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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Das Edelgeschlecht von Reinach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0178
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163

Schluffe, als Gouverneur der Stadt Regensburg, wo in der Do-
minikanerkirche noch sein Grabmal zu sehen ist.
Der Enkel dieses militärisch-charakteristischen Mannes war Franz
Josef von Reinach, ebenfalls ein sehr kriegerischer Herr. Er diente
in Frankreich unter Ludwig dem Vierzehnten, welcher ihm den Grafentitel
mit dem Prädikate Oranckvelle verlieh. Durch seine Gemahlin Maria
Klara, die Erbtochter von Reinach-Münstrol, erwarb er die Allodial-
güter dieser Linie, während seine eigene noch drei Geschlechter erlebte.
Aus dem Geblüte Johann Heinrichs ging anch die werthische
Linie von Reiuach hervor, indem Franz Wilhelm, einer seiner Groß-
enkel, das stiftstraßburgische Lehen des Schlosses Werth und Dorfes
Utenheim erwarb, und mit seiner Gemahlin Ursula von Pfirt drei
Nachkömmlinge erzeugte, von welchen der älteste die Familie fortge-
pflanzt hat, während der zweite in englischen Diensten völlig für
dieselbe verloren ging, der dritte aber durch die Humanität seines
Charakters eine ihrer schönsten Zierden ward.
Es ist dieses der jüngst in Freiburg verstorbene Komthur Ferdi-
nand Ludwig Benedikt von Reinach-Werth. Geboren im November
siebzehnhundert neun und sechszig, wurde derselbe schon als sechsjähriger
Knabe zu Heitersheim in den Dentschorden ausgenommen. Zum Jünglinge
herangereift, diente er in Frankreich als erster Lieutenant bei dem In-
fanterieregimente Elsaß. Beim Ausbruche der Revolution verließ er
die Heimath, und focht zuerst als Freiwilliger bei dem emigrirten
Kürassierregiment Royal-Allemand unter dem Herzoge von Braunschweig,
hernach aber mit seinem Brnder Wilhelm Josef als Hauptmann
bei dem kondlleischen Regiment Hohenlohe unter dem Grafen Wurmser.
Bei der Schlacht im Bundenthal verwundete ein Streifschuß seine rechte
Seite, und nach der Schlacht von Bercheim ergriff ihn eine so gefähr-
liche Krankheit, daß er aus dem Lager nach Rastatt in das älterliche
Haus transportirt werden mußte. Nach seiner Wiederherstellung im
Jahre siebzehnhundert vier und neunzig begab er sich nach Malta,
um seine Karavanen zu machen, und verblieb daselbst, bis Napoleon
die Insel einnahm. Zurückgekehrt nach Deutschland, wohnte er bei

seiner Frau Strafe nahm, weil sie aus Habsucht vor der Belagerung Getreide-
Borrathe verkauft hatte, welche zum Theil in die Hände der Belagerer fielen.
Die Unglückselige, vor dem tödtlicheu Zorne des Gatten wochenlang verborgen,
scheint nach einer dunklen Nachricht dem Entsetzlichen nicht, entgangen zu
seyn" (II) 151).
 
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