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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Das Edelgeschlecht von Reinach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0179
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dem Fürsten von Heitersheim in Geschäften des deutschen Großpriorats,
und im Jahre achtzehnhundert und drei wurde er mit dem Komthur
von Schauenburg an den Großmeister Tomasi nach Sizilien abgesandt,
um im Ordenskonvente die deutsche Zunge zu repräsentiren.
Sein Aufenthalt daselbst währete bis in das verhängnißvolle
Jahr achtzehnhundert und sechs. Als er in Deutschland wieder ankam,
war das altehrwürdige Reich zusammengestürzt, waren alle früheren
Bande zerrissen, alle altherkömmlichen Verhältnisse zerstört. So fand
er auch das deutsche Priorat ausgehoben, und das Fürstenthum Heiters-
heim dem Großherzoge von Baden zugetheilt. Er lebte von nun an
zu Freiburg, und bezog, als ehemaliger Komthur zu Wesel und
Borken, eine Pension, von welcher seine Bildung und Humanität
einen Gebrauch machte, dessen edle und wohlthätigen Zwecke ihm ein
bleibendes Andenken unter den Bewohnern Freiburgs erhalten werden.
Wer von ihnen weißt es nicht, mit welcher Liberalität sich der Kom-
thur von Reinach überall hervorthat, wo es die Förderung des
Guten und Schönen galt? Sein ächt menschenfreundliches Mannes-
Herz konnte keinen Nothleidenden ohne Hilfe lassen, und der altadelige,
streng katholische Herr vergaß hiebei allen Unterschied politischer und
kirchlicher Glaubenspartei. Besonders aber zeichnete er sich durch seine
Liebe zur Malerei aus, wie ihm denn mancher junge Künstler, nament-
lich der Glasmaler Helmle, eine aufmunternde Unterstützung in Rath
That zu verdanken hatte (-°).
Neben der Linie von Werth blühet jetzt noch die hirzbachische,
deren Stammhalter, Freiherr Karl, sich mit einer Tochter aus dem
eigenen Geschlechte, mit Antonia von Reinach-Steinbrunn vermählt
hat, und mit seiner zahlreichen Nachkommenschaft auf dem Schlosse
Hirzbach im Elsaße lebt. Er machte unter Napoleon alle Feldzüge
mit, und erhielt von ihm das Kommandeurkreuz der Ehrenlegion.
Nach der Wiederherstellung des Friedens ward er zum Deputaten des
Oberrheins erwählt, und im Jahre achtzehnhnndert drei und dreißig
von Louis Philipp zum Pair von Frankreich ernannt.
Dies ist das Wichtigste aus den Schicksalen des Hauses Reinach.
Sieben Jahrhunderte hat es geblüht, und blühet noch; der Aargau
war seine erste, das Elsaß seine zweite Heimath; in der deutschen, wie
in der französischen Geschichte hat es sich namhaft gemacht; von der

(L6) Bergt. Bad eina HI, 41.
 
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