei einem Ausfälle erschlug er vier-
hundert Burgunder und nahm doppelt so viele gefangen. Solche
Thaten waren geeignet genug, das Gedächtniß der Schmach zu ver-
wischen, womit Johanns Vater einst die Ehre seines Hauses befleckt.
In dem Kriege des Hanfes Oestreich wider die schweizerische Eid-
genossenschaft verlor der meiste thnrgauische und aargauische Adel seine
Burgen und Herrschaften; denn durch das unaufhörliche Bestreben nach
Unterdrückung und Vertilgung der eigenössischen Freiheit bereitete er
sich gerade seinen eigenen Ruin. Viele Familien verarmten völlig,
andere fanden auf dem Schlachtfelde ihren Ausgang, die meisten verf-
ließen das Land ihres Hasses und Unheils, und siedelten sich diesseits
des Rheins oder im Elsasse - an. So zog auch die reinachische
nach dem Falle der Stammburg, uach dem Verluste von Auen-
stein und anderer Sitze, mehr und mehr hinweg aus den Gefilden
ihrer ersten Heimath, in den Sundgau, den Elsaß und nach Bur-
gund. Hier erwarb sie sich durch die Gunst ihrer Fürsten, durch
Kauf uud Heirath eine Reihe neuer Besitzungen, gründete neue Herr-
schaften und ein neues Vaterland. Und ein neuer Lebensgeist schien
sich in der Familie- jetzt auch zu entwickeln. Nie war sie zahlreicher
gewesen, und von der Stnfe ursprünglichen Dienstadels erhob sie sich
auf elsässischem und burgundischem Boden zum freiherrlichen und gräf-
lichen Range!
Durch die Enkel und Großenkel Herrn Hamanns von Reinach
entstunden im Verlaufe von kaum einem Menschenalter nicht weniger
als sechs verschiedene Neste in dessen Geschlecht, nämlich die von Heid-
weil, Speebach, Steinbrunn, Lumsweil, Münstrol und Fouße-
magne, welcher letztere, während er selbst in den Grasenstand
erhoben ward, die freiherrlichen Nebenzweige von Hirzbach, Mun-
zingen und Werth getrieben hat("). Diese Neste aber gingen sämmt-
lich aus doppelt reinachischer Wurzel hervor, wie schon bemerkt, durch
die Verbindung des Erstgebornen von Herrn Hamann mit der Toch-
ter Herrn Johann Rudolfs von Reinach. Die Frucht derselben
waren äusser Ulrich, welcher in den Johanniter-Orden trat, Heinrich
und Johann Ehrhard, von denen das Geschlecht sortgepflanzt wurde.
Heinrich vermählte sich mit Maria Ursula Angela von Andlau, aus
welcher Ehe die Heidweiler und Fröninger Linie abstammt. Johann

(24) Hierüber gibt Schöpft in (^Isat. Musik. II, 6) eine kurze Nachricht.
i
 
Annotationen